Oldtimer sind angesagter denn je; es besteht quasi ein Oldtimer-Boom. Während der Kauf dabei oftmals emotional geprägt ist, haben andere Käufer eher das Ratio im Sinn, wenn sie in ein Auto dieser Art steigen. Schließlich funktionieren Old- und Youngtimer auch als Wertanlage. Aber in beiden Fällen haben die Besitzer nur Freude an ihrem Auto, wenn Sie es auch in Schuss halten. Und das kann kostspielig werden.
Schon bei kleineren Reparaturen müssen Oldtimer-Besitzer tief in die Tasche greifen
Laut einer gemeinsamen Studie des Zentralverbandes Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), des Verbandes der Kraftfahrzeughersteller (VDIK) sowie des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) sind beim Kraftfahrzeugbundesamt (KBA) ist der Bestand an Old- und Youngtimern in Deutschland in den vergangenen acht Jahren um durchschnittlich neun Prozent gestiegen. Inzwischen sind in Deutschland fast sieben Millionen solcher Kraftfahrzeuge angemeldet bzw. registriert; das entspricht knapp 15 Prozent des hiesigen Fahrzeugbestands. Dabei werden jährlich alleine für die mindestens 15 Jahre alten Autos über 14 Milliarden Euro an Unterhaltskosten umgesetzt.
Die Speerspitze bilden dabei die Oldtimer mit mehr als 40 Jahren auf dem Buckel. Bei diesen alt-ehrwürdigen und emotionalisierenden Vehikeln werden Sie als Besitzer nämlich richtig kräftig zur Kasse gebeten. So fallen bei einer Restaurierung zum Beispiel schnell mal eben 200.000, oftmals auch 300.000 Euro an. Aber auch bei kleineren Reparaturen – wie etwa dem Einbau von Ersatzteilen – müssen Oldtimer-Besitzer tief in die eigene Tasche fassen.
Einige Hersteller haben bereits reine Oldtimer-Werkstätten eingerichtet
Die Hersteller haben längst auf diese Zahlen respektive auf den Oldtimer-Boom reagiert. Mittlerweile gibt es fast zwei Dutzend Spezialwerkstätten in Deutschland, die sich ausschließlich mit der Restaurierung und Reparatur von Oldtimern befassen. Dort können Sie Ihren Oldtimer nach bestehenden Werkstandards warten und reparieren oder teilweise auch restaurieren lassen. VW hat zum Beispiel in Hannover eine eigene VW Bulli-Werkstatt eröffnet und wartet respektive repariert entsprechende Oldies. Immerhin ist zum Beispiel ein gut erhaltener Samba-Bus mitunter mehr als 100.000 Euro wert. Da setzen die Besitzer ohne Frage auf explizites Fachwissen und Expertise im Hinblick auf VW-Oldies dieser Art. Da die Kosten aber auch entsprechend hoch sind, lohnt sich eine solche Wartung bzw. Reparatur nur dann, wenn ein Auto von vorne herein einen hohen Wert aufweist und zudem ein hoher Wertzuwachs prognostiziert wird. In diesem Fall betrifft das vornehmlich VW Bus aus der Wirtschaftswunderzeit.
Selbst schrauben am eigenen Oldtimer als Alternative
Da solche Reparaturen oder gar Restaurierungen extrem aufwändig und für den Besitzer explizit kostspielig sind, engagieren sich in diesem Bereich in erster Linie Autobauer, die eine lange Tradition aufweisen und teure Klassiker im Portfolio haben. In Deutschland sind neben VW daher vor allem Mercedes, Porsche und BMW aktiv. Für viele Oldtimer-Besitzer kommt eine solche Wartung und Reparatur aber alleine aus Kostengründen nicht in Frage. Einige versuchen ihr Glück demgegenüber in klassischen Vertrags- und Fachwerkstätten. Aber auch dort ist in der Regel die Reparatur und Wartung eines Oldtimers vergleichsweise kostspielig; zudem ist es immer die Frage, ob das Personal über genügend Fachwissen im Hinblick auf einen Old- oder auch Youngtimer offenbart. Denn unsachgemäße Instandsetzungen und Reparaturen bergen hier hohe Sicherheitsrisiken.
Augen auf bei Ersatzteilen: Die Qualität muss zwingend stimmen
Stattdessen liegt diesbezüglich mittlerweile die Eigeninitiative voll im Trend. Selbst schrauben an seinem eigen Oldtimer – das ist noch eine Spur emotionaler, irgendwie romantischer und zudem weitaus preiswerter. Wichtig sind dabei eine entsprechende Fachliteratur, ein gut sortierter Werkzeugkoffer, der Rat von erfahrenen Sammlerkollegen oder etwa Markenclubs sowie nicht zuletzt qualitativ hochwertige Ersatzteile. Nach Meinung dieser Experten sollten Sie dabei gerade bei den erforderlichen Ersatzteilen keinerlei Kompromisse eingehen. Denn Sie können noch so versiert sein im Umgang mit dem Werkzeug und sich noch so viel Fachwissen angeeignet haben – haben Sie keine Qualitäts-Ersatzteile zur Hand, ist eine Reparatur zum Scheitern verurteilt. Entweder die Passgenauigkeit ist nicht gegeben oder die mangelnde Qualität des Ersatzteils macht sich erst später bemerkbar. Und das kann böse Folgen im Hinblick auf die Sicherheit und neue Kosten nach sich ziehen.