Die Ölstandskontrolle gehört zu den einfachsten Wartungsaufgaben. Sie ist schnell durchgeführt und gibt eindeutig Aufschluss über die Menge und die Qualität des Schmiermittels im Motor. Wenn das Öl gewechselt werden muss, ist das auch für Laien eine leicht durchzuführende Aufgabe. Lesen Sie in diesem Artikel, wie Sie den Ölstand korrekt messen und worauf Sie beim Ölwechsel achten müssen.
Gute Motorschmierung ist wichtiger denn je!
Der Ölstand und die Qualität des Schmiermittels haben in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Ein einziger übergangener Ölwechselintervall kann heute für einen Motor das Todesurteil bedeuten.
Dies hat zwei Gründe:
1. Das Verhältnis Leistung pro Hubraum ist in den letzten 20 Jahren stark angestiegen.
Konnte man früher aus einem 1.0 Liter Motor 34-45 PS Leistung erwarten, so hat sich dieser Betrag heute mehr als verdoppelt. 120 PS und mehr holen moderne Autos aus winzigen Einliter-Motörchen heraus. Dies geht nur, wenn gleichzeitig die Kompression stark erhöht wird. Eine höhere Kompression bedeutet gleichzeitig eine stärkere Belastung und damit einen großen Verschleiß an allen bewegten Teilen. Dies alleine macht bereits eine nachhaltige und regelmäßige Versorgung des Autos mit frischem Schmiermittel erforderlich.
2. Der zweite Grund liegt in den modernen Systemen zur Abgasreinigung.
Das „Abgasrückführungsventil“ leitet Teile des verbrannten Kraftstoff-Luft-Gemischs wieder zurück in den Brennraum. Dadurch soll die Verbrennungstemperatur gesenkt werden, was die Produktion von gefährlichen NOx-Molekülen mindert.
Das mit Rußpartikeln angereicherte Abgas passiert beim Weg zurück in den Brennraum zahlreiche Punkte, an denen es mit dem Schmiersystem in Berührung kommt. Dadurch geht ein Teil der Partikel in das Motoröl über. Zwar wird ein großer Teil der Rußpartikel im Ölfilter wieder aus dem Schmieröl entfernt. Wenn aber das Öl nicht regelmäßig getauscht wird, reichert sich das Öl zu stark mit den abrasiven Rußpartikeln an.
Ein Bauteil, welches besonders darunter leidet, ist die Steuerkette. Diese läuft an den Kettengliedern ein und längt sich. Dann stimmen die Steuerzeiten nicht mehr und der ganze Kettentrieb muss ausgetauscht werden. Das ist der Grund, weshalb Steuerketten heute längst nicht mehr die Standzeit haben, wie sie früher für diese Motorsteuerung normal war.
Ölstand korrekt messen
Der Ölstand gibt Auskunft über die Menge des in der Ölwanne stehenden Schmiermittels. Das Werkzeug dazu ist der Ölmessstab. Dieser befindet sich im Motorraum an einer auffälligen und gut zugänglichen Stelle. Bei neueren Autos genügt eine monatliche Ölkontrolle. Ab ca. 50.000 km sollte die Ölkontrolle wöchentlich erfolgen.
ACHTUNG: Eine aufleuchtende Ölkontrolleuchte ist ein sehr deutliches Warnsignal. Das Auto sollte in diesem Fall schnellstmöglich abgestellt werden. Ansonsten droht innerhalb weniger Minuten ein kapitaler Motorschaden!
Eine korrekte Ölstandsmessung läuft in folgenden Schritten ab:
![]() 1. Motor ausstellen. |
Auf dem Ölmessstab befinden sich Markierungen. Der Ölstand sollte stets im mittleren Bereich liegen. Bei ganz frischem Öl kann es passieren, dass man den Ölstand schlecht erkennen kann. In diesem Fall drückt man den Ölmessstab auf ein Tuch (nicht abwischen!) und hält den Abdruck neben die Markierung.
ACHTUNG: Ist kein Öl am Ölmessstab, sondern ein weißlich-bräunlicher Schaum, dann ist die Zylinderkopfdichtung defekt. Das Auto muss dann auf dem schnellsten Weg in die Werkstatt, um einen kapitalen Motorschaden zu verhindern.
TIPP: Man kann bei der Ölkontrolle auch am Ölmessstab riechen. Fällt dabei ein starker Benzingeruch auf, ist ein schnellstmöglicher Ölwechsel angezeigt. Das Öl wird sonst zu dünn und kann seiner Schmieraufgabe nicht mehr nachkommen. Benzin im Ölkreislauf ist jedoch ein starker Hinweis auf verschlissene Kolbenringe oder Ventilschaftdichtungen. Dies sollte man dann im zweiten Schritt nachprüfen.
Viel hilft nicht viel!
Ein Auto mit zu viel Öl zu befüllen ist genauso schädlich, wie zu wenig Schmieröl im Motor zu haben.
Aus diesem Grund muss der Motor einige Minuten abkühlen, bevor man die Ölkontrolle durchführt. Das Schmieröl muss zunächst in die Ölwanne zurücklaufen.
- Misst man das Öl bei laufendem Motor oder unmittelbar, nachdem man das Auto abgestellt hat, wird der Ölstand zwangsläufig als zu niedrig angezeigt.
- Füllt man jetzt zu viel Öl nach, kann es zu einem Überdruck im Ölsystem kommen. Dann presst sich das Öl an den Kolbenringen vorbei in den Brennraum und wird bei jedem Arbeitstakt mit verbrannt. Das ist nicht nur schädlich für den Katalysator oder den Partikelfilter. Auch der Motor selbst kann dadurch Schaden nehmen.
Ölwechsel selber machen
Einen Ölwechsel kann man selbst durchführen.
Dabei sollte man jedoch auf Sauberkeit und den Schutz der Umwelt achten. Ein Liter Altöl verseucht eine Million Liter Wasser und macht es für Mensch und Natur unbrauchbar. Deshalb gehört eine fachgerechte Entsorgung des Altöls zum Ölwechsel dazu. |
Folgendes wird für den Ölwechsel gebraucht:
– Hebebühne oder Grube
– Auffangbehälter
– Ölfilter mit neuer Dichtung
– frisches Motoröl
– Putzlappen und Bremsenreiniger
– Ölfilterwerkzeug
![]() 2. Als Auffangbehälter genügt eine ausreichend große Schüssel. Wir empfehlen jedoch die Verwendung von speziellen Ölwechsel-Behältern. Diese flachen Gebinde haben auf einer Seite einen breiten, verschließbaren Trichter. Dieser erleichtert das Befüllen mit Altöl erheblich. An ihrer Vorderseite haben sie einen Schraubverschluss. Damit gelingt das Umfüllen in das alte Gebinde besonders leicht und kleckerfrei. 3. Der Motor muss zum Ölwechsel warm sein. So wird das Schmieröl dünnflüssig und fließt besser ab. Nachdem das warm gefahrene Auto über der Grube oder auf der Hebebühne steht, wird der Auffangbehälter platziert und die Ölverschlussschraube geöffnet. 4. Das Öl braucht ca. 2-3 Minuten zum Abfließen. Wenn der Ölfluss versiegt ist, schiebt man den Auffangbehälter zur Seite und verschließt ihn. So kann er nicht mehr umfallen und die Werkstatt verschmutzen. ![]() 6. Auch die Ölablassschraube bekommt eine neue Dichtung und wird etwas mit frischem Öl eingeschmiert. Danach dreht man sie an ihrem Platz in der Ölwanne ein und zieht sie nach Vorgabe an. ![]() ![]() ![]() 8. In die leeren Ölkanister wird das Altöl aus dem Ölauffangbehälter eingefüllt. Dieses kann man jetzt zusammen mit dem alten Ölfilter an jeder Verkaufsstelle für Schmieröl abgeben, beispielsweise an einer Tankstelle. Der Öldeckel wird verschlossen und alle Verschmutzungen mit Lappen und Bremsenreiniger beseitigt. |
fertig ist der Ölwechsel 👍
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