Bei älteren Fahrzeugen tritt häufig ein Defekt auf, der nur allmählich bemerkt wird. Die Tacho-Beleuchtung wird immer schlechter. Grund dafür sind die Glühfadenlämpchen, die auch heute noch teilweise in die Armaturen von Fahrzeugen eingebaut werden. Abhilfe schafft hier ein Leuchtmittel, welches sich nach und nach sich anschickt, die traditionellen Glühbirnen zu verdrängen: Die LED-Lampen.
Was sind LEDs?
LED bedeutet „Licht emittierende Diode„. Sie ist ein elektronisches Bauteil, welches zum Erzeugen von Licht verwendet wird. Sie hat im Gegensatz zur Glühfadenlampe aber erhebliche Unterschiede.
Die Diode ist ein sogenannter „Halbleiter„. Das bedeutet, dass sie Strom nur in einer Richtung durch leitet. Für den normalen Austausch von Glühfaden auf LED-Beleuchtung ist das unerheblich.
Die Austausch-Leuchtmittel sind ab Werk bereits richtig herum gepolt. Möchte man aber per Lötkolben die Beleuchtung seines Kombiinstruments verändern, muss man unbedingt auf die Markierungen achten. LEDs und Platine sind dazu stets eindeutig markiert. Wie man die Polung eindeutig identifiziert und dadurch keine Fehler beim Einlöten macht wird aber später erklärt.
Vorteile von LEDs
LEDs haben gegenüber den Glühfadenlampen erhebliche Vorteile. Diese sind:
– Verlängerte Haltbarkeit – Geringere Wärmeentwicklung – Hellere Leuchtkraft – Mehr Komfort |
Wenn man beim Einbau von LED auf eine vernünftige Qualität achtet, halten sie in der Regel ein Autoleben lang – und darüber hinaus. Es lohnt sich daher durchaus, beim Verschrotten von einem Fahrzeug die getauschten LEDs aus Tacho und Signalbeleuchtung wieder auszubauen. Sie lassen sich problemlos auch im nächsten Fahrzeug verwenden.
- LEDs haben einen wesentlich geringeren Stromverbrauch als Glühfadenlampen.
- Sie setzen mehr Energie in Leuchtkraft um und erzeugen gleichzeitig weniger Wärme. Das ist bei den beengten Platzverhältnissen hinter dem Armaturenbrett nur von Vorteil.
- LEDs leuchten wesentlich kräftiger und heller, als es die Glühfadenlampen konnten, ohne dabei einen Wärmestau zu produzieren.
LEDs sind zudem nicht nur beliebig dimmbar.
- Die neueste Generation, die RGB-LEDs, eignen sich zudem für sehr interessante Lichteffekte.
- RGB bedeutet ganz einfach „Rot Grün Blau„. Dies sind die Grundfarben, aus denen sich jede erdenkliche Lichtfarbe herstellen lässt.
- Eine RGB-LED kann so auf eine angenehme Farbe eingestellt werden oder beleuchtet den Tacho in einem interessanten Wechselspiel.
LED Tausch für Einsteiger
Einen Tacho von Glühbirnen auf LEDs umzurüsten ist im Grunde recht einfach. Alles, was man dazu braucht ist:
– Eine Ausbauanleitung für das Kombiinstrument |
1. Die Glühfadenlampen sind an der Rückseite vom Kombiinstrument mit Drehsteckern befestigt. Um an sie heran zu kommen, wird das Kombiinstrument ausgebaut.
- Das ist je nach Fahrzeugtyp eine recht fummelige Angelegenheit. Es sollte in jedem Fall versucht werden, das Armaturenbrett ohne Ausbau des Lenkrads zu demontieren.
- Im Lenkrad befindet sich der Airbag. Um diesen auszubauen ist einiges an technischem Sachverstand notwendig.
2. Beim Ausbauen vom Kombiinstrument sind zwei Dinge zu beachten: Die Plexiglas-Abdeckung ist sehr empfindlich. Sie kann leicht brechen. Dazu genügt häufig bereits ein unglückliches Verdrehen des Instruments, um einen Riss zu erzeugen. Sie ist leider meist nicht als Ersatzteil einzeln bestellbar. Hier hilft nur der Gang zum Schrottplatz oder die Suche in den Kleinanzeigen, um einen passenden Ersatz zu bekommen.
3. Die Scheibe muss grundsätzlich zum Wechsel von Glühfadenlampen auf LEDs nicht entfernt werden.
- Falls sie aber beschädigt wird oder ungewollt heraus fällt, darf man die Armaturen selbst keinesfalls mit bloßen Händen anfassen.
- Die mattschwarze Beschichtung verträgt sich überhaupt nicht mit dem Handschweiß.
- Die Flecken beim Anfassen lassen sich nicht mehr entfernen. Die Austausch-LEDs werden auch als „Retrofit-LEDs“ angeboten. Dies bedeutet, dass sie für vorhandene Aufnahmen bereits passend konfiguriert sind.
Darum empfiehlt sich folgende Vorgenensweise:
1. Den Tacho „Am Stück“ ausbauen |
Ist der Tacho ausgebaut, werden die Glühfadenlampen mit einer Spitzzange ausgebaut. Die heraus stehenden Sockel werden gepackt und um 90° gedreht. Dann lassen sie sich heraus ziehen.
Die bereit gelegten LEDs werden in umgekehrter Weise eingefügt, der Tacho wieder eingebaut – fertig.
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Umbau von LEDs
Nun werden jedoch bereits viele Autos ab Werk mit einer LED-Beleuchtung am Tacho ausgestattet.
Aus Gründen der Sparsamkeit verwenden hier viele Hersteller hier Leuchtmittel von nicht ausreichender Qualität. So kann es passieren, dass auch die an sich für ihre Haltbarkeit berühmten LEDs an Leuchtkraft verlieren oder ganz ausfallen.
Diese zu tauschen ist um einiges aufwändiger und sollte vorab gründlich geübt werden.
Für Umbaumaßnahmen am Tacho gibt es zwei Wege:
– Austausch der festgelöteten Bauteile – Wechsel auf Leuchtband-LEDs. |
Der Austausch der fest gelöteten LEDs ist natürlich der korrekte und sichere Weg, sofern man die ausreichende Erfahrung mitbringt. Wer unbedarft am ausgebauten Kombiistrument mit dem Lötkolben hantiert, hat schnell einen größeren Schaden verursacht. Das wichtigste beim Einlöten von neuen LEDs ist dabei, auf die Polung zu achten.
Vorweg gesagt: Eine falsche Polung verursacht keinen Kabelbrand. Aber die Diode wird dann ganz einfach nicht funktionieren. Wenn das erst nach dem Einbau des Tachos bemerkt wird, hat man sich viele Arbeit vergeblich gemacht.
Polung von LEDs feststellen
LEDs werden für Tacho-Beleuchtungen nur noch als SMD-LEDs verbaut.
- SMD beutet „Surface mounted Device“. Das heißt, dass das Bauteil direkt auf der Oberfläche der Platine aufgelötet wird.
Die traditionelle Bauform vieler elektronischer Bauteile sieht Beinchen vor. Diese werden durch Bohrungen in der Platine gesteckt und von hinten angelötet. Diese Bauweise ist sehr aufwändig und vor allem für eine automatisierte Fertigung ungeeignet. Für manuelle Bauweise ist sie aber wesentlich besser. LEDs sind für Bastelzwecke immer noch mit Beinchen verfügbar.
Hier unterscheidet man die Polung durch die Beinlänge:
- Das lange Beinchen ist die Anode oder der Pluspol, das kurze Beinchen die Kathode oder der Minuspol.
- Auf der Platine selbst werden die entsprechenden Steckplätze ebenfalls mit + oder -, alternativ mit „A“ oder „K“ (bzw. „C“ für engl. „Cathode“) gekennzeichnet.
- Da die Beinchen nach dem Einlöten aber abgeknipst werden, kann man gebrauchte Pin – LED nicht wieder verwenden.
- Das Herauslöten von SMDs ist noch einigermaßen einfach. Dazu arbeitet man am Besten mit zwei Lötkolben: Die SMD wird an beiden Polen erhitzt und nach einigen Sekunden zur Seite geschoben.
- Das Einlöten ist um einiges schwieriger. Immerhin ist die Polungs-Kennzeichnung der SMDs recht eindeutig: SMDs haben eine „Ecke ab“.
Diese fehlende Ecke wird mit einem Symbol auf der Platine dargestellt. Die SMD wird in der Drehrichtung eingebaut, dass die fehlende Ecke zum Symbol zeigt.
Um auf einem ab Werk mit LEDs bestückten Tacho alle SMDs auszutauschen ist man einige Stunden beschäftigt. Vorraussetzung ist hochwertiges Werkzeug, eine ruhige Hand, ideale Arbeitsbedingungen und viel Erfahrung. Es gibt jedoch eine Alternative, die zwar etwas Bastelcharakter hat aber auch zu einem guten Ziel führen kann.
LED Umbau mit Leuchtstreifen
LEDs, insbesondere RGB-LEDs werden unter anderem auch als so genannte „Leuchtstripes“ angeboten. Dies sind Bänder, auf denen viele SMDs bereits aufgelötet sind. Die Bänder lassen sich an beliebiger Stelle durchschneiden. Es gibt daher viele Hobby-Tuner, die den Umbau auf LED folgendermaßen gestalten:
– Kombiinstrument ausbauen |
- Da hier definitiv die Scheibe vom Kombiinstrument entfernt werden muss, sollte man auch hier unbedingt auf das Tragen von Baumwoll-Handschuhen achten.
- Das Kombiinstrument erhält so eine umfassende, indirekte Beleuchtung. Diese Lösung ist für eine interessante Anstrahlung von Drehzahlmesser, Uhr, Tachometer, Motortemperatur-Anzeiger und alle anderen manuellen Instrumente gut geeignet.
- Was diese Lösung jedoch nicht leistet, ist eine Beleuchtung der Signalfelder. Motorkontrolleuchte, Motortemperatur, Batteriespannung, ABS- und Airbagleuchten werden mit dieser Lösung nicht bedient.
- Hier muss auf jedem Fall weiterhin auf die herkömmliche Beleuchtung gesetzt werden.
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