Ein Bremssattel ist eigentlich ein Bauteil aus der „zweiten Reihe“. Man sieht ihn bei normalen Felgen oder bei Radkappen nicht. Warum ihn also lackieren wollen? Lesen Sie in diesem Artikel, wie Sie Ihre Bremssättel passend zur Optik Ihres Autos aufwerten können.
Dazu braucht man sich nur mal die etwas schickeren Felgen anzusehen. Deren Gestaltung ist meist sehr filigran und leicht. Das spart Gewicht, lässt aber einen Blick tief in die Mechanik des einzelnen Rades zu. Und dann hängt er da, der Bremssattel: Grauschwarz, dreckig und angerostet. Zwischen der schönen Alufelge und der stets blanken Bremsscheibe fällt er dann aufgrund seiner Schmuddeligkeit sofort auf. Je mehr in die Optik des Autos investiert wurde, desto mehr wird ein unlackierter Bremssattel zu einem echten Schandfleck. Doch Handel und Industrie haben sich auf diese Herausforderung schon längst eingestellt.
Nur ein richtiger Weg
Bei der farblichen Gestaltung eines Autos gibt es viele Möglichkeiten. Sprühlackieren oder Folieren sind die üblichen Verfahren. Ist das Budget sehr knapp und das Auto nur als Transporter im Einsatz, kann auch mal die Farbrolle zum Einsatz kommen. Aber bei einem Bremssattel gibt es nur einen richtigen Weg um ihn aufzuhübschen: Der Pinselstrich.
Die komplexe Mechanik rund um die Bremssättel lässt kein anderes Verfahren zu. Bekleben ist sinnlos, weil die hohen Temperaturen am Sattel jeden Aufkleber sofort weg brennen würden. Sprühlackieren ist nur wenig ratsam, da die Schichtdicke zu dünn ist. Außerdem läuft man beim Sprühlackieren immer Gefahr, sich die Sensoren und Manschetten gleich mit zu lackieren. Das kann die Funktion und die Lebensdauer dieser Bauteile deutlich herab setzen. Nur der Pinsel und eine entsprechend ruhige Hand gewährleisten, dass die Farbe tatsächlich nur dort hin gehört, wo sie hin soll.
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Für das neue Lackieren der Bremssättel kann man 6-8 Stunden einkalkulieren.
Was man braucht
Der Handel bietet inzwischen komplette Lackiersets speziell für Bremssättel an. Diese Lackiersets sind verschieden ausgestattet. Ein vollständiges Set umfasst:
– Bremsenreiniger
– 2K Farbe bestehend aus Lack und Härter
– Anmischbecher
– Pinsel
– Einweg-Handschuhe
Wenn nur eine Flasche Bremsenreiniger dazu gegeben wird, empfehlen wir, mindestens noch eine zweite zu kaufen. Bei älteren und stark verschmutzten Bremssätteln braucht man außerdem:
– Harter Pinsel bzw. Spülbürste
– Drahtbürste
– Winkelschleifer mit Bürstenaufsatz
– Bremsenreiniger
– Schleifpapier oder Schleifvlies
– Kreppband
– Atem- und Augenschutz
– Zweiter Lackierpinsel und Anmischgefäß
Vorbereitung entscheidet über Endergebnis
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Das Vorbereiten gliedert sich in drei Schritte: – Zerlegen – Reinigen – Abkleben Nein, keine Angst: Ein Bremssattel muss zum Lackieren nicht ausgebaut werden. Dennoch sollte man etwas Hand an ihn legen, bevor man mit dem Winkelschleifer dem Rost und dem Dreck zu Leibe rückt. |
Besonderen Schutz bedürfen: – Alle Gummimanschetten – Alle Führungen – Sensoren |
![]() Was man aber ausbauen kann, sind die Sensoren. Der ABS- Sensor und der Verschleisssensor vom Bremsbelag lassen sich in der Regel einfach abziehen und zur Seite hängen. Hier ist vor allem das Kabel wichtig: Es darf nicht beschädigt werden. Durch eine kleine Demontage kann man diese Gefahr sicher ausschließen. |
Putzen, bis die Tränen kommen
![]() Darum: Beim Reinigen der Bremssättel unbedingt den Atemschutz und den Augenschutz tragen. |
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![]() Es werden zuerst alle Bremssättel gründlich gereinigt, bevor der erste lackiert wird. |
Abkleben – ungeliebt aber sinnvoll
![]() Auch die Bremsscheibe wird mit ein wenig gezielt platziertem Maler-Kreppband vor Farbspritzern geschützt. Vor allem die Bohrungen und Löcher im Bremssattel sollten verstopft werden, damit dort keine Farbe hinein laufen kann. Das gilt vor allem für die Bohrung der Halteklammern. Hier kann man mit einem Stück Draht, einem Streichholz oder einem Zahnstocher das Loch zuverlässig verschließen. Lack für Bremssättel härtet sehr stark und zäh aus. Einmal an einer unerwünschten Stelle hingelaufen, bekommt man ihn nach dem Aushärten nur noch mit großer Mühe wieder entfernt. Darum ist vor allem für Neulinge beim Bremssattel Lackieren das Abkleben besonders sinnvoll. |
Farbe nach Vorschrift mischen
Bremssättel-Lack wird als 2K-Gebinde ausgeliefert. Das Mischungsverhältnis steht auf der Verpackung. Man sollte sich peinlich genau daran halten. Verwendet man zu viel Härter, wird die Verarbeitung schwierig weil der Lack sehr schnell trocknet. Verwendet man zu wenig Härter, dauert das Trocknen extrem lang. Nach dem Anrühren wird die Farbe ca. 10 Minuten ruhen gelassen.
Der Bremssattel wird von oben nach unten lackiert. Dabei immer darauf achten, dass keine Läufer gebildet werden. Das Lackieren mit dem Pinsel bringt es mit sich, dass sich der Pinselstrich im Lack abbildet. Das wird mit der zweiten Lage wieder ausgeglichen. Allerdings braucht der Lack für Bremssättel auch bei korrekter Anmischung lange zum Trocknen. Die zweite Lage sollte erst nach 3-4 Stunden aufgetragen werden. In der Zeit kann aber das Anmischgefäß und der Pinsel bereits durchgetrocknet sein. Zum Anmischen reicht aber ein sauberer, leerer Joghurtbecher vollkommen aus. Die zweite Lage gibt dem Bremssattel den „letzten Schliff“. Die zweite Schicht lässt man ebenfalls vollständig aushärten. |
Dann kann das Auto wieder zusammen gebaut werden. Beim Zusammenbauen aber die Sensoren nicht vergessen!
Tipp: Auch die Halteklammer kann mit ein wenig Farbe aufgehübscht werden. Wenn sie in einer Kontrastfarbe zum Bremssattel lackiert wird, bekommt die Optik des Autos einen ganz besonderen Akzent.
Die kleinen Details machen es aus!
Ein lackierter Bremssattel ist ein kleines aber sehr wirkungsvolles Detail am Gesamtlook eines Autos. Mit ein wenig Einsatz und preiswerten Mitteln kann sich so jeder ein kleines optisches Extra am Auto verschaffen. Ein lackierter Bremssattel steigert auch den Wiederverkaufswert des Autos.
Foto: NONGASIMO, BACHTUB DMITRII, Pixotico, jennyt, ra3rn, Sudheer Sakthan, trinityfoto, MR.YURANAN LAKHAPOL, Ksander / shutterstock.com