Die Motoren von Neuwagen sind ab Werk auf eine durchschnittliche Leistungsentfaltung eingestellt. Um sein Auto effizienter und leistungsfähiger haben möchte, für den ist ein Tuning eine sinnvolle Maßnahme. Die Möglichkeiten sind hierbei vielfältig.
Da in Europa aber nur selten sibirische Kälte oder die Hitze einer Sahara herrschen, sind hier viele Werksteinstellungen unnötig. Diese Werksteinstellungen kosten zudem Leistung, die mit professioneller Hilfe dem Fahrzeug zurück gegeben werden können. Die Hersteller erreichen mit dieser Kalibrierung einen Kompromiss aus Leistung und Lebensdauer bei minimaler Wartung. Außerdem müssen die Ingenieure alle potentiellen Witterungsbedingungen benötigen.
Varianten des Tunings
Das Tuning beschränkt sich nicht nur auf mechanische Eingriffe am Motor. Zwar hatte es dort mit dem nachträglichen Einbau von Turboladern, Kompressoren und Lachgas-Einspritzungen seinen Anfang genommen. Doch mit dem Fortschritt der Technik ergaben sich auch immer wieder neue Möglichkeiten, die Performance von einem Auto zu erhöhen.
Heute steht Motortuning im Wesentlichen für Veränderungen in der elektronischen Steuerung des Motors. Dies ist der schnellste, preiswerteste und einfachste Weg, um die Leistung vom Auto deutlich zu steigern. Dennoch stehen einem Autofahrer noch zahlreiche weitere Möglichkeiten für ein Tuning seines Fahrzeugs offen.
Angeboten werden heute:
1. Chip-Tuning2. Motortuning durch Umbauten3. Tuning durch Anbauteile an der Karosserie |
Zwei Wege zum Chip-Tuning
Das Chip-Tuning fasst eigentlich zwei verschiedene Ansätze zur Leistungssteigerung des Motors zusammen: Sowohl der Einbau von einem zusätzlichen Steuergerät als auch die sogenannte „Kennfeldoptimierung“ werden als Chip-Tuning bezeichnet.
Der Unterschied ist im Aufwand und im Preis zu merken. Der Einbau eines zusätzlichen Steuergeräts dauert nur wenige Minuten und kostet ab ca. 300 Euro. Die Kennfeldoptimierung ist ein Vorgang, der nur in einer Fachwerkstatt vorgenommen werden kann. Sie dauert mehrere Stunden und kostet ab ca. 600 Euro.
1.1 Zusatz-Steuergerät mit Obacht
Der Markt für Zusatz-Steuergeräte ist recht groß. Allerdings sollte man hier unbedingt auf Markenqualität achten. Es gibt zahlreiche Hersteller von Übersee, die zwar eine enorme Performance zum kleinen Preis versprechen.
Der Einbau der Billig-Steuergeräte ist jedoch stets mit einem hohen Risiko verbunden. Die Leistungsentfaltung ist mit diesen Lösungen in der Regel zu groß und zu unpräzise. Ein kapitaler Motorschaden ist mit billigen Zusatz-Steuergeräten aus den Auktionshäusern im Internet meist nur eine Frage der Zeit.
Marken-Steuergeräte beginnen preislich ab 300 Euro aufwärts. Sie werden grundsätzlich mit einer Allgemeinen Betriebserlaubnis geliefert. Dennoch ist das Eintragen der Leistungssteigerung beim TÜV verpflichtend. Auch die Versicherung muss über die Modifikation des Motors informiert werden. Sonst kann sie in einem Schadensfall die Leistung ganz oder teilweise verweigern.
Einbau von Zusatz-Steuergeräten
Der Einbau von einem zusätzlichen Steuergerät ist erfrischend einfach. Sie werden mit den mitgelieferten Kabeln und Steckern mit den vorgesehenen Stellen im Motor-Kabelbaum verbunden – fertig. Die Leistungssteigerung ist sofort abrufbar. Besonders der simple Einbau dieser Steuergeräte macht sie für Hobbytuner so attraktiv.
1.2 Kennfeldoptimierung von der Fachwerkstatt
Die Kennfeldoptimierung ist für den Anwender zwar noch einfacher, dafür aber wesentlich teurer. Hierbei wird das vorhandene Steuergerät durch eine Fachwerkstatt auf eine optimale Leistungsentfaltung hin umprogrammiert. Die Kompetenz und die Arbeit lassen sich die Fachwerkstätten gut bezahlen. Mit ca. 600 Euro muss man für dieser Form des Chiptunings rechnen.
Das Ergebnis kann sich allerdings sehen lassen: Eine Leistungssteigerung von 30-35 PS ist realistisch. Diese Mehrleistung kann für eine sportlichere Fahrweise genutzt werden. Sie macht sich aber, bei Beibehaltung der normalen Fahrweise, auch durch einen deutlich reduzierten Kraftstoffverbrauch bemerkbar. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Fachwerkstätten in der Regel auch den lästigen Papierkram übernehmen. Die Eintragung in die Fahrzeugpapiere gehört bei den meisten Dienstleistern dieser Art mit zum Service.
2. Noch mehr Leistung durch Kombination?
Natürlich liegt nun die Versuchung nahe, durch eine Kombination beider elektronischen Motortuning-Maßnahmen eine noch höhere Leistung aus dem Motor heraus zu kitzeln. Bevor man diesen Schritt geht, sollte man sich aber unbedingt gründlich beraten lassen.
Ein Motor ist nicht unendlich in seiner Leistung zu steigern. Außerdem ist auch der Rest des Autos ab Werk auf die ursprüngliche Leistung abgestimmt. Wenn bereits die Kennfeldoptimierung ein Plus von 30 PS bringen kann, wird bei einer weiteren Leistungssteigerung bald eine Anpassung an Bremsen und Fahrwerk notwendig werden.
Ins Eingemachte: Klassisches Motortuning
- Ein Motor braucht für seine Arbeit drei Dinge: Luft, Kraftstoff und Zündung. Die Luft wird benötigt, da sie Sauerstoff enthält. Dieser verbrennt den Kraftstoff in den Brennkammern. Je mehr Luft im Brennraum zur Verfügung steht, desto besser ist die Verbrennung. Früher wurden dazu durchaus noch Turbolader oder Kompressoren nachträglich eingebaut.
Bei den modernen Motoren ist dies nicht mehr ohne Weiteres möglich. Die einzige Möglichkeit, die Luftzufuhr in den Motor zu verbessern, ist der Sportluftfilter. Dieser bietet eine wesentlich größere Oberfläche. Dadurch lässt er entsprechend mehr Luft in den Brennraum strömen, was die Leistung etwas anheben kann.
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- Wunder kann man von dieser Maßnahme jedoch nicht erwarten: In der Regel erreicht man dadurch lediglich ein besseres Motorgeräusch und ein leicht verbessertes Ansprechverhalten vom Gaspedal. Um über den Luftfilter wirklich eine Leistungssteigerung zu erreichen, ist der zusätzliche Einbau einer Airbox notwendig. Die Airbox dient dazu, das Einströmverhalten der Luft zu verbessern und sie etwas zu kühlen. Dies ist wiederum eine Sache, der sich eine Fachfirma annehmen sollte.
3. Mehrleistung ist nicht alles
Die Steigerung der Motorleistung ist nicht der einzige Weg, um die Performance eines Autos zu verbessern. Ebenso wichtig wie die Motorleistung sind für das Fahrverhalten und den Kraftstofverbrauch zwei zusätzliche Faktoren: Gewicht und Aerodynamik.
Je leichter ein Auto ist, desto weniger Masse muss bewegt werden. Hier wirkt sich bereits das erste eingesparte Kilogramm aus, um den Kraftstoffverbrauch zu senken und die Agilität zu erhöhen.
- Die Möglichkeiten zur Gewichtseinsparung sind vorhanden, aber meist recht teuer: Motorhauben, Kotflügel oder sogar Türen und Heckklappen aus CFK können das Gewicht von einem Auto um bis zu 40% senken. Diese Bauteile werden jedoch in Handarbeit hergestellt und sind entsprechend teuer.
- Der Innenraum bietet da mehr Möglichkeiten, unnötigen Ballast zu reduzieren: Das Ersatzrad durch ein Reparatur-Kit ersetzen, die Rückbank ausbauen und die Vordersitze durch leichte Sportsitze auszutauschen senkt das Gewicht schnell um über 100 Kilogramm. Allerdings hat ein leerer Innenraum einen unangehmen Nebeneffekt: Er dröhnt recht laut.
- Eine etwas aus der Mode gekommene Maßnahme für die Verbesserung der Performance ist das Body-Tuning. Bereits das klassische Tieferlegen senkt den Luftwiderstand. Wenn nun mit Front-, Heck- und Seitenspoilern die Bodenhaftung zusätzlich verbessert und der Luftwiderstand gesenkt wird, macht sich das auch im Fahrverhalten bemerkbar.
Aber auch bei diesen Maßnahmen gilt: Eintragen, eintragen, eintragen, sonst wird es bei der nächsten Fahrzeugkontrolle teuer!
Leistungs- oder Ökotuning?
Die einen wollen Mehrleistung, die anderen wollen Kraftstoff sparen. Die benannten Motortuning-Maßnahmen sind für das Erreichen beider Ziele gleichermaßen geeignet. Unter dem Label „Ökotuning“ wird allerdings auch allerlei Unsinn angeboten.
Vorweg gesagt: Es gibt weder Anbaugerät, noch Super-Öle oder Kraftstoff-Additive, die den Verbrauch senken könnten.
Darum: Finger weg von all den Magneten, Tankpillen, Zusatzmittelchen und was sonst noch so alles durchs Internet geistert und Wunder verspricht.
Ein maßvolles Tuning, gepaart mit einer bewusst Kraftstoff sparenden Fahrweise und sinnvoller Reduktion des Gewichts bietet noch die Besten Möglichkeiten für eine ökologisch optimierte Fahrweise.
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Knackpunkt: Stickoxide
Die Anforderungen an die Fahrzeugmotoren haben sich gewandelt. War noch vor wenigen Jahren eine maximale Leistung bei minimalem Gewicht das Ziel aller Motorentwicklung, ist der Faktor „Emissionen“ heute wichtiger denn je.
Das setzt auch dem nachträglichen Tuning enorme Grenzen: Je höher die Leistung in einem Motor abgerufen wird, desto heißer wird die Verbrennung. Eine heißere Verbrennung produziert aber auch mehr Stickoxide. Darum kann ein übertriebenes Tuning schnell in einem Fahrverbot enden. Außerdem sind die heißen Abgase der Abgasreinigung nicht zuträglich. Vor allem die hauchdünne Schicht aus Platin im Katalysator kann darunter leiden.
Darum: Motortuning ist eine tolle Sache aber sie sollte stets innerhalb der Grenzen des sinnvoll machbaren bleiben. So hat man auch langfristig den meisten Spaß und den größten Spareffekt davon.
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