Moderne Fahrzeugmotoren benötigen eine Wasserkühlung. Anders sind die leistungsstarken Maschinen nicht auf ihrer optimalem Betriebstemperatur zu halten. Defekte am Kühlsystem haben schnell einen kapitalen Motorschaden zur Folge. Doch auch falsches Kühlmittel kann den Motor von innen heraus schaden. Lesen Sie in diesem Ratgeber, worauf Sie beim Kühlmittel Ihres Fahrzeugs achten müssen.
Warum wird der Motor so heiß?
Die Motorwärme entsteht auf zwei Arten: Die Verbrennung von Kraftstoff und die innere Reibung. Der Kraftstoff wird in den Brennkammern des Motors mit mehreren Hundert Grad Celsius zur Explosion gebracht. Metall ist ein guter Wärmeleiter. Da der ganze Motor aus Metall besteht, verteilt sich die Wärme von den Brennkammern schnell im ganzen Aggregat. Hinzu kommt, dass der Motor aus hunderten beweglicher Teile besteht. Diese werden zwar stets gut geschmiert. Dennoch entsteht eine gewisse innere Reibung, welche den Motor zusätzlich aufwärmt.
Etwas Wärme ist gewünscht
Nun ist es nicht so, dass das Kühlsystem den Motor maximal herunter kühlen muss. Eine gewisse Erwärmung des Motors ist durchaus gewünscht. Metalle dehnen sich unter Wärmeeinfluss aus. Ein Motor hat bei seiner idealen Betriebstemperatur die perfekten Abstände aller beweglichen Teile zueinander. Anstatt klappernd und rappelnd lose gegeneinander zu schlagen, haben die Lager, Wellen und Hebel den sogenannten Gleitsitz. Beim Gleitsitz sind die Bauteile in ständiger Berührung zueinander. Das garantiert eine optimale Übertragung der Kräfte, ohne dass dabei ein hoher Verschleiß entsteht.
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Aufgabe vom Kühlsystem
Das Kühlsystem muss nun den Motor permanent auf der optimalen Betriebstemperatur halten. Dazu wälzt eine mechanisch angetriebene Wasserpumpe das Kühlmittel permanent durch das Schlauch- und Leitungssystem am Motor. Der Kühler in der Fahrzeugfront sorgt durch den Fahrtwind wieder dafür, dass das Kühlmittel die vom Motor aufgenommene Wärme an die Umgebungsluft abgeben kann.
Was so einfach klingt, erfordert dennoch eine zusätzliche Regelung. Im Winter ist die Umgebungstemperatur häufig viel zu kalt. Wenn dann der Kühler ständig durchspült wird, erreicht der Motor niemals die optimale Betriebstemperatur. Im Sommer kann es wiederum so warm sein, dass der Kühler für die Abkühlung des Motors nicht mehr ausreicht. Die Regelung der Temperatur erfolgt in einem Kühlsystem mit zwei Modulen:
Das Thermostat-Ventil teilt den Kühlkreislauf in zwei separate Kreisläufe auf. Der Große Kühlkreislauf beinhaltet den Kühler in der Fahrzeugfront. Der Kleine Kühlkreislauf trennt den Kühler ab und leitet die Kühlflüssigkeit direkt wieder in den Motor zurück. Das ist vor allem im Kaltstart sehr wichtig: Mit Hilfe des Thermostats erreicht ein kalter Motor besonders schnell seine optimale Betriebswärme. |
Wird der Motor aber trotz voll geöffnetem, großen Kühlkreislauf zu warm, schaltet sich ein Lüfter zu. Dieser drückt zusätzliche Luft durch den Kühler und steigert damit die Kühlleistung. Je nach Fahrzeug kommen dabei elektrisch oder hydromechanisch angetriebene Lüfter zum Einsatz. |
Die Aufgaben der Kühlflüssigkeit
Die Kühlflüssigkeit hat weitaus mehr Aufgaben zu erfüllen, als man als Laie glauben möchte. Natürlich ist ihre primäre Aufgabe, die im Motor entstehende Wärme zum Kühler zu leiten. Doch sie muss noch mehr leisten:
![]() – Das Kühlsystem vor Korrosion schützen – Die beweglichen Teile im Kühlsystem schmieren – Die Gummi- und Papierteile im Kühlsystem vor Auflösung schützen |
Dies wird durch die richtige Mischung von Wasser und Kühlzusatzmittel erreicht. Jedoch gilt es dabei einiges zu beachten.
Viel hilft nicht viel
Wasser ist ein idealer Wärmeträger. Je mehr Kühlzusatzmittel dem Wasser zugesetzt wird, desto mehr verschlechtert sich seine Aufnahmefähigkeit von Wärme. Deshalb ist die Idee Viel hilft viel beim Umgang mit Frostschutzmittel falsch. Das gilt auch für seine originäre Aufgabe: Der maximale Frostschutz wird nur bei einem bestimmten Verhältnis von Zusatzmittel und Wasser erreicht. Wird die Konzentration zu hoch, steigt der Gefrierpunkt vom Kühlmittel wieder an – und man erreicht genau das Gegenteil! Eine Konzentration von 55% gewährleistet bereits eine Frostsicherheit bis -45° Celsius. Verwendet man aber ausschließlich Frostschutzmittel als Kühlmedium, erreicht man lediglich eine Frostsicherheit bis -15° Celsius.
Hinzu kommt, dass sich auch der Siedepunkt des Frostschutzmittels verschiebt. Bei einer Überkonzentration von Frostschutzmitteln kann der Motor deshalb leicht seine optimale Betriebstemperatur überschreiten. Dies kann langfristige Schäden verursachen: Die Oberflächen der beweglichen Bauteile in einem Motor sind gehärtet. Wenn die Betriebstemperatur vom Motor permanent leicht überschritten wird, üben die beweglichen Teile zu viel Druck aufeinander aus. Das führt zu einem Abtrag der gehärteten Schicht. Unter der gehärteten Oberfläche ist das Grundmaterial wesentlich weicher. Wenn dies erreicht wird, verschleißen die Bauteile sehr schnell, was die Lebensdauer vom gesamten Motor erheblich reduziert.
Kühlerschutzmittel prüfen
Das Kühlmittel muss regelmäßig kontrolliert werden. Das Kühlmittel wird nach Wartungsplan alle 50.000 oder 100.000 km komplett ausgetauscht. Zwischen diesen Intervallen sollte der Stand regelmäßig kontrolliert werden. Dabei ist nicht nur der Füllstand wichtig. Ein Blick in das Kühlwasser kann auch wichtige Informationen über den Zustand es Motors geben: Eine starke Dunkelfärbung oder schimmende Öltropfen weisen auf eine defekte Zylinderkopfdichtung hin. Die Gegenkontrolle ist am Öldeckel möglich: Wenn dort nicht dunkles, klares Schmieröl sondern ein braunweißer Schaum zu sehen ist, haben Kühl- und Ölsystem Kontakt zueinander. Dann ist die Zylinderkopfdichtung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit defekt.
Frostschutzmittel ist nicht gleich Frostschutzmittel
Frostschutzmittel bestehen zu 90% aus Glykol und 10% aus Zusätzen. Glykol gehört zu den Zuckerstoffen und sorgt für den Hauptteil des Frostschutzes. Die Additive sind für den Korrosionsschutz und die Schmierung vorgesehen. Diese Additive müssen aber exakt auf die Anfordernisse am Fahrzeug passen. Die Mischungen in den Gummischläuchen und in den Dichtungen je nach Hersteller variieren. Gibt man einem Fahrzeug nicht das exakt passende Frostschutzmittel, kann dies dramatische Folgen haben: Die Kühlerschläuche und die Zylinderkopfdichtung werden unweigerlich angefressen. So kann sich durch die Verwendung vom falschen Frostschutzmittel ein kapitaler Motorschaden einstellen. Glücklicherweise sind sie recht einfach auseinander zu halten: Die Frostschutzmittel unterscheiden sich in der Farbe.
Kühlmittel – Grün, Rot, Blau
Wenn es schnell gehen muss, kann man sich an der Farbe des Frostschutzmittels orientieren. Es ist dringend dazu geraten, bei der vorhanden Farbe zu bleiben. Keinesfalls sollten die Farben gemischt werden.
Die Additive in den Frostschutzmitteln können miteinander reagieren und der inneren Zerstörung des Motors Vorschub leisten.
Genaue Auskunft über das korrekte Frostschutzmittel gibt die Bedienungsanleitung vom Fahrzeug und die Angaben auf der Verpackung der Flüssigkeit.
Saisonales Wechseln nicht nötig
Die Frostschutzmittel müssen heute nicht mehr in der warmen Saison abgelassen und erst wieder im Winter aufgefüllt werden. Sie sind so ausgelegt, dass sie ganzjährig im Kühlsystem bleiben können. Sie erfüllen dort sehr wichtige Aufgaben, vor allem im Korrosionsschutz. Reines Wasser lässt den Motor und den Kühler von innen verrosten. Das ist der Lebensdauer des Motors nicht zuträglich. Eine Korrosion im Kühlmittel lässt sich einfach durch die Rotfärbung feststellen. Das Kühlwasser bekommt einen charakteristischen Rostton. Dieser unterscheidet sich deutlich von dem eher pinkfarbenen Frostschutzmittel der roten Sorte.
Ein angerostetes Kühlsystem lässt sich jedoch in der Regel durch den Tausch von Kühler, Kühlmittelpumpe, Thermostat und einer gründlichen Spülung wieder retten. Alle drei Komponenten zählen ohnehin zu den Verschleißteilen, so dass der Austausch recht preiswert ist. Dann muss aber zwingend wieder das korrekte Wasser-Frostschutzmittel-Gemisch eingefüllt werden.
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Umgang mit Kühlmittel
Ob Konzentrat oder fertig gemischtes Kühlmittel im Auto – es ist giftig. Die gesundheitsschädlichen Substanzen können bereits durch Hautkontakt in die Blutbahn geraten. Darum beim Hantieren mit Kühlmittel stets Handschuhe tragen und keinesfalls das Konzentrat trinken. Achten Sie unbedingt darauf, dass keine Kinder Zugang zu Frostschutzmittel haben. Glykol schmeckt süß und ist für Kinder sehr verführerisch.
Gut gemischt, sicher gefahren
Wie man sieht, ist der Umgang mit Frostschutzmittel doch nicht so einfach, wie man denken möchte. Mit etwas Sachverstand und Vorsicht lässt sich aber das Fahrzeug gut für die kalte Jahreszeit vorbereiten. Etwas Algebra ist ebenfalls sinnvoll: Mit Hilfe eines Prüfers lässt sich die Konzentration von Frostschutzmittel exakt bestimmen. Davon ausgehend, lässt sich über normale Prozentrechnung bestimmen, wie viel Kühlmittel zugesetzt werden muss. Mit etwas Sachverstand lässt sich so eine Überdosierung vermeiden. Denn wie gesagt: Viel hilft nicht viel, es ist im Fall des Frostschutzmittels sogar schädlich.