Wenn der Diesel nicht mehr starten will – Glühkerzen wechseln!

Wenn der Diesel nicht mehr starten will - Glühkerzen wechseln!

Dieselmotoren sind sogenannte „Selbstzünder“. Sie haben keine Zündkerze, die das Gas-Luft-Gemisch durch einen externen Funken zünden muss. Bei Dieselmotoren genügt die schnelle Verdichtung des Brennstoffs, um die Explosion auszulösen. Dazu benötigt der Motor aber eine bestimmte Betriebstemperatur.

Der Grund dafür ist, dass die Verdichtung in Dieselmotoren sehr hoch ist. Wenn der Motor zu kalt ist, hat der Kolben zur Zylinderwand noch ein zu großes Spiel. Es geht dann viel Kompression verloren, so dass der Motor nicht starten kann. Erst wenn der Motor warm gefahren ist, dehnen sich die Metalle so weit aus, dass der Verbrennungsprozess von alleine läuft. Ein Dieselmotor braucht deshalb eine „Starthilfe“. Dafür wurden die Glühkerzen entwickelt.

Funktion einer Glühkerze

Funktion einer GlühkerzeEine Kerze des Dieselmotors besteht aus hartem, kohlenstoffhaltigem Stahl. Sie wird mit Elektrischer Spannung zum Glühen gebracht. Wird nun von der Einspritzanlage das Diesel-Luft Gemisch in den Brennraum geblasen, zündet es bereits bei einer niedrigeren Motortemperatur. Dieser Anwärmvorgang dauert ca. 5 – 30 Sekunden.

Sobald der Motor aber läuft, wärmt sich der ganze Block recht schnell auf. Der Motor geht dann in den Selbstzünde-Prozess über und braucht die zusätzliche Zündhilfe nicht mehr. Die Glühkerze geht aus und wird während der restlichen Fahrt nicht mehr gebraucht. Dies erklärt auch, warum man ein Diesel-Fahrzeug weder fremd starten, noch anrollen bzw. anschieben kann. Solange der Motor kalt ist, wird er sich ohne Hilfe der Glühkerze nicht zum Anspringen bewegen lassen.

Lebensdauer einer Glühkerze

Lebensdauer einer GlühkerzeDa Glühkerzen die meiste Zeit im Auto nicht gebraucht werden, ist ihre Lebensdauer wesentlich höher als die von Zündkerzen. Pauschal lässt sich aber kaum eine sinnvolle Angabe über ihre Lebensdauer machen. Je öfter ein Auto am Tag gestartet wird, desto mehr verkürzt sich die Lebensdauer. Wird das Auto aber nur für Langstrecken benötigt, kann ein Satz Glühkerzen auch über 100.000 Kilometer halten. Eine Glühkerze wechselt man deshalb dann, wenn sich ihr Ausfall ankündigt. Wenn der Motor sich immer schlechter starten lässt, ist diese Reparatur fällig. Es heißt dann aber:

Sofort handeln! Solange der Motor überhaupt noch anspringt, gestaltet sich der Wechsel der Glühkerzen wesentlich einfacher als wenn er den Dienst völlig verweigert.

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Eine verschlechterte Leistung der Glühkerze führt auch zu einem erhöhten Verschleiß an der Abgas-Reinigungsanlage. Diesel-Partikelfilter verstopfen ebenso schneller wie das AGR. Nur eine zuverlässige, saubere Verbrennung während der Aufwärmphase kann diese Folgeschäden zuverlässig verhindern. Darum ist beim Verdacht auf beschädigte Diesel-Kerze eine genauere Diagnose notwendig. Doch diese ist zum Glück sehr einfach.

Prüfen durch Widerstand

Glühkerzen mit Multimeter durchmessenGlühkerzen lassen sich recht einfach mit einem Multimeter durchmessen. Dazu wird ihr Widerstand geprüft, von dem auf ihren Zustand zurück geschlossen werden kann.

Die Vorgehensweise ist:

– Motor ausschalten
– Kontakt einer Glühkerze abziehen
– Kleinste Ohm-Stufe am Multimeter einstellen
– Minuspol auf Masse, z.B. direkt am Motorblock, anschließen (dafür ist ein Klemmenanschluss ideal)
– Pluspol an die oberste Spitze der Glühkerze halten

Wenn „Durchgang“, also kein oder nur ein sehr geringer Widerstand angezeigt wird, ist die Glühkerze in Ordnung. Wird eine „1“ angezeigt, ist die Glühkerze defekt und muss definitiv getauscht werden. Ein brauchbares Multimeter kostet ab ca. 15 Euro.

Herausforderung Glühkerzenwechsel

Glühkerzen prüfenEine Kerze für Dieselfahrzeug hat zwar eine ähnliche Aufgabe wie eine Zündkerze. Jedoch unterscheiden sich die beiden Bauteile erheblich in ihrer Bauweise. Eine Kerze für Benziner ist kurz und hat einen balligen, breiten Gewindefuß. Eine Dieselkerze ist hingegen recht lang und hat nur einen geringen Durchmesser. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass sie während der Fahrt dem hohen Drücken im Brennraum Widerstand leisten muss.

Beim Ausbau ist deshalb immer die hohe Gefahr gegeben, dass sie beim Herausdrehen abreißt. Bedingt durch die häufigen Heiß-Kalt-Wechsel und den jahrelangen Einsatz, kann die Glühkerze fest im Gewinde des Motorblocks verbacken sein. Man sollte daher immer damit rechnen, dass diese sehr fest sitzt und leicht brechen kann.

Um die Glühstiftkerze sicher auszubauen braucht man vier Dinge:
– Zeit und Geduld
– Öl
– geeignetes Werkzeug
– Wärme

Wer mit Zeitdruck und Ungeduld einer Glühstiftkerze zu Leibe rückt, hat in der Regel schon verloren. Um es ganz klar zu sagen: Eine abgerissene Kerze ist keine Kleinigkeit. Diese muss dann ausgebohrt werden, was oft genug nicht ohne den kompletten Ausbau des Motors funktioniert. So wird der Wechsel von einem 15 Euro Ersatzteil schnell zu einer Reparatur, die hunderte von Euros verschlingt.

alte Glühkerzen entfernenAls Werkzeug ist ein Drehmoment-Schlüssel mit einstellbarem Lösemoment am besten geeignet. Dies sind Schlüssel, die nur bis zu einem bestimmten Drehmoment Widerstand leisten. Dann drehen sie durch und verhindern so, dass zu viel Kraft auf die Kerze ausgeübt wird.

Wenn diese sich so nicht lösen lässt, muss mit viel Geduld vorgegangen werden. Die Einbauposition der Glühkerzen erlaubt, dass sie mit Öl beträufelt werden kann. Das Öl, idealerweise hoch wirksamer Rostlöser wie z.B. WD-40, wird satt auf in das Gewinde von der Glühkerze aufgespritzt. Dann fährt man noch 3-6 Tage mit dem Auto und füllt dabei immer wieder Öl auf dem Gewinde nach. Das Öl kriecht, begünstigt durch die Motorwärme und die Heiß-Kalt-Wechsel am Gewinde entlang.

Glühstiftkerze ausbauenDie so im Gewinde geschmierte Glühstiftkerze wird beim warmen Motor ausgebaut. Der Motor soll warm gefahren, muss aber ausgeschaltet sein! Der sich abkühlende Motor wirkt zusätzlich lösend auf die Glühkerze. Ein warm gefahrener Motor ist aber eine große Verbrennungsgefahr. Darum immer vorsichtig arbeiten und Schutzkleidung tragen!

Neue Glühkerze einbauen

Dieselauto-Kerze sollte man nicht einfach austauschen. Der Kohlenstoff im Stahl der alten Glühkerze und vor allem der Ruß vom Motor können sich am Schaft festsetzen. Die Folgen können sein:
– Verminderte Leistung
– Festbacken
– Abriss

Bosch Glühkerzen zum VorteilspreisNeue Glühkerze einbauenDarum wird der Schaft vor dem Einbau der neuen grundsätzlich gereinigt. Der Handel bietet dazu geeignete Reibahlen an. Mit einem vorsichtigen Eindrehen der Ahle wird das Gewinde zuverlässig gereinigt. Wichtig ist dabei, dass die Ahle gerade eingesetzt wird. Eine verkantet eingesetzte Ahle wird das Gewinde unweigerlich zerstören. An die Spitze der Ahle wird silikonfreies Fett geträufelt. Bei Eindrehen in das Gewinde der Führung für die Glühkerze reinigt die gefettete Spitze die Schaftaufnahme der Glühkerze zuverlässig. Eine Reibahle ist mit 25 – 35 Euro zwar nicht ganz billig. Es ist aber in jedem Fall preiswerter, als eine abgerissene Glühkerze zu reparieren.

Es ist empfehlenswert, die neuen Kerzen vor dem Einbau ebenfalls zu prüfen. Dazu wird der Minuspol am Gewinde angeschlossen. Der Pluspol wird an die äußerste Spitze gehalten. Auch hier muss „Durchgang“ angezeigt werden, sonst ist die Glühkerze defekt.
Die neue Dieselmotor-Kerze wird mit dem vorgegebenen Drehmoment eingebaut. Dieses findet man auf der Verpackung. Ein „Klick“ am Schlüssel reicht völlig aus. Der Spruch „Nach fest kommt kaputt und ab“ gilt hier ganz besonders.

Glühkerzen verschleißen gleichmäßig. Darum werden sie immer im kompletten Satz gewechselt. Eine einzelne kostet zwischen 5 und 15 Euro. Wie bei Zündkerzen auch, müssen diese Bauteile immer zum Auto passen bzw. auf den Typ zugelassen sein. Eine zu lange Glühkerze wird den Motor bei der ersten Umdrehung schädigen.

Wenn der Diesel nicht anspringen will

Vorglüh-Sicherung wechselnBevor die letzte Glühkerze ihren Geist aufgibt, geht meistens die Vorglüh-Sicherung kaputt. Es ist wichtig ist, dass die alten Glühkerzen über mehrere Tage hinweg gelöst und gelockert werden und dass sich der Motor warm fahren kann. Darum ist eine Kontrolle bzw. Wechsel der Vorglüh-Sicherung ein schneller und preiswerter Weg, noch ein paar Tage Fahrbetrieb aus dem Auto heraus zu holen. Diese sollten dann aber auch wirklich genutzt werden, um den ausgedienten Autokerzen zu Leibe zu rücken.

Foto: marekusz, yauhenka, vchal, Ikonoklast Fotografie, pryzmat / shutterstock.com

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