Vom berühmten „Baby an Bord“ oder „XXX fährt mit“ bis zum Rennstreifen, der karierten Flagge oder den Flammen auf der Seite haben alle Aufkleber fürs Auto wohl eines gemeinsam: Das Entfernen ist häufig echte Schwerstarbeit und kann sogar den Lack gefährden. Viele Methoden versprechen Abhilfe. Vom Hausmittel bis zu teuren Etikettenentfernern gibt es eine ganze Menge. Wir verraten Ihnen, was wirklich funktioniert und wie Sie die Autoaufkleber am besten wieder loswerden.
Woraus bestehen die typischen Aufkleber?
Für jeden Kleber gibt es ein Gegenmittel. Weiß man genau, um welchen Klebstoff es sich handelt, ist das Ablösen ein Kinderspiel. Leider ist die genaue Zusammensetzung nur selten bekannt. Trotzdem ist es nicht schlecht, sich einmal mit dem Thema auseinanderzusetzen, um eine entsprechende Strategie zu entwickeln.
Die allermeisten Autoaufkleber benutzen als Trägermaterial Kunststoff oder gestrichene Papiere. Das ist wichtig, weil sie häufig mit Wasser (Regen), Schmutz und Staub in Berührung kommen. Herkömmliches Druckpapier wäre innerhalb weniger Tage unbrauchbar. Auf das Trägermaterial wird dann der Kleber aufgebracht. Das ist ein sogenannter 1K oder auch 1-Komponenten-Klebstoff, der keine weiteren Komponenten zum Funktionieren benötigt. Verschiedene Arten haben sich hier durchgesetzt:
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So wird man die Aufkleber wieder los
Zwar werden Autoaufkleber häufig direkt auf dem Lack angebracht, sind aber nicht darauf beschränkt. Oft werden auch die Glasscheiben oder gar die Kunststoffstoßstangen und ähnliche Kunststoffteile mit Aufklebern verziert. Deswegen wollen wir uns nicht nur die verschiedenen Methoden einmal genauer ansehen, sondern auch wie groß die Wirkung bei den verschiedenen Materialien ist.
Die Knibbelmethode mit und ohne Werkzeug: Egal auf welchem Untergrund, wer nur mit Hilfe seiner (hoffentlich scharfen) Fingernägel und der eigenen Kraft versucht, Aufkleber zu lösen, wird häufig scheitern. Der Grund ist das Trägermaterial. Nach den vielen Jahren des Klebens sind die einzelnen Schichten nur noch lose miteinander verbunden. Beim Abziehen wird nur die oberste Schicht gelöst, der Rest verbleibt am Auto. Wer zur Unterstützung ein Werkzeug zur Hand nimmt, etwa einen Schraubendreher oder gar einen Spachtel, riskiert Kratzer und Lackschäden. Allenfalls bei Glas lässt sich diese Methode mit Vorsicht anwenden.
Das Hausmittel: Vom Radiergummi bis zum Speiseöl kommen Menschen auf sehr ausgefallene Ideen, um Aufkleber vom Auto zu entfernen. Zwar sind Anwendungsmethoden wie die Benetzung mit Haarspray, Zitronensäure oder Reinigungsbenzin durchaus von Erfolg gekrönt, doch ist hier Vorsicht geboten, denn agressive Chemie lässt den Lack und Kunststoff stumpf werden. Ein Mittel das eingeschränkt funktioniert ist das Öl. Entweder Speise bzw. Babyöl oder in hartnäckigen Fällen etwas Kriechöl direkt auf den Autoaufkleber geben und gut einwirken lassen. Danach löst sich dieser beinahe von selbst ab. Klappt allerdings nur bei durchlässigem Trägermaterial aus Papier, da die meisten Kunststoffe ölresistent sind.
Hitze und Kälte – Föhn und Kältespray: Fast alle Kleber reagieren empfindlich auf Hitze und/oder Kälte. Und auch die Aufkleber für Fahrzeuge sind hier keine Ausnahme. Gerade gegen Hitze sind die meisten auf Polymere basierenden Klebstoffe nicht gefeit, deswegen ist es eine gute Idee, ihnen mit dem Föhn zu Leibe zu rücken. Das klappt mit ein wenig Geduld auf allen Untergründen und ist darüber hinaus auch noch sehr schonend, da weder Lack noch Glas und auch der Kunststoff (im Normalfall) nicht angegriffen wird. Auch das Kältespray kann einen ähnlichen Effekt erzielen, ist aber teurer und auch schlechter für die Umwelt. Bei normalen Autoaufklebern erzielt der Föhn die besten Ergebnisse und der Zeitaufwand hält sich im Rahmen.
Chemie aus dem Labor – Professionelle Entfernungsmittel: Die meisten der sogenannten „Aufkleber-Entferner“, die man so kaufen kann, funktionieren nach dem Prinzip der Lösemittel. Die gebildeten Polymerketten werden zunächst aufgelöst und die Polymere dann wieder im Lösemittel gebunden. Man macht also den Prozess, der ursprünglich zur Adhäsion geführt hat, wieder chemisch rückgängig. Das funktioniert durchaus gut und ist darüber hinaus auch schnell, allerdings nicht ganz billig. Zwischen fünf und fünfzehn Euro muss man für eine kleine Dose einplanen und die hält nicht besonders lang. Außerdem sind nicht alle der angebotenen Produkte für Autos geeignet, weil sie schädlich für den Lack sind. Schauen Sie sich vor dem Kauf die Produktbeschreibung und die Anwendungshinweise genau an.
Tipps und Tricks für das Aufkleben
Jetzt, wo Sie wissen, wie sie den Autoaufkleber am besten entfernen, sollten wir uns auch dem widmen, was davor kommt. Nämlich das Aufkleben. Wie das Entfernen ist das eine Kunst für sich und kann einige Tücken mitbringen. Besonders dann, wenn es sich um größere Aufkleber handelt. Das folgende Verfahren wird für Aufkleber ab einer Größe von 0,5 m² empfohlen:
Schritt 1: Den Untergrund sollten Sie gründlich reinigen und am Ende mit einem Mikrofasertuch trocken reiben. Es dürfen keine Rückstände von Ölen oder Putzmitteln mehr vorhanden sein. |
Schritt 2: Die meisten großer Autoaufkleber verfügen über eine Transferfolie. Diese sollten Sie nun ein kleines Stück abziehen. Setzen Sie dann den Aufkleber genau dort an. |
Schritt 3: Nehmen Sie einen Rakel oder zur Not eine Kreditkarte zur Hand, entfernen Sie mit der einen Hand die Transferfolie, während Sie mit der anderen den Rakel kräftig hinterherschieben. Kleinere Nachjustierungen in der Positionierung sind jetzt noch möglich. |
Schritt 4: Klebt der komplette Autoaufkleber auf dem Untergrund, suchen Sie ihn nach Blasen und/oder Falten ab. Keine Panik! Das ist völlig normal, sollte aber nicht ignoriert werden. Falten können mit beiden Händen nach außen geschoben werden. Für Blasen benötigen Sie ein Cuttermesser oder eine Nadel. Stechen Sie ein winziges Loch hinein (sieht man später nicht mehr) und rakeln Sie dann die Luft nach außen weg. Achten Sie hierbei darauf, dass keine neuen Blasen entstehen. |
Schritt 5: Jetzt können Sie die Schutzfolie des Aufklebers entfernen. Sie sollte sich relativ einfach ablösen, fangen Sie trotzdem zunächst an den Ecken an und arbeiten Sie sich in die Mitte vor. |
Schritt 6: Zum Schluss mit einem Nudelholz oder einem ähnlichen Gegenstand noch einmal kräftig über den Aufkleber rollen. Durch diesen letzten Kontakt wird der Kleber noch einmal aktiviert und kann danach richtig aushärten. Je nach Art des Klebers (Kontaktkleber) kann das mehrere Stunden dauern, in denen das Fahrzeug nicht bewegt werden sollte. |
Mögliche Alternativen zum klassischen Autoaufkleber
Es muss nicht immer der klassische Aufkleber sein. Mittlerweile hat sich bereits eine Reihe von Alternativen durchgesetzt, mit denen sich Autos nicht nur verzieren, sondern auch komplett neu „designen“ lassen. Besondere Prominenz hat dabei die sogenannte „Erlkönig-Methode“ erreicht. Mit einer Vollfolierung wird dem Wagen ein völlig anderes Aussehen verlieren. Dies machen sich auch die Hersteller zu Nutze, die mit der gleichen Methode das Aussehen ihrer Prototypen verstecken. Folgende Möglichkeiten gibt es:
Selbstklebende Kunststofffolie: Zwar ähnelt die für die Folierung genutzte Kunststofffolie zu einem gewissen Teil den klassischen Autoaufklebern, in ihren Eigenschaften, der Elastizität und der Dehnbarkeit sowie der Resistenz gegen Hitze, Kälte sowie UV-Strahlung ist sie ihm aber in allen Belangen überlegen. Auch der verwendete Klebstoff ist sehr speziell und dafür geeignet sehr lange auf dem Lack zu verbleiben, ohne ihm dabei Schaden hinzuzufügen. Folierungen können entweder teilweise, also beschränkt auf einzelne Fahrzeugteile oder vollständig durchgeführt werden. Dann spricht man vom sogenannten „Car-Wrapping“. Nicht nur in professioneller Hinsicht wird das immer beliebter. Auch Privatpersonen machen häufig davon Gebrauch, um den Lack ihres Neuwagens so lange wie möglich zu schützen. Die Folie lässt sich selbstverständlich rückstandslos wieder entfernen, allerdings muss das von einer Fachwerkstatt übernommen werden.
Adhäsionsaufkleber: Die sogenannten Adhäsionsaufkleber, die manchmal auch als „statisch haftende Aufkleber“ bezeichnet werden, sind relativ neu. Sie brauchen keinen Kleber und halten alleine durch die Kraft der Adhäsion, also der Anhangskraft. Sie machen sich die elektrostatische Aufladung zu Nutze und können auf viele Unterlagen aufgebracht werden. Unter anderem eben auch auf dem Autolack. Momentan werden solche Autoaufkleber noch nicht dafür hergestellt, auch während der Fahrt genutzt zu werden, weil der Fahrtwind unter Umständen in die Raumladungszone eindringen kann und damit die Adhäsionskraft auflöst. Sollte dieses Problem gelöst werden, wäre eine solche Verwendung aber durchaus denkbar und möglich.
Foto: Evannovostro, Ragne Kabanova, Kaikoro, FLM_Diffusion, F & J Attards, Ikonoklast Fotografie, Bhakpong / shutterstock.com
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