Der Kotflügel ist ein Teil der vorderen Karosserie. Er bedeckt die Radkästen der Lenkachse und geht fließend in Motorhaube und Front des Autos über. Das Angenehme beim Kotflügel ist, dass man ihn recht einfach tauschen kann. Bei Rost, Beulen oder tiefen Kratzern ist der Austausch der Kotflügel meist die schnellere Reparatur als ein Ausbeulen, Spachteln oder Schweißen. Lesen Sie in diesem Text alles, was Sie über den Kotflügeltausch wissen müssen.
Was alles am Kotflügel nagt
Als Teil der Außenhaut ist der Kotflügel permanent den Elementen ausgesetzt. Bei diesem Bauteil kommt hinzu, dass er in der Nähe der Räder sitzt. Aufspritzendes Wasser und Splitt treffen permanent auf die unteren Spitzen dieses Blechteils.
Darum fangen sie gerne auch genau dort an zu rosten. Außerdem werden die vorderen Kotflügel gerne beim Rangieren in engen Parkhäusern beschädigt. Die immer größer werdenden Autos stoßen in älteren Parkhäusern platzmäßig an ihre Grenzen. Da bleiben breite Limousinen, SUVs oder Geländewagen gerne mal an einem Pfeiler hängen.
Ein verbeulter, verrosteter oder verkratzter Kotflügel ist zwar an sich nichts Schlimmes. Er setzt den optischen Wert eines Autos aber erheblich herab. Im Gegensatz zu den fest verschweißten Seitenteilen der hinteren Karosserie haben die Kotflügel keine Funktion für die Statik des Autos. Sie sind lediglich am Rahmen angeschraubt und können entsprechend einfach gewechselt werden.
Auf die Farbe achten!
Auch wenn der Austausch von einem Koflügel recht einfach ist, hat es doch einen Haken: Die Farbe. Ein anders gefärbter Kotflügel fällt an einem einfarbigen Auto sofort auf und senkt seinen Wert herab. Es lohnt daher, sich Zeit bei der Suche nach dem Tauschteil zu nehmen. Mit ein wenig Recherche kann man den Kotflügeln in der passenden Farbe finden.
Bei der Suche nach dem Kotflügel in der passenden Farbe muss man es sehr genau nehmen. Grün ist nicht gleich grün. Hinter jeder Grundfarbe stehen hunderte bis tausende an Variationen. Wenn das Blechteil nicht in exakt dem gleichen Farbcode lackiert ist, fällt der Unterschied im montieren Zustand sofort auf.
Der Farbcode eines Autos steht im Fahrzeugbrief oder an einer markanten Stelle des Fahrzeugs. Diese ist aber je nach Typ höchst unterschiedlich positioniert. Um herauszufinden, wo sich der Farbcode für das Fahrzeug befinden könnte, lohnt sich ein Anruf beim nächsten Gebrauchtwagenhändler oder Autohaus der betreffenden Marke.
Die Möglichkeiten des Internets geben hier international die Möglichkeit, das passende Teil zu finden. Es ist auch nicht unbedingt sinnvoll, ein neues Ersatzteil zu kaufen und es passend zu lackieren.
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Neu oder gebraucht?
Bei einem älteren Fahrzeug ist der Einbau von einem einwandfreien und farblich passenden Kotflügel wesentlich sinnvoller, als ein Neuteil zu verwenden. Neue Kotflügel bringen eine Reihe an Nachteilen mit sich:
– Passgenauigkeit – Lackierung – Materialqualität |
Besonders bei den Herstellern von Blechteilen tummeln sich viele schwarze Schafe. Der Käufer freut sich zuerst über ein sensationell billiges Ersatzteil. Doch wenn es ans Einbauen geht, folgt schnell die Ernüchterung: Spaltmaße stimmen nicht, Bohrungen für die Schrauben passen nicht, das Blechteil kommt schon angerostet zum Kunden und die Blechstärke ist papierdünn.
Wer also einen neuen Kotflügel verbauen möchte, der sollte unbedingt zum Händler seiner Vertrauens gehen und sich Marken- bzw. Erstausrüsterqualität besorgen. Sonst wird die an sich einfache Reparatur schnell zu einer frustrierenden Sache.
Ab Werk werden Ersatzteil-Kotflügel in schwarzer Grundierung ausgeliefert. Das bedeutet, dass das Blechteil noch lackiert werden muss. Hier ist davon abgeraten, es mit Sprühdosen selbst zu versuchen. Man wird den Unterschied immer sehen. Doch auch wenn ein Kotflügel professionell lackiert wurde, wird er am angebauten Fahrzeug auffallen.
Der blitzende und kratzerfreie, frisch lackierte Kotflügel zeigt dann erst richtig an, in welchem Zustand sich der Rest des Fahrzeugs befindet. Wer also unbedingt ein Neuteil am Auto verbauen möchte, auf den kommen nach dem Einbau viele Stunden Polierarbeit zu, damit sich Glanz und Farbe von Ersatzteil und restlicher Karosserie angleichen.
Ein gebrauchter Kotflügel in exakt der gleichen Farbe bringt aber eine Erstausrüster-Qualität und einwandfreie Passgenauigkeit mit. Auch sind seine Alterungsspuren eher von Vorteil für die Reparatur des Gebrauchtwagens. Mit einem farblich passenden und in einem ordentlichen Zustand befindlichen Kotflügel bekommt man deshalb die besten Ergebnisse. Man sieht hinterher nichts mehr von der Reparatur.
Kotflügel wechseln – Schritt für Schritt
Für den Wechsel eines Kotflügels sollte man etwa 2-3 Stunden Zeit einplanen. Man braucht:
– Einen Steckschlüsselsatz |
Vorbereitung: Das Auto wird abgestellt und die Motorhaube geöffnet
1. Grill entfernen
Zuerst wird der Kühlergrill ausgebaut. Dies ist notwendig, weil anschließend der Stoßfänger ausgebaut werden muss. Der Grill ist meist mit einer Reihe von Kreuzschlitzschrauben an der Karosserie befestigt.
2. Stoßfänger ausbauen
Anschließend wird der komplette Stoßfänger ausgebaut. Dazu sind ringsum eine Reihe von Clips und Schrauben angebracht. Der ausgebaute Stoßfänger wird in weiches Gras oder auf eine bereit gelegte Decke abgelegt. So bleibt er frei von Kratzern.
3. Rad abbauen
Das Rad der betreffenden Seite wird abmontiert. Dazu werden zunächst die Radmuttern gelöst und das Auto aufgebockt. Schwebt das Rad frei in der Luft, wird das Rad ganz demontiert
Achtung: Ein Auto darf nicht nur auf dem Wagenheber abgestellt werden. Zum Aufbocken bitte keine Steine oder Kanthölzer verwenden sondern nur die professionellen Abstellböcke für Fahrzeuge.
Beim Aufbocken und Abstellen auf die Böcke immer die Punkte zum Anheben verwenden. Ein falsch angesetzter Wagenheber oder ein falsch platzierter Bock kann einen schweren Schaden an der Karosserie verursachen!
4. Radhaus ausbauen
Das Radhaus oder der Innenkotflügel ist mit Schrauben und Clips an der Karosserie befestigt. Achten Sie darauf, keine Schraube zu verlieren. Auch wenn es mühsam ist, verwenden Sie lieber einen einfachen Schraubendreher als einen Akkuschrauber.
Die Gefahr ist sonst sehr groß, dass Sie die Schraubenköpfe rund drehen. Dann wird der Ausbau zu einer sehr mühseligen Angelegenheit und es besteht immer die Gefahr, sich Bauteile oder Karosserie weiter zu beschädigen.
5. Scheinwerfer ausbauen
Bei den Autos von heute sind einige der Schrauben vom Kotflügel nur bei ausgebautem Scheinwerfer zugänglich.
Darum: Raus mit dem Teil. Achten Sie bei Xenon-Scheinwerfern darauf, dass sie vollständig abgekühlt sind. Bewahren Sie die Scheinwerfer an einem sicheren Platz auf.
6. Kotflügel tauschen
Nun, nachdem an der Front alle störenden Anbauteile entfernt wurden und auch das Radhaus demontiert ist, sollten alle Radschrauben vom Kotflügel zugänglich sein. Halten sie eine kleine Dose bereit, in der sie die Karosserieschrauben aufbewahren können.
Schrauben Sie den Kotflügel ab und setzen sie den neuen ein. Bei modernen Autos sind kaum Justage-Arbeiten notwendig. Der Kotflügel sollte einwandfrei passen.
Haben Sie aber Schwierigkeiten damit, den Austausch-Kotflügel einzubauen, dann kann ein Rahmenschaden vorliegen. Forschen Sie in diesem Fall genau nach, ob es sich um ein Unfallauto handelt.
7. Alles wieder zusammen bauen
Alle Anbauteile werden nun in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammen gebaut. Anschließend wird das Auto gründlich gewaschen und poliert. Wenn nichts mehr auf die durchgeführte Reparatur hinweist, war sie ein voller Erfolg.
Gleich tauschen spart Zeit und Ärger
Bei den vorderen Kotflügeln ist die Frage nach Tausch oder Reparatur besonders einfach zu beantworten. Solange sich ein Fehler heraus polieren lässt, kann man den alten weiter verwenden. Aber wenn schon gespachtelt und geschweißt werden muss, dann ist ein gleichfarbiges, einwandfreies Tauschteil vom Recycler die bessere Wahl.
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