Ventile gehören zu den wichtigsten Bauteilen in Verbrennungsmotoren überhaupt. Sie dienen dem Ein- und Auslass des Luft-Treibstoffgemischs dienen und sorgen für die Abdichtung des Motorraums während der Verbrennung. Sämtliche Ventile unterliegen einer ständigen Bewegung und sind als mechanische Bauteile einem schleichenden Verschleiß ausgesetzt. Im Folgenden zeigen wir Ihnen, wie Sie den Zustand Ihrer Autoventile überprüfen und verbessern können. Abschließend finden Sie eine Anleitung zum Austausch verschlissener Ventile.
Die Ventile im Motor überprüfen
Im Normalfall sind die Ventile im Motorraum fast aller Fahrzeuge und Baureihen auf die zu erwartende Lebensdauer des KFZ ausgelegt. Dennoch kann es durch intensive Nutzung oder Defekte zu einem frühzeitigen Verschleiß kommen, so dass Sie in regelmäßigen Abständen den Zustand der Ventile überprüfen sollten. Vor allem die Dichtigkeit der Ventile ist zu analysieren, da ansonsten keine saubere Verbrennung stattfinden kann. Dies führt im Anfangsstadium zu einem höheren Ölverbrauch oder Leistungsabfall des Fahrzeugs, im schlimmsten Fall greifen Hitze und Feuer der Brennkammer auf andere Teile des Motorraums über.
Für Laien ist die Arbeit an den Ventilen eher schwierig, kleine Fehler nehmen einen erheblichen Einfluss auf die Funktionalität des Motors und die Verbrennung. Sollte eine entsprechende Erfahrung fehlen, sind die Ventile lediglich auf größere, äußere Schäden wie Risse oder einen optisch gut erkennbaren Verschleiß zu überprüfen. Dieser Überprüfung kann ein Verdacht vorausgehen, beispielsweise wenn sonderbare Geräusche aus dem Motorraum kommen oder das Fahrzeug nicht mehr die gewohnte Leistung bringt. Eine detaillierte Überprüfung nehmen Fachwerkstätten bei großen Inspektionen vor.
Ventile und Ventilspiel einstellen
Noch wichtiger für eine saubere Verbrennung und ein gutes Laufverhalten des Motors ist die gelegentliche Einstellung der Ventile mit ihrem Ventilspiel. Dies gilt auch für Ventile, die physisch intakt sind und keinem großen Verschleiß unterliegen. Für die Einstellung müssen Sie sich bewusst machen, wie die Ventile über die Nockenwelle geöffnet und geschlossen werden und welche Zustände hierbei eintreten.
Pauschal kann nicht gesagt werden, welcher Wert das optimale Spiel zwischen dem Ventil und seinem ansteuernden Kipphebel darstellt. Bei den meisten Modellen sollte der Wert von einem halben Millimeter nicht überschritten werden, Richtwerte lassen sich im Handbuch finden oder beim Hersteller erfragen. Die konkrete Einstellung erfolgt über eine Schraube am Kipphebel auf Seiten der Nockenwelle mit zugehöriger Kontermutter. Für die sehr präzise Messung ist eine Fühlerlehre das richtige Werkzeuge, die heutzutage auch mit Lasertechnik angeboten wird und noch exaktere Messungen ermöglicht.
HYDROSTÖßEL (VENTILSTÖßEL) Online Shopgünstig ab 3,28 €clever sparen! ⇒ |
Reinigung der Motorventile
Beläge auf den Ventilen oder eine schleichende Rostbildung lassen sich auch bei guter Fahrzeugpflege nicht vermeiden. Eine gelegentliche Reinigung der Ventile wird notwendig, die hierfür aus dem Motorraum herauszuschrauben sind. Der Fachhandel hält Spezialreiniger bereit, der sich aus nächster Nähe auf die Ventile aufsprühen lässt und einen Großteil der oberflächlichen Verschmutzungen sofort entfernt. Andere Autofreunde vertrauen alternativ auf Haushaltsmittel wie Reiniger für den Backofen, die ein ähnliches Ergebnis erzielen können.
Für hartnäckige Verschmutzungen oder das gründliche Ablösen von Rost empfiehlt sich der vorsichtige Einsatz von Drahtbürste und ähnlichen Hilfsmitteln. Alternativ können die Ventile über Nacht in ein Bad eingelegt werden, das verhärteten Schmutz aufweicht und langsam ablöst. Gerade bei dieser stundenlangen Einwirkung sollten keine Experimente eingegangen werden, stattdessen sollte hier ausschließlich auf Präparate aus dem Fachhandel vertraut werden.
Ventilgeräusche richtig deuten und reparieren
Geräusche wie ein Klappern oder ungewohnt lautes Raschen aus dem Motorraum können auf Probleme mit den Ventilen hindeuten. Ein zu großes oder zu geringes Spiel der Ventile lässt sich gleichermaßen akustisch wahrnehmen und sollte durch ein Nachjustieren an den Kipphebeln der Nockenwelle korrigiert werden. Ansonsten besteht die Reparatur der Ventile alleine im Austausch, eine gründliche Reinigung kann im Vorfeld versucht werden. Anders als beim Ventilspiel zeigen sich viele Verschleißerscheinungen nicht durch Geräusche, vielmehr nimmt die Motorleistung langsam ab oder der Ölverbrauch langsam zu. Da dies auch Folgen anderer Probleme im Motorraum sein können, ist eine genaue Diagnose des Fehlers und seiner Ursachen notwendig.
Wie ein Wechsel durchgeführt wird – eine Anleitung
Das Ein- und Ausbauen von Ventilen muss nicht von Profis durchgeführt werden und setzt lediglich etwas handwerkliches Geschick voraus. Allerdings ist zu empfehlen, eher über einen Werkstattbesuch nachzudenken, da der Wechsel direkt am Motor und somit dem Herzstück des Kraftfahrzeugs durchgeführt wird. Auch die Einstellung der Ventile legt Geschick und Erfahrung nahe, auch wenn die eigenhändige Durchführung auf den ersten Blick nicht schwierig erscheint.
INFOS ZUM WECHSEL DER VENTILE |
Wann notwendig? – erkennbarer großer Verschleiß – fortwährende Geräusche aus dem Motorraum – extrem steigender Ölverbrauch – Leistungsabfall des Motors |
Was brauche ich? – einen neuen Ventilsatz pro Zylinder – gut sortierter Werkzeugkasten |
Wie teuer wird es? – je nach Modell 8 bis 15 Euro pro Ventilsitz |
Vorteile Selbstwechsel – geringe Kosten – schnelle Ausführung weniger Handgriffe – einfache Zugänglichkeit |
Vorteile Werkstattwechsel – professionelle Ausführung – fachkundige Einstellung des Ventilspiels – eventuell notwendiger Austausch verborgener Ventile |
Vor dem Austausch ist zu klären, wo genau der Verschleiß vorliegt und ob der Austausch der gesamten Ventile wirklich notwendig wird. Sehr häufig sind alleine die Ventilsitze betroffen, die für keine saubere Abdichtung der Ein- und Auslassventile zum Motorraum mehr sorgen. In jedem Fall ist ein vollständiger Austausch der betroffenen Komponenten bei allen gleichgearteten Ventilen des Fahrzeugs zu empfehlen, heißt also bei jedem Zylinder fallen die gleichen Arbeitsschritte an.
Schrittweiser Austausch von Ventilsitzen oder Ventilen
Der Austausch kompletter Ventile oder einzelne Ventilsitze erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst ist die Abdeckung vom erkalteten Motor zu nehmen, so dass ein direkter Blick auf die einzelnen Zylinder möglich wird. Anschließend ist die Zylinderkopfdichtung auszubauen, um den Weg zu den Ventilen freizulegen. Diese sind anschließend mit dem entsprechenden Werkzeug aus ihrem Gewinde herauszuholen, hiernach wird erst ein kompletter Überblick über ihren Zustand und einen eventuellen Verschleiß möglich. Zu jedem Zylinder zählen im Regelfall zwei Einlass- und zwei Auslassventile.
Zu bedenken ist, dass es bei vielen Motoren auch verborgene Ventile auszutauschen gilt, die nicht direkt durch Herausnahme der Zylinderkopfdichtung erreicht werden können. Spätestens hier ist die Beauftragung einer fachkundigen Werkstatt unverzichtbar. Kommt es zu einem vollständigen Austausch der Ventile, sollten jeweils auch die Ventilfedern und die Dichtungen des Ventilschafts mit erneuert werden. Dies sorgt zwar für etwas höhere Kosten, gibt dem Autobesitzer jedoch die Sicherheit, auf komplett neue Autoventile für die alltägliche Motornutzung vertrauen zu können.
Fazit und Tipps zum Austausch von Autoventilen
Während die meisten Autofahrer über die Lebensdauer ihres Fahrzeugs hinweg keinen Stress mit den Ventilen haben dürften, machen Defekte und Verschleiß einen vorzeitigen Austausch notwendig. Bevor Sie sich zu schnell in Unkosten stürzen, klären Sie die genaue Ursache ab – gerade bei Problemen im Motorraum kommen neben den Ventilen auch andere Ursachen für Defekte oder einen Leistungsabfall infrage. Der professionelle Austausch aller Ventile in einer Fachwerkstatt geht mit einigen Hundert Euro zwar deutlich ins Geld, gibt Ihnen allerdings die Sicherheit eines fachkundigen und professionellen Austauschs. Und auf diesen sollten Sie nicht verzichten, um noch lange Freude an Ihrem Fahrzeug zu behalten.
Foto: Ikonoklast Fotografie, Robert Przybysz, disak1970, Pavel L Photo and Video, dreamnikon, Nikita Lysenko, ER_09 / shutterstock.com