Der Diesel galt lange Zeit als besonders umweltfreundlich. Niedrige Verbrauchswerte und die Möglichkeit, ökologisch angebaute Kraftstoffe zu verarbeiten gaben Diesel-Fahrern ein gutes Gewissen. Doch der Selbstzünder hat sich als gefährlicher Erzeuger von gesundheitsschädlichen Substanzen entpuppt.
Besonders problematisch ist der Ruß, welcher beim Verbrennen von Dieselöl unvermeidlich entsteht. Ruß ist nicht vollständig verbrannter Kraftstoff.
Das nur angekokte Dieselöl tritt bei älteren Diesel-Fahrzeugen ohne Abgasreinigung einfach in die Umwelt aus. Dort wirkt es beim Einatmen ähnlich gefährlich als Krebsauslöser wie es Nikotin und Teer von Zigaretten tun. Aus diesem Grund wurden die Hersteller per Gesetz dazu verpflichtet, neue Dieselfahrzeuge mit einem hoch wirksamen Abgas-Reinigungssystem auszustatten.
Wirkung nur zeitlich begrenzt
Im Gegensatz zum Katalysator von Benzinfahrzeugen ist der Diesel-Partikelfilter nur teilweise ein echter Stoff-Umwandler. Der DPF ist das, was sein Name sagt: Er filtert die Rußpartikel aus dem Abgasstrom heraus. Aber ganz egal, wie groß ein Filter auch ist, irgendwann ist er voll und kann seine Filterleistung nicht mehr aufrecht erhalten. Bei den DPF greift in diesem Fall eine Selbstreinigung.
Der Ruß wird durch eine künstlich erhöhte Abgastemperatur zu Asche verbrannt. Damit wird zwar eine Reduktion des im Filter verbliebenen Volumens erreicht. Die Asche selbst bleibt aber nach wie vor im DPF enthalten. Irgendwann ist der Dieselfilter auch von der Asche überfüllt. Dann ist das Selbstreinigungsprogramm am Ende seiner Möglichkeiten und die Motorsteuerung meldet einen Fehler.
Dies wird durch eine Kontrolleuchte am Armaturenbrett angezeigt.
Diese Warnmeldung sollte nicht ignoriert werden. Setzt sich der DPF ganz zu, droht ein kapitaler Motorschaden. Vorher nimmt aber die Leistung vom Motor deutlich ab und der Kraftstoffverbrauch nimmt stark zu.
Behebung gesetzlich notwendig
Ein einwandfrei funktionierender DPF ist für das Bestehen einer Hauptuntersuchung maßgeblich. Stellt die Prüfstelle bei der Kontrolle einen zu gesetzten Filter fest, wird sie die neue Plakette verweigern. Die Empfehlung von DEKRA oder TÜV lautet meistens, den DPF auszutauschen. Doch das kann, je nach Fahrzeugtyp, sehr teuer werden. Mit mindestens 1100 Euro muss man mit dem Neukauf und Austausch des vollen DPF rechnen. Es kann aber auch das Mehrfache dieses Preises kosten. Doch es gibt eine Alternative.
Reinigen statt Neu kaufen
Es gibt anerkannte und zertifizierte Möglichkeiten, den DPF wieder so zu reinigen, dass er praktisch im Neuzustand ist. Dazu gibt es zwei Ansätze:
– Freibrennen
– Freispülen
oder eine Kombination aus beiden Verfahren.
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Auch Markenmittel nicht wirklich brauchbar
Genau dieser Umstand ist auch das Problem mit den Do-it-yourself Mitteln zum Reinigen des DPF. Es gibt inzwischen eine große Auswahl an Wundermitteln, mit denen für die perfekte Reinigung des Partikelfilters geworben wird. Leider nehmen an diesem Wettbewerb auch namhafte Firmen teil, die eigentlich für hervorragende Schmierstoffe bekannt sind.
Alle werben sie mit Mitteln, die in die Gewindebohrung der Lambdasonde eingespritzt werden und dann den verstopften Filter reinigen sollen. Doch wie vorher gesagt: Zu einer vollständigen Reinigung des Filters gehört, dass er von beiden Seiten behandelt wird. Im eingebauten Zustand ist nur eine einseitige Behandlung möglich. Darum sind diese Selbsthilfe-Verfahren nicht wirklich zum Reinigen des Filters geeignet.
Das Problem wiegt schwerer
Die verfügbaren Mittel haben nicht nur eine begrenzte Wirksamkeit. Es gibt mit den Einspritz-Verfahren auch ein weiteres, wesentlich schwerer wiegendes Problem: Das Reinigungsmittel kann zusammen mit dem Ruß und der Asche zu einer betonharten Plaque verbacken. Dann sind auch die härtesten Reinigungsverfahren wie das Ausbrennen bei über 1000 °C machtlos.
Ein so verdorbener Filter kann tatsächlich nur noch gegen ein Neuteil ersetzt werden – und das ist sehr schade. Eine professionelle Reinigung mit zertifizierter Wirksamkeit gibt es schon ab 199 Euro. Das ist 1/5 vom Neupreis des billigsten DPF.
Selbst Ausbauen und Geld sparen
Der Ausbau vom DPF ist nun nicht allzu schwer. Man kann durchaus viel Geld damit sparen, den Partikelfilter selbst auszubauen und an einen Dienstleister zu schicken. Im schlimmsten Fall kann eine Lambda-oder Staudruck-Sonde abreißen. Die Dienstleister bieten in diesem Fall ein Ausbohren und Instand setzen der Gewindebohrung als Zusatzleistung an. Das ist immer noch preiswerter als einen neuen Partikelfilter zu kaufen.
Beim Ausbau des DPF sollte man auch gleich den ganzen restlichen Auspuff gründlich inspizieren. Die Filtereinheit ist das mit Abstand teuerste Bauteil einer Abgasanlage. Hat man das Auto ohnehin gerade auf der Bühne, kann man alle schwach gewordenen Auspuffkomponenten bei dieser Gelegenheit gleich mit tauschen.
Ob eine Lambdasonde noch einmal verwendet werden sollte ist eine Philosophiefrage. Man muss nicht unbedingt einen überholten DPF mit einer neuen Lambdasonde oder Staubdrucksonde ausstatten. Man macht aber keinen Fehler, wenn man das Bauteil bei der DPF-Überholung erneuert. So hat man an der ganzen Baugruppe einen definierten Neuzustand.
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Immer nach der Ursache suchen
Ein DPF hält normalerweise 150.000 km durch. Die Voraussetzung ist, dass er zumindest in gemischter Fahrweise betrieben wird. Längere Autobahnfahrten von über einer Stunde sollten beim Betrieb des Fahrzeugs regelmäßig dabei sein. Wird der Diesel nur auf Kurzstrecken bewegt, können nie die erforderlichen Motor- und Abgastemperaturen erreicht werden, um den DPF über die Selbstreinigung auszubrennen.
Setzt sich der DPF wesentlich früher zu, kann ein schwerer Defekt am Motor vorliegen. In diesem Fall gelangt Motoröl in den Brennraum und damit in den Partikelfilter. Ursachen dafür können sein:
– Defekter Turbolader
– Defekte Zylinderkopfdichtung
– Defekte Ventilschafdichtung
– Defekte Kolbenringe
Es gibt Verfahren, jeden einzelnen dieser Defekte punktgenau zu untersuchen. Bevor der neue bzw. überholte DPF zum Einsatz kommt, sollte deshalb vorher der Motor genauestens nach diesen Schäden inspiziert werden. Sonst setzt sich auch das neue Bauteil schnell zu und der Schaden am Motor verschlimmert sich möglicherweise schnell. Dann war der ganze Tausch der Filtereinheit vergeblich.
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