Wenn aus dem Motorraum ein unangenehmes Quietschen dringt, ist meist der Keilriemen oder in seiner modernen Form der Keilrippenriemen daran schuld. Jetzt ist es wichtig, das Verschleißteil genau zu kontrollieren, denn sonst droht ein Riss und die von ihm angetriebenen Nebenaggregate geben völlig den Geist auf. Damit es gar nicht so weit kommt, können Sie den Keilriemen oder Keilrippenriemen auch selbst wechseln. Wie das funktioniert erfahren Sie weiter unten.
Wofür ist der Keilriemen gut?
Der Keilriemen ist zuständig für den Antrieb der sogenannten Nebenaggregate. Früher waren das die Lichtmaschine und die Kühlwasserpumpe, heute kommen beispielsweise die Servopumpe oder der Klimakompressor hinzu. Der Keilriemen arbeitet kraftschlüssig, der Keilrippenriemen form- und kraftschlüssig. Beide befinden sich ständig unter Spannung und sind einer hohen Reibkraft ausgesetzt, die das Material langsam, aber sicher ermüden. Irgendwann hat sich der Riemen so weit ausgedehnt, dass die benötigte Spannung nicht mehr ausreicht. Der Keilriemen „schlackert“ und gibt sein typisches Quietschen ab. Das ist das Zeichen für den Fahrer, sich diesen einmal genau anzusehen. Mit dem „Fingertest“ kann man die Spannung des Keilriemens prüfen. Lässt sich dieser mit einem Finger zu sich heranziehen, ist sie nicht mehr ausreichend. Sind zusätzlich auf dem Material Risse zu erkennen, muss der Keilriemen gewechselt werden. Sieht er optisch noch gut aus, kann nachgespannt werden.
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Einige Händler haben sogenannte „Keilriemensprays“ im Angebot und in einigen Internetforen wird empfohlen, eine brennende Kerze oder ein Stück Seife an den Keilriemen zu halten. All diese Methoden sind sehr umstritten und beheben allenfalls kurzfristig das Symptom (das Quietschen), nicht aber die Ursache. Ist der Keilriemen vollständig gerissen, kann der ADAC Abhilfe leisten und diesen vor Ort wechseln. Der Notbehelf mit dem Damenstrumpf klappt allenfalls bei Fahrzeugen älterer Generationen und sollte heute nicht mehr angewandt werden.
Anleitung: Keilriemen nachspannen
Anmerkung: Diese Methode funktioniert nicht in allen Fahrzeugen!
![]() Schritt 1: Lokalisieren Sie in ihrem Fahrzeug die Lichtmaschine. Wenn Sie dabei Schwierigkeiten haben, verfolgen Sie die Batteriekabel bis zum Ausgangspunkt oder nutzen Sie das Fahrzeughandbuch. |
Schritt 2: Suchen Sie nach dem Sperrbolzenoder der Sperrschraube. Diese finden Sie dort, wo die Lichtmaschine auf einer Art Schiene montiert ist. Mit einem Maulschlüssel können Sie geöffnet werden. Ein komplettes herausschrauben ist nur selten erforderlich. |
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Schritt 4: Ziehen Sie zunächst die Mutter und dann die Sperrschraube bzw. den Bolzen wieder fest. |
![]() Schritt 5: Starten Sie den Motor und überprüfen Sie, ob der Keilriemen noch quietscht. Ist dies nicht der Fall, war die Reparatur erfolgreich. |
Bezeichnungen von Keilriemen – Wie man den richtigen findet
Sollten sich auf dem Keilriemen kleine Risse gebildet haben oder das Material bereits porös und löchrig werden, kommt man um den Wechsel nicht mehr rum. Dann beginnt die Suche nach dem richtigen Ersatzteil. Alle Keilriemen und Keilrippenriemen haben eine genormte Bezeichnung, mit denen man schnell den passenden Ersatz finden kann. Diese kann zum Beispiel so aussehen:
XPZ 562 Lw
Die ersten Buchstaben (es können auch Zahlen sein) sind die Bezeichnung für das Profil. Davon gibt es eine ganze Menge. XPZ bedeutet „Schmalkeilriemen formgezahnt“, ZX würde bedeuten „Keilriemen formgezahnt“ und B wäre ein klassisches Keilriemenprofil. Als Zweites ist immer eine Zahl angegeben. Hier ist aber Vorsicht angesagt. Steht hier nur ein Wert ohne Präfix handelt es sich um die Bezugslänge. Ist der Wert wie hier mit „Lw“ kombiniert, handelt es sich um die Wirklänge. In diesem Fall 562 Millimeter.
Auch bei Keilrippenriemen gibt es diese Bezeichnungen wie:
8PK720
Hier wird zunächst die Anzahl der Rippen angegeben, in diesem Fall 8, dann folgt wieder die Angabe des Profils (Profil K) und schließlich die Bezugslänge in Millimetern. Es ist egal, ob es sich um einen Keilriemen oder einen Keilrippenriemen handelt, die Bezeichnung ist immer aufgedruckt und sollte relativ einfach zu finden sein. Sollte keine Bezeichnung verfügbar sein, ist es möglich, anhand von Händlerlisten mit Hilfe der Schlüsselnummer das richtige Ersatzteil zu finden. Empfehlungen der Hersteller gibt es selten, da es sich mehr oder weniger um Normteile handelt. Ein quietschender Keilriemen ist beim TÜV bzw. der DEKRA noch kein Mangel, wohl aber hinweispflichtig. Ein poröser oder beschädigter allerdings schon.
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Schritt-für-Schritt: Der Wechsel des Keilriemens/ Keilrippenriemens
Anmerkung: Bei einigen Fahrzeugen kommen statt normaler Keilrippenriemen sogenannte Elasto-Riemen zum Einsatz. Diese erkennt man daran, dass keine Spannrolle oder sonstige Spannvorrichtungen vorhanden sind. Für den Wechsel von Elasto-Riemen benötigt man ein Spezialwerkzeug und muss eine hohe Kraft aufbringen. Der Wechsel kann daher nur in Werkstätten durchgeführt werden.
Benötigte Utensilien:
Hebebühne
oder Grube
Ring-/Maulschlüssel
Absteckdorn
oder Bohrer
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Schritt 1: Beim Keilriemen: Suchen Sie die Lichtmaschine und lokalisieren Sie die Schiene, auf der diese montiert ist. Hier sollten sich zwei Schrauben oder ein Bolzen und eine Schraube befinden. Heben Sie das Fahrzeug an. Lösen Sie zunächst die vordere Sperrschraube/den Sperrbolzen und danach die Stellschraube. Für beide benötigen Sie ei![]() Beim Keilrippenriemen: Suchen Sie die Lichtmaschine und lokalisieren Sie die Spannrolle, die an dieser befestigt ist. Mit einem Maulschlüssel kann der dort befindliche Spannhebel so weit in Richtung der gegenüberliegenden Aufnahme gedrückt werden, dass die beiden Bohrungen parallel zueinander liegen. Danach wird die Position mit dem Absteckdorn oder mit einem kleinen Bohrer fixiert. Der Keilrippenriemen sollte jetzt seine gesamte Spannung verloren haben. |
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Schritt 4: Beim Keilriemen: Heben Sie das Fahrzeug erneut an. Schieben Sie die Lichtmaschine so weit nach hinten, dass eine ausreichende Spannung gewährleistet ist. Sollte dies erforderlich sein, können Sie mit einem Schonhammer die Lichtmaschine auf der ![]() Beim Keilrippenriemen: Setzen Sie den Maulschlüssel an den Spannhebel, entfernen Sie dann den Absteckdorn oder den Bohrer. Lassen Sie den Spannhebel langsam zurück in seine ursprüngliche Position. Dies sollte durch den Federdruck automatisch geschehen. Beobachten Sie dabei den Keilrippenriemen und stellen Sie sicher, dass dieser an allen Stellen mittig geführt ist. |
![]() Schritt 6: Setzen Sie sich in das Fahrzeug und lassen Sie den Motor an. Achten Sie besonders auf die Lichtmaschine, kontrollieren Sie die Servolenkung und die Klimaanlage. Hören Sie auf die Geräusche. Klingt alles normal und funktioniert, war der Wechsel erfolgreich |
Mögliche Fehler und Lösungsansätze
Unter normalen Umständen ist der Wechsel des Keilriemens oder Keilrippenriemens auch für Anfänger kein wirkliches Problem. Trotzdem kann es selbstverständlich sein, dass während der ersten Fahrt Probleme auftauchen können. Hier erfahren Sie die häufigsten Fehler inklusive Lösungsansatz.
Ein Quietschen aus dem Motorraum – In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass der Keilriemen sich während der ersten Nutzung minimal ausdehnt und die Spannung dadurch nicht mehr optimal ist. Beim Keilrippenriemen wird dies durch die Federspannung automatisch gelöst, beim Keilriemen muss man dann noch einmal Hand anlegen und etwas nachspannen. Wer das Gefühl hat, dass der Keilriemen seine Spannung nicht hält, sollte reklamieren. Dann handelt es sich um einen Materialfehler.
Etwas funktioniert nicht – Gerade Motoren mit Keilrippenriementrieben sind mittlerweile relativ kompliziert aufgebaut und treiben eine Menge Aggregate an. Trotz guter Vorbereitung kann es passieren, dass man versehentlich eines dieser Aggregate auslässt und der Motor ungeachtet dessen tadellos funktioniert. Sollte dies der Fall sein, müssen Sie leider die ganze Prozedur noch einmal wiederholen und diesmal darauf achten, den gesamten Kreislauf zu vollenden.
Die Batterieleuchte geht an/Bordcomputer zeigt Batteriefehler – Da der Keilriemen und der Keilrippenriemen beide zuständig sind für den Betrieb der Lichtmaschine kann ein nicht fachgerechter Wechsel desselben auch die gleichen Symptome auslösen. Zunächst einmal gilt: Keine Panik, denn die Ladung der Batterie hält eine ganze Weile, sofern man die größten Stromfresser (Klimaanlage, Autoradio, Navigationsgerät, Heizung) eliminiert. Dann ist Fehlersuche angesagt. Zunächst sollten Sie überprüfen, ob sich das Treibrad der Lichtmaschine (verbunden mit dem Keilriemen) dreht. Ist das der Fall sollte die Verbindung zur Batterie überprüft werden (Nur optisch; nicht anfassen!). Kann kein Fehler entdeckt werden, ist vielleicht nur der Sensor kaputt oder der Bordcomputer spielt verrückt. In diesem Fall müssen Sie eine Werkstatt aufsuchen, die über ein Diagnosegerät verfügt.