WLAN im Auto hat praktische Vorteile: Livestreams aus dem Auto, Videotelefonie auf dem Beifahrersitz oder ganz einfach die ganz normаle Netzkommunikation ist mit der richtigen Technik auch von unterwegs möglich. Vor allem bei längeren Fahrten werden es die Mitfahrer zu schätzen wissen, wenn sie ungestört ins Netz gehen können. Wer öfter sein Auto professionell für Mitfahrgelegenheiten anbietet, hat mit einem zuverlässigen Internetanschluss im Auto einen echten Wettbewerbsvorteil.
Beim Fahren aber soll man sich genau auf diese Tätigkeit konzentrieren und nicht im Internet surfen – das ist durchaus common sense. Dennoch gibt es gute Gründe dafür, sein Auto auch WLAN-tauglich zu machen. Einerseits ist man heute einfach zu sehr von den Datenströmen der Welt abhängig, als dass man wirklich stundenlang auf einen Netzanschluss verzichten möchte.
WLAN im Auto – vier Buchstaben für die ganze Welt
WLAN bedeutet „Wireless Local Area Network“. Übersetzt bedeutet dies „Zugang zum nächsten Internetprovider ohne Kabel“.
Im Haus und in der Kneipe um die Ecke ist das auch schon völlig normal. Jedoch erzählen diese Heimnetzwerke nur halb zu den echten Anspruch „Internet von überall“ zu bekommen. Denn der Router hängt nach wie vor brav an der Wand und ist mit einem Kabel am Netzwerk verbunden. Lediglich die letzten Meter werden per Funk übertragen. Das ist für ein Auto natürlich keine praktische Lösung, denn niemand möchte wirklich ein kilometerlanges Kabel hinter sich her ziehen.
Mobilfunk macht´s möglich
Wo die fest installierten Netzwerkknoten aus praktischen Gründen nicht erreichbar sind, stehen noch die Mobilfunknetze bereit, um für den gewünschten Surfspaß zu sorgen. Diese Netze sind mit ihren Masten und Satelliten in Deutschland und Europa bereits gut ausgebaut. Um WLAN ins Fahrzeug zu bekommen, stehen deshalb bereits eine ganze Reihe an Lösungen bereit.
Einfacher geht es nicht: Surfstick
Ein Surfstick am Laptop funktioniert auch im Auto. Wer also von unterwegs surfen möchte, ist mit dem Surfstick am schnellsten und einfachsten dabei. Internet Sticks funktionieren wie Smartphones über eine SIM-Karte. Sie werden einfach in den Laptop eingesteckt und schon kann man lossurfen. Abgerechnet wird entweder über prepaid-Lösungen oder über eine monatliche Gebühr.
Allerdings ist die Sende- und Empfangsleistung vom Surf-Stick abhängig. Da der Stick die einfachste, aber auch die schwächste Lösung ist, kann dieser Ansatz nicht für alle Anwender optimal sein. Vor allem in dünn besiedelten Gebieten mit schlechtem Netzausbau kann das Suchen einer stabilen Verbindung zu einer Geduldsprobe werden. Mit dem Surfstick ist man zwar „nur“ über das Mobilfunknetz mit dem Internet verbunden. Jedoch kann man ab Win 10 mit wenigen Mausklicks den Laptop zu einem eigenen WLAN-Hotspot machen. Neben der eingeschränkten Sende- und Empfangsleistung ist vor allem die Akku-Kapazität des Notebooks ein limitierender Faktor.
WLAN im Auto – Hotspot per Handy
Statt per Notebook und Surfstick taugt auch ein einfaches Smartphone zum Einrichten eines WLAN Hotspots. Hier ist der Vorteil, dass das Smartphone problemlos an die 12V Steckdose am Auto angeschlossen werden kann und dadurch keine Probleme mit der Akkulaufzeit auftreten. Jedoch sind die Datenvolumen an einem Telefon begrenzt. Wird es als WLAN-Hotspot verwendet, können schnell große Mengen an Daten das eingerichtete Limit schnell erreichen lassen. Dann wird das Surfen entweder sehr langsam oder man muss teure Zusatzpakete nachkaufen.
Auf die Antenne kommt es an
Surfstick und Hotspot per Smartphone sind für das Einrichten eines kurzfristigen Internet-Zugangs im Auto ganz gut. Wer aber wirklich unbeschwerten Surfspaß im Auto, im Wohnmobil oder als Fernfahrer genießen will, der wünscht sich eine Lösung mit mehr Komfort.
Allerdings ist jede Form des Surfens von der Verfügbarkeit eines Hotspots abhängig. Je weiter sich das Auto vom nächsten Hotspot entfernt befindet, desto schwieriger wird es, sich in das Internet einzuloggen. Dem liegt das ganz einfache physikalische Prinzip zu Grunde, dass die Strahlungsintensität mit der Entfernung zum Sender abnimmt. Wenn man also aus einer größeren Entfernung zum nächsten Sendemast einen Zugang zum Internet haben möchte, ist eine entsprechend größere Antenne notwendig. Diese Antennen können wiederum recht groß werden. Für normale PKW sind sie daher nur wenig praktikabel.
Jedoch gehören die großen Gitter-Antennen inzwischen zur Standardausrüstung von Wohnmobilen und Wohnwagen. Das Gute an der Antennentechnologie ist jedoch, dass sich die leistungsstarken Empfangshilfen mit normalen Surfsticks verbinden lassen. Dazu schraubt man die Stabantenne des Surfsticks einfach ab und verbindet ihn mit Hilfe eines Adapters mit der Außenantenne. Für PKW taugt diese Lösung aber nicht wirklich. Hier müssen die Router selbst mit einer entsprechend hohen Sende- und Empfangsleistung her.
Diese kann man aber mit der Verwendung von speziellen WLAN-Autoantenne noch steigern. Hier bietet der Handel einiges an leistungsstarken High-Tech Antennen an. Neben den konventionellen Dipol-Antennen, in der WLAN-Ausführung meist mit spiralförmigen Fuß, sind vor allem die Shark-Fins besonders für den WLAN Empfang geeignet. Diese Haifisch-Flossen sehen darüber hinaus nicht nur gut aus. Sie sind darüber hinaus besonders stabil, aerodynamisch und können in der Waschstraße nicht abbrechen.
Hochleistungsrouter für die 12V Steckdose
Der chinesische Hersteller Huawei hat mit seinen mobilen Routern echte Pionierarbeit geleistet. Bis vor wenigen Monaten war die Installation eines leistungsstarken Routers in einem Auto noch eine teure Angelegenheit. Audi verlangt für eine entsprechende Installation schnell über 2000 Euro. Huawei hat inzwischen aber eine ganze Reihe an Plug-and-Play Geräten entwickelt, die ebenfalls eine brauchbare Leistung bieten können. Auch die mobilen Plugin-Router funktonieren über eine SIM-Karte.
Inzwischen sind die meisten Elektronik-Anbieter nach gezogen und bieten ähnliche Lösungen an. Besonders komfortabel ist beispielsweise auch das „Car Connect“ Paket von der Telekom. Hier wird der WLAN-Router nicht an der 12 Volt Steckdose angeschlossen sondern an den OBD-2 Anschluss (Stecker für den Fehlerspeicher) angeschlossen. Dieser Steckplatz ist bei allen Automobilen ab Baujahr 2006 serienmäßig mit an Bord. Der Vorteil ist, dass der WLAN-Router an dieser Stelle nicht so störend wirkt und mehr Leistung bieten kann.
Das Modell der Telekom hat noch einige zusätzliche Features eingebaut. Dazu zählt beispielsweise der eingebaute GPS Sender. Mit einer entsprechenden App lässt sich damit der Standort des Autos jederzeit bestimmen.
Was kostet WLAN im Auto?
Die Preise für die Endgeräte sind dramatisch gefallen. Wie bei den Smartphones auch, hängt der Kaufpreis stark von der Vertragsgestaltung ab. Wird das Gerät in Kombination mit einem festen Vertrag gekauft, kann es sogar kostenlos erworben werden. Simlock-freie Geräte mit einer ausreichenden Leistung kosten ab ca. 150 Euro.
Die Preise für das Nutzungsentgeld sind ebenso unterschiedlich, wie bei den Mobilfunkttarifen auch. Die Bandbreite reicht von Prepaid-Angeboten über stundenweise Taktung bis zu Monatspauschalen mit Flatrates. Ein 10 GB Volumen kostet gegenwärtig ca. 20 – 50 Euro im Monat, die Preise können aber stark schwanken.
WLAN im Auto – Intelligente Investition mit Mehrwert
Mit den WLAN Hotspots im Auto ist es wie mit den Navigationsgeräten. Natürlich kann man auch einfach per Google Maps und Smartphone quer durch Europa navigieren. Jedoch sind der kleine Bildschirm und die umständlichen Halterungen nicht jedermanns Sache. Fest installierte Navigationsgeräte sind zwar um ein Vielfaches teurer, bieten aber einen wesentlich größeren Komfort und Wertigkeit.
Bei den WLAN Anwendungen ist es genau so: Einfache und preiswerte Lösungen bieten zwar grundsätzliche eine ähnliche Leistung wie ein fest installiertes WLAN. Jedoch zeigt sich bei zunehmender Entfernung zum nächsten Mobilfunkmast schnell, wo die Grenzen von Smartphone-Hotspot und Surfstick sind. Das fest installierte WLAN im Auto ist heute preislich im vertretbaren Rahmen angekommen und kann sich dank des OBD-Anschlusses auch diskret im Auto verstecken. Es besteht damit kein Grund mehr für ungeeignete Notlösungen, um unterwegs ins Internet zu kommen.
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