Ob Scheibenwischer, Scheinwerfer oder Bremsbeläge – im Laufe eines Fahrzeuglebens sind verschiedene Auto- und Verschleißteile auszutauschen. Neben dem Kaufpreis der Ersatzteile möchten sich viele Fahrzeughalter die Zusatzkosten durch einen Werkstattbesuch ersparen. Mit etwas handwerklichem Geschick lassen sich manche Autoreparaturen tatsächlich selbst ausführen. Wir zeigen Ihnen, wann sich Eigeninitiative bezahlt macht und wann Sie besser einem Profi vertrauen sollten!
Grundsätzliches zur eigenen Autoreparatur
Noch vor ein oder zwei Jahrzehnten war es problemlos möglich, diverse Fahrzeugteile an Baureihen aller gängigen Hersteller selbst auszuwechseln. Ein geschulter Blick in den Motorraum und eine private Hebebühne reichten aus, um von Bremsen über den Stoßdämpfer bis zum Getriebe selbst viele Reparaturen durchzuführen. Zwar ist dies weiterhin möglich, im Laufe der Jahre jedoch schwieriger geworden. Grund hierfür ist der steigende Anteil an Fahrzeugelektronik, immer mehr Komponenten des Autos sind mit Sensoren ausgestattet und werden elektronisch angesteuert.
Auch wenn sich kleinere Fahrzeugteile weiterhin selbst austauschen lassen, wird die Zahl immer kleiner. Vor allem an die elektronischen Komponenten des Fahrzeugs sollten sich die wenigsten Laien heranwagen. Kommt es hier zu fehlerhaften Einstellungen, lässt sich das Fahrzeug schlimmstenfalls nicht mehr starten oder interpretiert die Eingaben des Fahrers in gefährlicher Weise. Der wichtigste Maßstab für die eigene Autoreparatur ist deshalb, ob es sich um die Beseitigung eines rein mechanischen Schadens handelt oder in die Fahrzeugelektronik eingegriffen wird.
Diese Autoteile können Sie problemlos selbst reparieren !
Was selbst repariert werden kann, hängt natürlich von Baureihe, Baujahr und den technischen Fähigkeiten des Fahrzeugbesitzers ab. Häufige Bereiche, in denen die selbstständige Autoreparatur oder der Austausch von Verschleißteilen weiterhin gelingt, sind:
1. Leuchtmittel: Bei Ausfall ein oder mehrerer Leuchten lassen sich Ersatzleuchten sehr einfach einschrauben und ersparen den Werkstattbesuch. Dies gilt für alle Fahrzeugmodelle, in denen noch klassische Birnen als Leuchtmittel verwendet werden. Ein Xenon-Scheinwerfer hält im Vergleich hierzu deutlich länger, macht jedoch den Besuch in einer KFZ-Werkstatt notwendig. Sie können die Scheinwerfer selber reinigen oder polieren. |
2. Scheibenwischer: Wenn die Wischer verschleißen und kein klarer Durchblick bei Regen und Schnee gegeben ist, sollten die Scheibenwischer schnellstmöglich ausgetauscht werden. durch ein einfachen Abziehen und Einrasten der Wischer fällt dieser Austausch selbst Laien sehr leicht. |
3. Lack und Karosserie: Vom kleinen Kratzer bis zum Ausbeulen der Karosserie haben Sie weiterhin die Möglichkeit, Ihrem Auto die gewünschte Optik zu verleihen. Natürlich kommt es auf die Größe des Karosserieschadens an. Beim Überlackieren von Rissen oder Rostfraß ist auf die exakte Farbwahl zu achten. |
4. Reifen: Auch der eigenhändige Reifenwechsel klappt weiterhin, bei modernsten Fahrzeugen ist lediglich auf die elektronischen Sensoren für die Luftdruckkontrolle zu achten. Hier lohnt es sich, einem Fachbetrieb über die Schultern zu schauen und zukünftig den Austausch der Pneus selbst zu meistern. |
Bei diesen Fahrzeugteilen muss der Fachmann ans Auto !
In vielen Fahrzeugbereichen sollten Sie selbst mit handwerklichem Geschick die Finger vom Automobil lassen. Zu den wichtigsten Bereichen für die professionelle Fahrzeugreparatur gehören:
1. Fahrzeugelektronik: Fast alle Komponenten eines KFZ werden heutzutage elektronisch angesteuert oder kontrolliert. Bei Fehlermeldungen auf dem Kombiinstrument oder physischen Beschädigungen in Kabeln und Bauteilen besteht das Risiko, die Situation durch eigenes Eingreifen noch zu verschlimmern. |
2. Kühlsystem und Klimaanlage: Wenn die Kühlung des Fahrzeugs nicht mehr richtig funktioniert, sind sämtliche Komponenten des Systems auf Dichtigkeit zu überprüfen und neue Kühlflüssigkeit als anspruchsvolle Chemikalie einzufüllen. Auch diese Aufgaben sollten Sie besser einem Profi überlassen. |
3. Motor und Getriebe: Beide Komponenten sind das Herzstück Ihres Fahrzeugs, wenn es um den Antrieb und die maximale Fahrleistung geht. Selbst der fehlerhafte Austausch kleinster Ersatzteile kann zu erheblichen Motorschäden oder raschen Abnutzung im Getriebe führen. Selbst wenn der Austausch technisch gelingt, verliert das Fahrzeug oft an seinem Leistungspotenzial. |
Autoreparaturen, bei denen Modell und Einzelfall entscheiden
– Bremsenwechsel und Stoßdämpfer: Beide Komponenten sind für die Verkehrssicherheit essenziell wichtig und sollten bei erkennbarem Verschleiß ausgetauscht werden. Bei älteren Fahrzeugen handelt es sich um rein mechanische Bauteile, hier spricht lediglich der große Aufwand und Zeiteinsatz gegen die eigene Reparatur. Bei modernen KFZ ist der Austausch durch den Profi (SACHS) unverzichtbar.
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– Zündkerzen: Für die Zündung des Treibstoffgemischs unverzichtbar, gehören Zündkerzen zu den am einfachsten im Motorraum erreichbaren Komponenten. Ihr eigenhändiges Herausschrauben und Einsetzen neuer Zündkerzen ist mit etwas KFZ-Kenntnissen selbst möglich. Um keine Motorschäden zu provozieren, muss dies sicher und präzise erfolgen, im Zweifel also besser die Werkstatt aufsuchen. | |
– Öl- und Ölfilterwechsel: Das Nachfüllen von Öl stellt auch für Laien kein Problem dar. Ein kompletter Ölwechsel mit Abnehmen der Ölwanne sowie Austauschen des Ölfiltern oder von Öldichtungen ist dagegen komplizierter. Hier kommt es vorrangig auf das richtige Equipment an, eine Hebebühne und eine große Auswahl an KFZ-Werkzeugen ist anzuraten. |
Weitere praktische Tipps zur Autoreparatur
Fast immer ist die Entscheidung für eine selbst geführte Reparatur finanziell motiviert. Dabei ist wichtig zu wissen, wie teuer die anstehende Autoreparatur durch eine Fachwerkstatt überhaupt würde. Mit Services wie der Reparaturkosten-Kalkulation der DEKRA bei Bagatellschäden und ähnlichen Angeboten erhalten Sie konkrete Zahlen, mit welchen Kosten Sie rechnen müssen. Hiernach gilt es, Kosten und Mühen gegeneinander abzuwägen.
Außerdem wissen viele Werkstätten, das Fahrzeughalter aus Kostengründen über eine eigene Reparatur nachdenken und halten spezielle Angebote bereit. Services wie Smart-Repair für kleinste Schäden wie Dellen und Kratzer haben sich bundesweit etabliert. Nach einer Stichprobe des ADAC gilt dennoch, einen genauen Blick auf den jeweiligen Anbieter zu werfen. Leistungen und Kosten variieren stark, eventuell lohnt sich das Einholen eines zweiten Angebots bei entsprechenden KFZ-Betrieben.
Abschließend gilt: Welche Reparaturen Sie sich selbst zutrauen, hängt entscheidend von Ihrem Equipment ab. Neben Klassikern wie Radkreuz und Wagenheber ist ein großer Satz an Drehmomentschlüsseln und Schraubendrehern, Knarren, Ratschen und weiteren Werkzeugen unverzichtbar. Falls Sie als Laie nicht mit einem großen Werkzeugkoffer ausgestattet sind, müssen Sie erneut überlegen. Der Werkzeugkauf für eine einmalige Reparatur kann schließlich teurer als der alternative Werkstattbesuch werden.
Unser Fazit zur eigenen Reparatur von Autos
Seit gut einem Jahrzehnt sinken die Möglichkeiten, selbst eine Reparatur am eigenen KFZ durchzuführen. Sobald es um die Motorleistung oder die Fahrzeugelektronik geht, ist absolutes Fachwissen notwendig und der Besuch einer KFZ-Werkstatt ratsam. Nur für den Austausch sehr einfacher Verschleißteile kann heutzutage jedem Fahrzeugbesitzer uneingeschränkt zur eigenhändigen Reparatur geraten werden.
Weblinks: ADAC, DEKRA
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