Ohne Schmierung geht es nicht. Der Schmierung eines Motors kommt eine besondere Bedeutung zu. Ein Otto- oder Dieselmotor besteht aus hunderten beweglichen Teilen, die alle exakt definierte Eigenschaften besitzen. Viele dieser Bauteile reiben aneinander. Das würde ohne Schmierung schnell zu großen Schäden führen. Um die Schmierung zu garantieren, wird das passende Motoröl benötigt.
Was muss geschmiert werden?
Die Schmierung ist vor allem bei den Bauteilen wichtig, die Kontakt zu anderen Bauteilen haben. Das sind beispielsweise die Nockenwelle(n) mit den Ventilen, die Kurbelwelle mit den Pleuelstangen, die Lager und die Kolbenringe entlang der Zylinderwand. Wichtig ist dabei zu wissen, dass diese Bauteile auf den sogenannten „Gleitsitz“ ausgelegt sind. Das bedeutet, dass bei normaler Motortemperatur die Bauteile einen permanenten Kontakt zueinander haben und die wirkenden Kräfte nicht schlagartig übertragen werden. Metalle ziehen sich bei Kälte zusammen und dehnen sich bei Wärme wieder aus. Bei kaltem Motor haben die Bauteile deshalb immer ein gewisses Spiel. Bei älteren Fahrzeugen kann man dies am Klingeln der Ventile und Hydrostößel sogar hören. Wenn der Motor aber seine Betriebstemperatur erreicht hat, haben sich alle Bauteile so weit ausgedehnt, dass der Gleitsitz erreicht ist.
Gutes Öl bei kaltem Motor wichtig
In dieser Zwischenzeit kommt dem Motoröl eine besonders wichtige Bedeutung zu. Bei einem kalten Motor hat sich das Öl in der Ölwanne gesammelt. Mit abnehmender Temperatur wird Öl immer zähflüssiger. In der Fachsprache heißt es „Die Viskosität nimmt ab“. Hochwertiges Öl muss auch bei tiefen Minusgraden noch so flüssig sein, dass es schnell durch den Motor und an alle potentiellen Reibstellen gepumpt werden kann.
Was muss die Schmierung leisten?
Die Bauteile in einem Motor, die von Reibung betroffen sind, haben eine besondere Eigenschaft: Sie sind gehärtet. Beim Härten wird ein fertig geformtes Bauteil in einem Ofen zur Rotglut gebracht und anschließend schlagartig in einem Ölbad abgekühlt. Dadurch wird die Oberfläche wesentlich härter und abriebfester. Wenn diese Härteschicht jedoch einmal abgetragen ist, geht die weitere Zerstörung sehr schnell. So hart das Bauteil an seiner Oberfläche ist, so weich ist es darunter. Die Hartschicht ist nur wenige Zehntel Millimeter tief. Bei ausreichender Schmierung hält sie für viele tausend Kilometer einwandfrei fest. Ohne Schmierung ist sie aber nach nur wenigen hundert Metern unwiederbringlich beschädigt.
Gutes Öl = Teures Öl?
Ein Öl ist im Grunde niemals wirklich schlecht, es ist lediglich mehr oder weniger gut für einen spezifischen Anwendungszweck geeignet. Bei Autos kommt es nicht nur auf die Qualität des Öls, sondern vor allem auf den Fahrstil und die Häufigkeit der Ölwechsel an. Ein nicht sachgemäß angewendetes Longlife-Motoröl kann einen Motor mehr schaden, als ein häufig gewechseltes Billig-Öl. Jedoch ist ein gewisses Qualitätsbewusstsein beim Kauf des Motoröls in jedem Fall angeraten.
Zwei Tests über Motoröle, unabhängig voneinander ausgeführt von „Auto Motor Sport“ und „GTÜ“ kamen zum annähernd identischen Ergebnis: Extrem teure Motoröle haben häufig gegenüber den niedrigpreisigen Varianten keine entscheidenden Vorteile. Die Schmierfähigkeit und das Temperaturverhalten waren annähernd identisch. Worin sich die Tester jedoch einig sind, ist das auf jeden Fall zwei Faktoren beim Kauf von Motoröl berücksichtigt werden müssen.
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Worauf beim Motoröl zu achten ist
Das Wichtigste beim Kauf von Motoröl ist, dass nur vom Hersteller zugelassene Produkte verwendet werden. Die Hersteller selbst geben eine Liste an zulässigen Ölen für ihre jeweiligen Fahrzeuge heraus. Ebenso ist die Zulässigkeit auf den Kanistern der Öle abgedruckt. Neben den bekanntesten Viskositäts- und Temperaturbezeichnugen wie 5W-30, 15W-40 usw.. sind auf den Gebinden spezifische Codes abgedruckt, die sich mit den Angaben der Hersteller decken müssen.
Hier ist natürlich die Versuchung bei „Schwarzen Schafen“ groß, einfach eine entsprechende Freigabe auf den eigenen Gebinden abzudrucken. Der globalisierte Freihandel über das Internet macht es besonders einfach, hier Produkte von fragwürdiger Qualität zu vertreiben.
Darum gilt beim Kauf von Motoröl: Nur bekannte Marken verwenden. Die merkwürdigen weißen Kanister aus dem Ein-Euro-Shop sollten Sie einfach ignorieren, egal mit welchen Preisen sie locken.
Folgen minderwertigen Öls
Als Toyota vor über zwanzig Jahren den sogenannten „Magermix-Motor“ vorgestellt hatte, schlug die Begeisterung schnell in Ernüchterung um. Die Motoren sollten extrem wenig Kraftstoff verbrauchen und dazu sehr genügsam beim Ölwechsel sein.
In der Realität zeigte sich jedoch ein anderes Bild: Die Motoren waren nach wenigen zehntausend Kilometern völlig verharzt und verschlammt. Mit Glück konnten sie mit einer aufwändigen Spülung und Reinigung gerettet werden.
Viele Motoren starben jedoch lange vor ihrer Zeit den Schlammtod.
Die falsche Auslegung von Schmierung, die Verwendung minderwertigen Öls oder das Ignorieren der fälligen Ölwechsel kann heute ebenso dramatische Folgen haben. Besonders problematisch bei billigem Öl ist die Bildung der sogenannten Ölkohle. Dies ist ein harter Rückstand, der aus verbranntem Motoröl entsteht und sich an den Ventilen und den Kolben festsetzt.
Das ist an sich schon ärgerlich genug – viel schlimmer ist jedoch eine Folgeerscheinung: Wenn sich die Ölkohle irgendwann doch einmal ablöst, kann sie an anderer Stelle für große Zerstörung sorgen. Die Rede ist vom Katalysator. Dieses wabenförmige Gebilde mit seinen feinen Kanälen ist extrem empfindlich gegen jede unerwünschte Verschmutzung. Er kann sich allmählich zu setzen, was die Leistung und vor allem die Abgaswerte des Autos dramatisch verschlechtert. Da Katalysatoren auch heute noch mit der Verwendung von Platin gefertigt werden, ist dieses Ersatzteil nach wie vor sehr teuer im Austausch.
Anders preiswert kaufen
Ein kluger Einkauf von Öl kann wesentlich mehr Geld sparen, als es mit der gefährlichen Verwendung von No-Name Billigöl erreicht werden kann. Dazu gehört zunächst ganz einfach die Wahl des richtigen Geschäft: Eine Tankstelle ist der denkbar ungeeignetste Ort, an dem Öl gekauft werden sollte. Die Gebinde sind an diesen Verkaufsstellen in der Regel exorbitant teuer und mit den Preisen aus dem KFZ-Zubehör nicht zu vergleichen. Meistens übertreffen die Tankstellen-Preise die Ladenpreis um mindestens 50%.
Besonders schlau sind Sie dann, wenn Sie sich beim Kauf von Motoröl mit mehreren Freunden und Bekannten zusammenschließen. Beim Ölkauf kommt es sehr auf die Gebindegröße an, zu welchem Literpreis es verkauft wird. Wenn Sie also durch Ehrenamt, Verein oder durch genügende Freunde die Möglichkeit besitzen, ein ganzes Fass zu kaufen, können Sie richtig viel Geld sparen.
Longlife-Öl ist der falsche Weg
Mercedes-Benz hat vor einigen Jahren stolz auf die Qualitäten seiner Motoren verwiesen, die mit Longlife-Öl ausgestattet extrem selten einen Ölwechsel benötigen.
Unser Rat: Fallen Sie nicht auf solche Versprechen herein. Ein Motor braucht gutes Öl, das regelmäßig getauscht werden sollte. Nur ein gewissenhafter Austausch mit hochwertigem Öl garantiert eine optimale Schmierung aller beweglichen Teile im Motor.
Ganz falsch ist hingegen, auf den Ölwechsel zu verzichten und einfach nur Öl nachzuschütten. Das Öl wird mit längerem Gebrauch immer dünnflüssiger. Das kann frisch nach geschüttetem Öl nicht wieder ausgleichen. Dünnflüssiges Öl hat nicht die Schmierfähigkeit, die frisches Öl hat. Außerdem findet es wesentlich leichter seinen Weg in die Brennräume, wo es die gefürchtete Ölkohle entstehen lässt. Achten Sie auch darauf, den Ölfilter zu überprüfen und ggf. zu wechseln.
Fazit: Nicht auf falsche Versprechen herein fallen
Viel hilft nicht viel, schon gar nicht wenn es ums Motoröl geht. Kaufen Sie an geeigneten Verkaufsstellen in Gebindegrößen, die Ihnen einen Preisvorteil geben. So können Sie erhebliche Summen sparen. Beim Kauf des Öls können Sie den Angaben der Markenhersteller vertrauen und auf überteuerte „Premium“ Produkte verzichten. Seien Sie jedoch gewissenhaft und großzügig bei den Ölwechseln. Ein teures Öl kann einen Motor nur erhalten, jedoch niemals wieder reparieren. Wenn einmal die Nockenwelle eingelaufen ist, ist der Motor nur noch durch einen teuren Austausch dieses Bauteils zu retten. Dies können Sie mit Sachverstand und Sorgfalt aber sehr lange hinaus zögern.
Weblinks: Auto Motor Sport, GTÜ
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