Wenn es in einem Auto pfeift, zischt, quietscht oder klappert sollte man im wahrsten Sinne des Wortes hellhörig werden. Mit einem geschulten Ohr können gefährliche Situationen, teure Reparaturen oder baldige Totalausfälle des Autos verhindert werden. Lesen Sie in diesem Artikel, wie Sie die typischsten Fahrgeräusche identifizieren können.
Systematisch eingrenzen
Wenn ein Auto fährt, dann bewegt es sich in allen Ecken und Enden: Der Motor ist im vollen Betrieb, das Getriebe dreht sich, die Räder rollen ab, das Fahrwerk federt ein und der Auspuff schwingt unter dem Unterboden und bläst dabei sein Abgas aus. Um die Fahrgeräusche identifizieren zu können, muss deshalb systematisch vorgegangen werden. Dazu schaltet man möglichst viele Systeme aus, um der Ursache des Geräuschs mit detektivischem Spürsinn nachzustellen.
Das Wichtigste bei der Ursachenforschung ist deshalb: Freie Fahrt. Es sollte sich eine Stelle gesucht werden, in denen keine anderen Verkehrsteilnehmer zu erwarten sind. Dennoch sollte es sich um eine asphaltierte Strecke handeln. Das Rumpeln und Poltern bei Feldwegen kann die Fehlersuche unnötig erschweren. Außerdem rollt ein Auto nicht ausreichend lange, wenn es durch Schlaglöcher fährt.
Wenn beim Fahren das Geräusch auftritt, sollte zunächst die Kupplung getreten und ausgekuppelt werden. Wenn es immer noch auftritt, können Kupplung und Getriebe ausgeschlossen werden. Anschließend beschleunigt man wieder und schaltet dann – vorausgesetzt es handelt sich um eine gerade, lange Strecke ohne andere Verkehrsteilnehmer – während der Fahrt den Motor aus.
Dazu natürlich ebenfalls die Kupplung treten und auskuppeln. Jetzt rollt das Auto nur noch durch den Schwung. Treten die Fahrgeräusche immer noch auf, kann es auf das Fahrwerk eingegrenzt werden.
Falls es aber verschwunden ist, wird nun bei immer noch stehendem Motor gebremst. Achtung: Der Bremsdruck kann jetzt wesentlich höher sein, weil der Bremskraftverstärker bei stehendem Motor nicht mit Druck versorgt wird. Bei Fahrzeugen mit Servolenkung fällt das Lenken bei stehendem Motor ebenfalls wesentlich schwerer. Die Bremsen können sich auch durch schleifende Geräusche oder durch ein permanentes Quietschen während der Fahrt bemerkbar machen.
Erst hält man das Auto an. Jetzt lässt man den Motor im Stand laufen und auch ein paar Mal aufheulen. Wenn in dem Zustand, in dem ausschließlich der Motor läuft, das Störgeräusch zu hören ist, hat man den Fehler auf Motor, Riementrieb, Wasserpumpe oder Lichtmaschine eingegrenzt.
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So kann man sich immer näher an die Ursachen des Geräusches heran tasten
Was macht welches Geräusch?
Um die Fahrgeräusche besser identifizieren zu können, kommt hier eine Liste mit den typischsten Geräuschen, ihren Ursachen und wie darauf zu reagieren ist.
Geräusche vor dem Anfahren

- Quietschendes und gluckerndes Geräusch beim Einsteigen: Stoßdämpfer defekt, tauschen.
Wir empfehlen vor allem auf Monroe Dämpfer zu wechseln.
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Leises Summen beim Drehen des Zündschlüssels: Normales Arbeitsgeräusch der Benzinpumpe. Ignorieren
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Leises Klackern beim Starten, ggf. mit gleichzeitigem Abdimmen der Armaturenbrettbelechtung: Massekabel korrodiert. Demontieren, reinigen, ggf. austauschen und wieder montieren.
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Schleifendes Geräusch beim Anlassen des Motors: Etwas schleift am Riementrieb. Motor abstellen und kontrollieren.
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Lautes Quietschen aus dem Motorraum: Keilriemen von der Lichtmaschine oder Wasserpumpe verschlissen. Einfach austauschen.
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Klackern, das nicht vom Motor kommt: Lager der Lichtmaschinen. Generator ausbauen und kontrollieren, ggf. die Lager tauschen.
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Fahrgeräusche auf den ersten Metern
Klackern beim Anlassen des Motors: Hydrostößel oder zu wenig Motoröl. Ölstand kontrollieren. Wenn das Geräusch nach ein paar Minuten weg geht, ein gutes Zeichen das alles in Ordnung ist (Vorausgesetzt Ölstand ist in Ordnung). Bleibt es, sind die Hydrostößel verschlissen und müssen getauscht werden.
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Röhrendes Geräusch beim Anfahren: Auspuff defekt. Ganz oder teilweise ersetzen.
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Geräusche während der Fahrt
Permanentes, rhythmisches, schleifendes Geräusch: Möglicherweise Kupplung. Kupplung treten, ist es verschwunden ist die Kupplung zerschlissen. Austauschen.
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Permanentes, leises Quietschen während der Fahrt: Die Bremssättel sind trocken. Bremsbeläge ausbauen und mit Kupferpaste abschmieren (Achtung: KEINESFALLS Maschinenfett oder Öl verwenden!!)
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Leises Pfeifen während der Fahrt: Möglicherweise Getriebe trocken gelaufen. Wie beschrieben in Leerfahrt kontrollieren und auf Ölaustritt untersuchen.
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Metallisches Schleifen beim Abbremsen: Bremsbeläge sind völlig verschlissen! Idealerweise das Auto abstellen und abholen lassen. Ansonsten: Auf dem schnellsten Weg zur Fachwerkstatt. Dabei langsam fahren und Bremsen vermeiden.

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Schlagendes und klapperndes Geräusch beim Lenken: Kugelgelenk in der Lenkgeometrie ausgeschlagen. Sofort austauschen lassen, das Fahrzeug ist nicht mehr verkehrssicher!
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- Klapperndes Geräusch beim Fahren durch Schlaglöcher: Querlenker, Stabilisatoren oder Stoßdämpfer defekt. In der Fachwerkstatt kontrollieren und austauschen lassen.
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- Ruckartige, schlagende Geräusche beim Lastwechsel: Motorhalterung ausgeleiert. Austauschen
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Brummendes Geräusch beim Lenken: Radlager defekt. Austauschen
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Undefinierbares Schleifen und Klappern während der Fahrt: Stoßfänger können sich gelöst haben. Kontrollieren, ob alle Teile der Karosserie noch an ihrem Platz sind.
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Zischendes Geräusch bei laufendem Motor: Haarriss im Auspuffkrümmer. Dieser muss ausgetauscht werden.
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Zischendes Geräusch bei abgestelltem Motor: Überdruck im Kühlsystem. Abwarten, bis der Druck sich abgebaut hat, dann den Motor vollständig inspizieren. Mögliche Ursachen: Kühler defekt, Thermostat defekt, Zylinderkopfdichtung defekt, Schlauchleitung perforiert.
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Quietschende Reifen während der Kurvenfahrt: Druck in den Reifen zu gering, Reifen zu alt oder zu abgefahren.
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Lautes Abrollgeräusch der Reifen: Reifen zu alt und Gummi zu hart. Alternativ kann es sein, dass der Reifen falsch herum (gegen die Laufrichtung) aufgezogen wurde. Die Pfeilmarkierung auf dem Reifen muss immer in Fahrtrichtung zeigen.
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Geräusche aus dem Innenraum
Kreischendes Quietschen: Das Lüfterrad vom Innenraumlüfter läuft trocken. Ausbauen und nachfetten. Achtung: Wenn das Lüfterrad blockiert, droht ein Kabelbrand im Lüftermotor! Auf austretenden Qualm achten! Lüfter ausschalten und alle Fenster öffnen.
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Knarzende Fahrgeräusche beim Schalten: Pedalerie oder Bowdenzüge trocken gelaufen. Die Pedale können gefettet werden. Bowdenzüge werden sinnvollerweise ausgetauscht. Achtung: Wird dies zu lange ignoriert, kann der Bowdenzug reißen! In der Regel ist in diesem Fall Wasser eingedrungen und die Korrosion lässt den Bowdenzug aufquellen.
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- Quietschen im Sitz: Die Schienen oder die Mechanik vom Sitz ist trocken. Der Sitz muss ausgebaut und abgeschmiert werden.
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- Klappern im Armaturenbrett: Eine Verbindung sitzt zu locker. Dies zu finden kann recht aufwändig sein. Bei laufendem Motor das Armaturenbrett „abklopfen“.
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Quietschende Scheibenwischer: Scheibenwischblätter sind verschlissen. Gegen neue und hochwertige Wischblätter austauschen.

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Geräusche vom Unterboden
Lautes Klappern während der Fahrt, vor allem beim Lastwechsel: Auspuffgummi lose. Kontrollieren und ersetzen. Andere Ursache: Lose Abdeckungen, Gehäuse oder Verkleidungen im Motorraum.
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Klapperndes und rollendes Geräusch beim Fahren: Keramikkern des Katalysators ist zerbrochen. Das Geräusch wird erst immer gravierender, dann immer leiser bis es wieder ganz verschwunden ist. Dann ist aber der Katalysator vollkommen leer und wird bei der nächsten Abgasuntersuchung auffallen.
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Klingelndes Geräusch bei laufendem Motor: Hitzeschutzblech vom Katalysator ist lose. Dies kann meist mit einem oder zwei Schweißpunkten wieder behoben werden.
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Allmählich lauter werdendes Brummen: Der Auspuff ist undicht. Wenn beim kräftigen Gas geben und loslassen der Auspuff hörbar „Nachröhrt“, ist wahrscheinlich der Endschalldämpfer defekt. Wenn das Motorgeräusch extrem laut wird, ist meistens das Flexrohr beschädigt. Um sicher zu gehen, muss der Auspuff vollständig untersucht werden. An den Leckagen bildet der Ruß charakteristische Fahnen. Befindet sich die Perforationen in der Mitte des Zentralrohrs oder an den Übergängen, kann der Auspuff vorübergehend mit einer einfachen Manschette wieder abgedichtet werden. Flexrohre und Endschalldämpfer werden ausgetauscht. Diese Bauteile sind in der Regel sehr preiswert.
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Tipp: Erfahrene Mitfahrer suchen!
Das Problem bei vielen Laufgeräuschen im Auto ist, dass sie sich erst allmählich einstellen. So hat man Zeit, sich an die Fahrgeräusche zu gewöhnen, bis sie völlig ignoriert werden. Es ist daher stets sinnvoll, Beifahrer mitzunehmen und sie zu fragen, ob ihnen etwas auffällt. So vermeidet man „Betriebsblindheit“ und teure Folgeschäden von den sich schleichend einstellenden Defekten.
Besonders ältere Fahrzeuge werden immer „redseliger“ und teilen im Grunde recht zuverlässig mit, was bei ihnen bald ausgetauscht werden muss. So kann auch ein „Altes Schätzchen“ noch eine Weile länger im Verkehr bleiben, wenn man gelernt hat auf die Warngeräusche zu hören.
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