HYDROSTÖßEL (Tassenstößel) für Auto

Hydrostößel (Tassenstößel) für Top Modelle
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Hydrostößel (Tassenstößel) defekt? » Fehlfunktion erkennen • Reparatur • Anleitung für den Wechsel
Hydrostößel sind seit ca. 1954 verwendete Bauteile in der Ventilsteuerung von Motoren. Sie haben die Aufgabe, das Ventil automatisch nach zusteuern. Vorher war es notwendig, die Ventile an den Kipphebeln regelmäßig einzustellen. Die Hydrostößel machten diese Arbeit weitestgehend überflüssig.
Bauliche Herausforderungen an einem Motor
Ein Motor besteht im Wesentlichen aus Brennkammer, Kolben und Ventilen. Das ist bei Diesel wie bei Benzinmotoren gleich. Eine Standard-Bauweise von Motoren ist deshalb, die Ventile genau über den Brennkammern zu platzieren und diese direkt von der Nockenwelle zu steuern. Diese Bauweise wird zwar heute noch sehr häufig verwendet, sie hat jedoch auch ihre Nachteile. Das Hauptproblem bei dieser Bauweise ist, dass der Motor sehr hoch aufbaut. Es sind tiefe Motorräume erforderlich, um den hoch aufbauenden Motor verstauen zu können. Bei vielen Vans und Limousinen ist das kein Problem. Die immer flacher werdenden Schnauzen von Sportwagen erforderten aber andere Motorkonzepte. Der Motor musste niedriger aufbauen ohne dabei an Hubraum oder Leistung zu verlieren. Ein Weg dahin war die Verlegung der Nockenwelle.
Versetzte Nockenwelle mit neuen Herausforderungen
Bei Kleinwagen und Sportwagen, beispielsweise dem Fiat Cinquecento oder dem Pontiac Fiero, wurde die Nockenwelle seitlich am Motorblock versetzt. Die mechanische Kraft der Nockenwellen wird bei diesen Motoren zunächst über Steuerstäbe und anschließend über Kipphebel übertragen. Das Problem bei diesen Lösungen ist, dass jede Verlängerung der Kraftübertragung die Ventilsteuerung unpräziser werden lässt. Damit nicht ständig das Ventilspiel neu eingestellt wird, wurden die Hydrostößel erfunden. Sie stellen das Ventilspiel permanent automatisch nach. Die ursprünglich an Motoren mit langen Ventiltrieben eingeführten Hydrostößel werden heute auch standardmäßig in normalen Motoren mit oben angebauten Nockenwellen eingesetzt.
Aufbau von einem Hydrostößel
Ein Hydrostößel ist ein kleines Bauteil, welches zwischen Nockenwelle und Ventil geschaltet wird. Es besteht aus mehreren Bauteilen:
- Hülsenbecher
- Druckbolzen
- Verschlusskugel
- Rückstellfeder
Der Druckbolzen hat ein kleines Spiel. Er sitzt in dem Hülsenbecher. Zwischen Bolzen und Becher ist ein wenig Raum, in den Öl einfließen kann. Der Druckbolzen wird aber mit einer Feder auf Spannung gehalten. Ein kleines Loch im Druckbolzen lässt das Öl vom Motor einfließen. Das Loch wird durch die Verschlusskugel geschlossen gehalten. Zusätzlich presst eine kleine Feder von hinten gegen die Kugel, um das Loch zu schließen. Die Öffnung darf erst den Weg für das Öl frei machen, wenn die ablaufende Nocke eine Sogwirkung produziert. Dann strömt Öl durch den vormals starren Bolzen. Er gleicht damit kleinste Ventilspiele ausgleichen.
Verschleiß an einem Hydrostößel
Ein Hydrostößel ist ein komplexes Bauteil mit vielen, sehr kleinen Einzelteilen. Er ist auf stets flüssiges und sauberes Öl angewiesen. Wenn sich Ablagerungen im Hydrostößel bilden, ist seine Funktionsfähigkeit schnell dahin. Darüber hinaus verlieren die Rückstellfedern mit der Zeit an Spannung. Das gilt vor allem für die kleine Druckfeder, welche die Kugel im Druckbolzen auf ihrer Position hält. Es ist jedoch wichtig, dass der Hydrostößel bei einfahrender Nocke die volle hydraulische Spannung hält. Das kann er mit defekter Rückstellfeder nicht mehr leisten. Ein defekter Hydrostößel äußert sich zunächst durch ein Klingeln und Klackern im Motor. Bei älteren Fahrzeugen wie beispielsweise dem Golf 2 konnte das eigentlich ignoriert werden. Heute sind die Motoren aber wesentlich leistungsfähiger und reagieren empfindlicher auf alle Störungen. Im schlimmsten Fall kann sich durch einen defekten Hydrostößel das Ventilspiel so weit verstellen, dass die Kolben die Ventile berühren. Dann droht ein kapitaler Motorschaden.
Wechsel von Hydrostößeln
Da die Hydrostößel zwischen Nockenwelle und Ventil sitzen, muss bei normalen Motoren mit oben liegender Nockenwelle diese ausgebaut werden. Dazu gehört, dass auch der Antrieb der Nockenwelle entfernt wird. Bei Motoren mit Zahnriemen ist dies noch relativ problemlos. Steuerketten-Motoren sind hier eine wesentlich größere Herausforderung. Man kann sich in beiden Fällen aber überlegen, ob man die Gelegenheit nutzt und auch diese Elemente gleich mit erneuert. Bei Zahnriemen gesteuerten Motoren ist dies eigentlich schon eine Selbstverständlichkeit. Bei Steuerketten-Motoren hängt es vom Alter der Kette ab. Jedoch hat man mit dem Ausbau der Nockenwelle schon einen großen Teil der erforderlichen Arbeiten erledigt, so dass es tatsächlich eine günstige Gelegenheit ist. Hat man die Nockenwelle entfernt, lassen sich die Hydrostößel in der Regel recht einfach mit einer Zange aus ihren Führungen heraus ziehen. Sie werden einfach gegen neue Hydrostößel ausgetauscht. Beim Austausch der Hydrostößel muss unbedingt auf absolute Sauberkeit geachtet werden! Nach dem Einbau der neuen Hydrostößel und dem Zusammenbau des gesamten Motors wird der Wagen noch mindestens eine Stunde stehen gelassen. Der Grund ist, dass sich die neuen Hydrostößel erst richtig setzen müssen. Erst nach Ablauf der Zeit lässt man den Motor an und im Leerlauf einige Minuten laufen.
Hydrostößel reparieren?
Es gibt Hobbymechaniker, die Hydrostößel dadurch zu reparieren versuchen, indem sie die Druckfeder vom Kugelventil auseinander ziehen. Abgesehen davon dass das eine sehr umständliche Arbeit ist, erreicht man damit nur wenig. Zwar kann es sein, dass die Druckfeder tatsächlich den Stößel von innen wieder abdichtet. Jedoch ist die Druckkraft der Feder nun nicht mehr definiert. Ab einem bestimmten Öldruck muss das Kugelventil öffnen. Kann es das nicht, weil die Federkraft nun zu stark ist, ist die Funktionsfähigkeit vom Hydrostößel wieder außer Kraft gesetzt. Außerdem verschleißt eine gewaltsam überspannte Feder sehr stark, so dass das Problem bestenfalls um ein paar tausend Kilometer verschoben ist.
Kosten für einen Hydrostößel
Wie wenig sinnvoll diese Reparaturversuche an einem Hydrostößel sind sieht man, wenn man sich die Preise für die Neuteile betrachtet. Ein neuer Hydrostößel kostet von einem Markenhersteller wie FEBI BILSTEIN selbst für ein hochpreisiges Auto wie Mercedes-Benz gerade mal 10 Euro. Selbst bei einem großen Motor mit sechs oder acht Zylindern bleiben so weniger als hundert Euro an Kosten für die gesamten Ersatzteile. Dann hat man aber wieder einen einwandfrei funktionierenden Motor, der wieder für viele zehntausend Kilometer beste Dienste leisten wird.
Sinnvolle Zusatzmaßnahmen
Der Ausbau einer Nockenwelle ist ein recht weiter Eingriff in den Motor. Zwar ist der Zylinderkopf noch nicht entnommen. Dennoch ist nun eine gute Gelegenheit, um die Nockenwelle gründlich zu vermessen. Ein verschlissener Hydrostößel kann auch Ölmangel als Ursache gehabt haben. Dieser geht auch an der Nockenwelle nicht spurlos vorbei. Darum ist es sinnvoll, die Geometrie der Nockenwelle exakt vermessen zu lassen. Das verschafft Klarheit und Sicherheit. Im Schlimmsten Fall muss eine neue Nockenwelle verbaut werden. Das ist dann zwar wiederum ein größerer Kostenfaktor, jedoch kommt diese bereits einer halben Motorrevision gleich. Natürlich wechselt man in diesem Fall auch die Steuerkette samt Spanner bzw. Zahnriemen samt Spannrolle und Wasserpumpe. Falls die Nockenwelle aber noch innerhalb der Toleranz ist, sollten zumindest die Lagerschalen getauscht werden. Gebrauchte und ausgebaute Lager sollte man grundsätzlich nicht noch einmal verwenden. Darüber hinaus ist es sinnvoll, die frischen Hydrostößel mit ebenso frischem Öl zu versorgen. Ein gründlicher Ölwechsel samt Filter ist bei einer Reparatur dieser Größenordnung in jedem Fall angezeigt. TIPP: Eine vor der Reparatur durchgeführte Ölanalyse gibt genaue Auskunft über den inneren Zustand des Motors. Damit kann festgestellt werden, ob auch an den Kolbenringen oder den Lagern der Kurbelwelle bereits ein größerer Verschleiß stattgefunden hat. Auch können Spuren von eingedrungenem Wasser oder übermäßig viel Ruß vom Brennraum nachgewiesen werden. Dies geht heute in einer so großen Präzision, dass damit sogar auf eine defekte Zylinderkopfdichtung zurück geschlossen werden kann. Mit einer kleinen Investition einer Ölanalyse bekommt man so einen vollständigen Überblick über alle Arbeiten, die für eine vollständige Revision des Motors anstehen. Es wäre sonst mehr als ärgerlich, nach dem Wechsel der Hydrostößel den Motor abermals zerlegen zu müssen.