Ist es der Heilige Gral und ein wahrlich einmaliger Mercedes?

Alte Mercedes und Mercedes Klassiker gibt es wie Sand am Meer – so sagt man jedenfalls. Das liegt nicht vorrangig an der großen Stückzahl, welche gebaut wurden, sondern vor allen Dingen an der hohen Haltbarkeit und der Liebe, die viele Besitzer in ihrem „Traum mit dem Stern“ gesteckt haben. Und doch gibt es sie, die einzigartigen Fahrzeuge von Mercedes-Benz.

Exakt von dieser Kategorie soll nun ein Fahrzeug entdeckt worden sein: ein 1938er Mercedes 320. Ein W142 und dann noch mit Vollausstattung, das ist vergleichbar mit dem „Heiligen Gral“ der Automobilindustrie. Dieses edle und seltene Stück soll in Dänemark gefunden worden sein.

Schon 1938 zu Bauzeiten eine echte Rarität
– der Mercedes 320 W142

Mercedes KlassikerEr wird als das überaus seltene Exemplar von Mercedes-Benz gehandelt. Eine Blaue Mauritius mit vier Rädern. Und das war der Mercedes 320 Typ W 142 schon in dem Moment, da er das Werk verlassen hatte. Heute ein Oldtimer, damals eine Seltenheit. Die Produktionslisten von Mercedes geben Auskunft darüber, dass von Typ W142, dem Mercedes 320, nur ganze 34 Pkw-Fahrgestelle gebaut wurden. Und das Ganze mit zehn unterschiedlichen Karosseriearten. Wie die Listen von Mercedes-Benz weiter verraten, gab es im Produktionsjahr 1938 exakt ein einziges Fahrzeug, welches nach Mannheim verbracht wurde.

Mercedes 320 W142Dort sollte es mit einer Vollausstattung versehen werden. Heizung im Fahrgastraum, eine Zentralschmierung und eine Stromanlage mit zwölf Volt sollten den Mercedes abrunden, was auch geschah. Und danach wird es spannend, denn nachdem der 320er Mercedes vom Typ W142 fertig war, wurde er an die Wehrmacht ausgeliefert. Und exakt dieses eine, sehr unique Fahrzeug könnte jetzt tatsächlich im hohen Norden von Europa, in Dänemark aufgetaucht sein.

1938er Mercedes W142 – schierer Luxus seiner Zeit

Mercedes-Benz Typ 320Das, was der 320er Mercedes im Jahr 1938 auf die Beine stellte, war Luxus pur. 3,4 Liter Hubraum, Sechszylinder-Motor mit Seitenventilen, 78 Pferdestärken, die das Fahrzeug auf eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 140 Stundenkilometer brachten. Dank synchronisiertem vierten Gang ging es auf über 125 km/h, im fünften Gang wurde die 140er Marke bei den km/h angepeilt. Und das war für ein Fahrzeug mit einem Leergewicht von satten zwei Tonnen eine stramme Leistung. Die natürlich ihren Tribut forderte und zwar dadurch, dass der Mercedes 320 W 142 satte 17 Liter Benzin auf 100 Kilometer verbrauchte.

Ein Restaurationsmeisterwerk in 6.500 Arbeitsstunden!

Mercedes OldtimerDer heutige Besitzer kam an den 320 Mercedes wie die besagte „Jungfrau zum Kinde“. In einer Scheune in Dänemark hat er das seltene Fahrzeug 1980 gefunden und musste es erst bergen – denn die Scheune war in sich zusammengefallen. Ein Glück, dass der neue Besitzer sein Kfz-Handwerk bei Mercedes-Benz erlernt hatte und so die Restauration für ihn möglich war, auch wenn der Wagen Jahrzehnte in der eingestürzten Scheune der Witterung ausgesetzt war. Mehr als elf Jahre an Zeit und rund 6.500 Arbeitsstunden stecken in der Rarität von Mercedes – eine lange Zeit.
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Was hat der Besitzer mit dem Mercedes 320 W142 „ausgegraben“?

1938er mercedesNach und nach wurden dem neuen Besitzer immer mehr Hintergründe um den Schatz, den er in einer eingefallenen dänischen Scheune fand, bekannt. Und demnach ist die Historie des Mercedes 320 recht dunkel und möglicherweise sogar für den einen oder anderen Kaufinteressenten problematisch. Reinhard Heydrich, Nazi-Oberscherge und Leiter der Wannsee-Konferenz, bei der die Vernichtung der Juden Europas beschlossen wurde, war der mögliche Besitzer und saß unter Umständen bei dem Anschlag in Prag, durch den er am 27. Mai 1942 ums Leben kam, in eben diesem Mercedes.

Das Problem ist, dass die Chassisnummer des Heydrich-Fahrzeugs nirgendwo verzeichnet wurde. Aber wichtige Details der Herkunft scheinen zu stimmen. So sollen drei Soldaten das durch die Handgranate stark beschädigte Fahrzeug wieder flott bekommen haben, um kurz vor dem Ende des Krieges nach Dänemark zu flüchten.

Doch ganz gleich, wem das Fahrzeug nun gehörte, es ist eine Sensation, dass heute noch so ein seltenes Fahrzeug gefunden wurde.

Weblinks: Wikipedia
Foto: alan farrow, Perico001, eric, TIMRAAB227 / flickr.com

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