Viel wichtiger als dass ein Auto fährt, ist dass es zuverlässig bremst. Aus diesem Grund ist die Bremsflüssigkeit das mit Abstand wichtigste Betriebsmittel in einem Auto. Fehlt dieser oder ist etwas mit ihr nicht in Ordnung, ist die Sicherheit vom Auto und von jedem anderen Verkehrsteilnehmer gefährdet. Lesen Sie in diesem Artikel alles, was Sie über die Bremsflüssigkeit wissen müssen.
Kraftübertragung und Verstärkung durch Hydraulik
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Wie kommt das Gas in die Bremsflüssigkeit?
Gas kann auf zwei Arten in die Bremsflüssigkeit eindringen: Kondenswasser kann beim Bremsen zu sieden beginnen und Dampfblasen bilden. Außerdem kann Außenluft durch Leckagen am Bremssystem eindringen. Letzteres ist zwar selten, kommt aber bei überalterten Bremsanlagen oder beim Verwenden von der falschen Bremsflüssigkeit durchaus ebenfalls vor.
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Besonders kritisch ist jedoch das Wasser in der Bremsflüssigkeit. Bei diesem Betriebsstoff handelt es sich um ein Fluid, das viele Aufgaben übernehmen muss:
– Hohe Beständigkeit und Zuverlässigkeit gegen hohe und tiefe Temperaturen – Zuverlässige Kraftübertragung – Keine Ausflockung – Keine Reaktion mit allen berührenden Materialien |
Hauptfeind Wasser
Diesen Forderungskatalog kann handelsübliche Bremsflüssigkeit zwar erfüllen, es geht jedoch nicht ohne Nebeneffekte. Einer dieser Effekte ist, dass dieses Betriebsmittel stark hygroskopisch ist. Das bedeutet, dass es Wasser anzieht. So, wie sich ein Salzblock allmählich mit der Kondensfeuchte der Umgebungsluft vollsaugt, so reichert sich auch in der Bremsflüssigkeit allmählich immer mehr Wasser an.
Das Gute ist, dass man diese Anreicherung gut erkennen kann. Frische Bremsflüssigkeit ist klar und goldgelb. Überalterte und verunreinigte Bremsflüssigkeit ist grün und trübe. Aber Vorsicht: Wenn das Betriebsmittel diese Farbe angenommen hat, ist der Zeitpunkt zum sicheren Wechsel schon längst überschritten. Es muss dann umgehend gehandelt werden.
Immer komplett tauschen
Vor dem Tauschen wird zunächst der Pegel von der Bremsflüssigkeit kontrolliert. Ist er zu niedrig, verliert das System offensichtlich irgendwo diese wichtige Hydraulikflüssigkeit. Das Leck muss zunächst gefunden und behoben werden, bevor die frische Bremsflüssigkeit eingefüllt ist.
Achtung: Einfach frische Bremsflüssigkeit nachfüllen ist falsch und gefährlich. Die frische Bremsflüssigkeit wird ihrerseits sofort wieder verunreinigt. Außerdem bleibt die Leckage bestehen, so dass die Bremsanlage früher oder später ausfällt.
Das Bremsöl wird deshalb immer komplett ausgetauscht. Es wird entweder abgesaugt oder an den Entlüftungsschrauben an den Radbremszylindern abgelassen. Professionelle Werkstätten blasen das Bremssystem zudem mit Druckluft aus, um es auch von den letzten Rückständen dieses Betriebsstoffes zu befreien.
Entlüften nicht vergessen
Das frische Bremsöl wird nicht einfach nur nach gefüllt. Das gesamte Bremssystem muss entlüftet werden, damit es wirklich vollständig nur mit Flüssigkeit und nicht mit Luft gefüllt ist.
Der einfache Weg ist, einen Helfer hinter das Steuerrad zu setzen. Man beginnt mit dem vom Bremspedal am Weitesten entfernten Radbremszylinder. Bei Linkslenkern, wie sie in Deutschland haben, ist das das rechte Hinterrad. Dort wird die Entlüftungsschraube geöffnet. Dann pumpt der Helfer so lange mit dem Bremspedal, bis die Bremsflüssigkeit austritt. Die Schraube wird schnell wieder verschlossen und der Vorgang an allen anderen Rädern wiederholt. Zwischendurch muss immer wieder der Stand der Flüssigkeit kontrolliert werden..
Intervalle beachten
Laut Gesetz muss die Bremsflüssigkeit eines Autos alle zwei Jahre getauscht werden. Da sich das mit dem HU-Intervall deckt, sollte eine überalterte Bremsflüssigkeit beim Prüftermin auffallen. Jedoch wird bei der KFZ-Prüfstelle nicht die Zusammensetzung der Bremsflüssigkeit kontrolliert, sondern nur die Wirksamkeit und Dichtheit der Bremse.
Kritisch ist der Zustand der Bremsflüssigkeit deshalb immer beim Gebrauchtwagenkauf. Das Auto kann schon lange gestanden haben oder der Vorbesitzer hat die Intervalle nicht eingehalten.
Unser Tipp: Im Zubehörhandel gibt es Teststreifen, mit denen man den Wassergehalt im Bremsöl messen kann. Dennoch ist unsere Empfehlung, beim Kauf eines Gebrauchtwagens nicht nur sofort einen Ölwechsel zu machen, sondern auch die Bremsflüssigkeit zu tauschen. |
Die alte Bremsflüssigkeit bitte nicht in den Ausguss kippen sondern fachgerecht entsorgen. Sie kann in die neu gekaufte Gebinde zurück geschüttet und beim Ort des Kaufs abgegeben werden. Der Händler kümmert sich dann um die Entsorgung. Alternativ kann man sie an den Online-Shop schicken oder kostenlos beim Entsorgungshof abgegeben werden.
Bremsflüssigkeit ist nicht mischbar
Bremsöl sollte ohnehin grundsätzlich nicht einfach nachgefüllt werden. Auch beim Wechseln und Ausnivellieren vom Flüssigkeitsstand sollte immer nur das Gleiche Bremsöl verwendet werden: Das, welches der Hersteller vorschreibt. Welcher Typ das Bremsöl ist, kann an der DOT-Nummer abgelesen werden. Sie steht auf der Verpackung.
In Europa üblich sind die Typen DOT 1-4. DOT 5 kommt eher in amerikanischen Fahrzeugen zum Einsatz. |
Hier gilt es, sich wirklich exakt an die Vorgaben zu halten. Die falsche Bremsflüssigkeit kann die Materialien im Bremssystem angreifen. Dann wird es schnell undicht und es kommen Verunreinigungen in das System. Beides kann zu einer gefährlichen Fahrsituation führen, wenn die Bremse ausfällt.
Auf Markenqualität achten
Die Bremse ist das Wichtigste Bauteil an einem Auto. Die an ihr verbauten Komponenten sollten immer von erstklassiger Markenqualität sein. Das gilt auch für die Bremsflüssigkeit. No-Name Produkte aus unbekannten Quellen können immer Fälschungen sein und eine minderwertige Qualität haben. Damit geht man ein unkalkulierbares Risiko ein. Bremsen brauchen nur erstklassiges Material, auch wenn es etwas mehr kostet. Die Sicherheit sollte es wert sein.
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