Der normale Atmosphärendruck beträgt in Bodennähe 1 bar. Dieser natürliche Luftdruck wird im Normalfall noch nicht einmal gespürt. In Verbindung mit einem erzeugten Vakuum kann er aber für vieles genutzt werden. Und dazu kommt der Unterdruckschlauch zum Einsatz!
Unterdruck am Auto
Am Auto finden sich einige Anwendungen für den Unterdruck bzw. das Vakuum.
Die bekannteste Anwendung ist der Bremskraftverstärker. Das ist die große, schwarze Dose, die direkt an der Spritzwand hinter dem Lenkrad befestigt ist.
Am Bremskraftverstärker ist der Hauptbremszylinder bzw. Bremsdruckverteiler angebracht. Beim Treten auf das Bremspedal reicht die Kraft vom Bein des Fahrers für ein komfortables Bremsen nicht aus. Deshalb wird in dem Bremskraftverstärker ein Vakuum erzeugt. Sobald der Fahrer auf die Bremse tritt, drückt der natürliche Luftdruck zusätzlich auf den Hauptbremszylinder und verstärkt damit die Pedalkraft des Fahrers.
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Weitere Anwendungen für Unterdruck sind:
– Turbolader – Pneumatische Zentralverriegelung – Direkteinspritzung bei Diesel- und Ottomotoren |
Wie wird der Unterdruck erzeugt?
Im Laufe der Jahrzehnte wurden verschiedene Systeme zum Erzeugen von Vakuum im Auto angewendet. Die Bandbreite reicht von Nebenleitungen, die an das Abgassystem angeschlossen werden bis zu separaten Vakuum-Pumpen.
- Diese kommen heute beispielsweise bei LKW noch standardmäßig zum Einsatz.
- In PKW wurden sie bei französischen Peugeot-Dieseln noch bis in die 1990er verbaut.
- In Autos favorisiert man heute aus Kostengründen aber Nebenleitungen am Ansaugkrümmer.
Herausforderungen für den Unterdruckschlauch
Damit der Unterdruck auch an der gewünschten Stelle eingesetzt werden kann, muss er vom Punkt seiner Erzeugung umgeleitet werden. Hier kommt der Unterdruckschlauch zum Einsatz. Obwohl ein Unterdruckschlauch aussieht wie ein normaler Gummischlauch, ist es dennoch ein hoch spezialisiertes Bauteil, das mit vielen Herausforderungen zurechtkommen muss.
Ein Unterdruckschlauch muss
– Formsteif
– Öl- und Benzinfest
– Luftdicht
– Hitzebeständig
– Und dauerhaft
sein.
- Die Formsteifigkeit ist wohl die wichtigste Eigenschaft, die ein Unterdruckschlauch aufbringen muss. Wird ein Unterdruckschlauch durch einen normalen, weichen Gummischlauch ersetzt, hat das meist böse Folgen: Das Vakuum lässt den Schlauch in sich zusammen ziehen.
- Dann verschließt der Schlauch die Vakuumleitung wie eine Membran. Wenn das Vakuum dann geöffnet wird, kann es nicht mehr aufgebaut werden. Je nach dem, wofür das Vakuum gebraucht wurde, hat das dann fatale Folgen: Im schlimmsten Fall fällt die Bremse aus.
- Damit der Unterdruckschlauch möglichst lange hält, muss er aus sehr widerstandsfähigem Material bestehen. Das ist beim Gummi, der normalerweise mit Lösemitteln als Weichmacher hergestellt wird, nicht so einfach.
- Die stark öl- und benzinhaltige Atmosphäre in einem Motorraum setzen daher dem Unterdruckschlauch permanent zu. Darüber hinaus muss er hitzebeständig und feuerfest sein, um die großen Temperaturen in einem Motorraum aushalten zu können.
- Die Luftdichtigkeit an einem Unterdruckschlauch ist neben seiner Formsteifigkeit die wichtigste Eigenschaft. Zieht der Unterdruckschlauch Luft, kann kein Vakuum hergestellt werden und die Baugruppe fällt aus. Dies ist einer der typischen Defekte am Unterdruckschlauch.
Defekte am Unterdruckschlauch
Ein Unterdruckschlauch kennt eigentlich nur einen Defekt: Er wird undicht. Mit etwas Glück ist er nur im Anschlussbereich etwas locker. Dann genügt es, die Spannschelle nach zu ziehen um die Dichtheit wieder herzustellen. |
Durch die hohen Beanspruchungen oder durch mechanische Einflüsse kann der Unterdruckschlauch aber auch ein Loch bekommen. Dies geschieht schleichend durch Benzin oder Öl in der Umgebungsluft. Ein anderer, häufiger Fall ist der Marderbiss oder wenn der Unterdruckschlauch an einem Riemen oder einer Riemenscheibe schleift. |
Man bemerkt einen defekten Unterdruckschlauch recht schnell: Es pfeift und zischt hörbar im Motorraum und die betroffene Baugruppe hat eine verminderte Leistung oder fällt ganz aus. Wenn beispielsweise das Bremsen trotz laufendem Motor nur sehr schwergängig ist, dann kann ein poröser Unterdruckschlauch die Ursache sein. |
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Unterdruckschläuche reparieren
Glücklicherweise gehört die Reparatur von einem Unterdruckschlauch zu den einfachsten Reparaturen am Auto.
- Sie sind mit Schlauchschellen an den beiden Stutzen der Luftleitung verbunden. Diese werden einfach mit einem Schraubendreher gelöst, schon kann man den Unterdruckschlauch ausbauen. Bei manchen Fahrzeugen sind hoch Halteclips zu lösen aber das ist in der Regel selbsterklärend.
- Das Wichtigste bei der Reparatur bzw. dem Austausch von Unterdruckschläuchen ist, dass man auf „Bastellösungen“ verzichtet. Man kann den Schlauch zwar kurzzeitig mit einem Isolierband wieder abdichten. Diese Reparatur sollte aber nur bis zur nächsten Werkstatt genutzt werden. Ein defekter Unterdruckschlauch gehört getauscht – und anschließend gründlich untersucht.
- Wenn der Unterdruckschlauch nur nadelgroße Perforationen hat, dann könnte es sich um einen Marderbiss handeln. Das gilt vor allem dann, wenn die Löcher auf der gegenüber liegenden Seite vom Schlauch sind. Ein Marderbiss zeichnet sich typischerweise durch ein Biss-Gegenbiss-Muster aus. In diesem Fall sollten alle anderen Leitungen im Motorraum gründlich untersucht werden.
Dazu zählen:
– Stromkabel – Wasserleitungen – Riemen – Zündkabel – Gehäuse |
Alles, was weich genug ist, kann angeknabbert sein.
In diesem Fall heißt es: Gegenmaßnahmen treffen! Dazu gehören eine gründliche Motorwäsche und der Einbau von einem Ultraschall-Marderschreck.
Wenn der Unterdruckschlauch aber praktisch in der Hand zerfällt, dann hat er das Ende seiner Lebensdauer erreicht. In dem Fall sollten alle weiteren Unterdruckschläuche im Motorraum untersucht werden. Wahrscheinlich zeigt sich an ihnen ein ähnliches Bild.
Bei einer offensichtlichen Scheuerstelle hat sich der Unterdruckschlauch gelöst und ist mit einem rotierenden Bauteil in Berührung gekommen. In diesem Fall genügt es, den betroffenen Schlauch zu tauschen und genau darauf zu achten, ihn korrekt zu verlegen.
Auf Qualität achten
Je nach Anwendung werden Unterdruckschläuche hoch spezialisiert oder als Meterware hergestellt. Die passgenau hergestellten Unterdruckschläuche sind meist um ein vielfaches teurer als die Universal-Leitungen.
Dafür sind sie aber steif und sehr dauerhaft. Die flexiblen Meterwaren-Schläuche neigen dazu, sich zu lösen und dann an rotierenden Bauteilen beschädigt zu werden. Darum ist unsere Empfehlung, stets den passend konstruierten Schlauch einzubauen. Damit hat man die Garantie für eine dauerhafte und sichere Lösung.
Wichtig ist hierbei, auf Markenqualität zu achten. Bei allzu billigen Angeboten sollte man misstrauisch werden. Man sieht dem Gummi nicht an, wie gut seine Mischung ist.
Nur die vom Autohersteller vorgegebene Rezeptur sollte für das Herstellen der Unterdruckschläuche eingesetzt werden. Dafür vergeben die Autohersteller Lizenzen und Zertifikate.
Es muss zwar nicht immer die Erstausrüsterqualität sein. Eine ordentliche, bekannte Traditionsmarke für Auto-Ersatzteile sollte aber in jedem Fall als Lieferant für den neuen Unterdruckschlauch bevorzugt werden.
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