Wenn das Auto technisch in Ordnung ist, sorgen diese kleinen Mängel dafür, dass man es nur noch schwer verkaufen kann. Wir zeigen Ihnen aber, was Sie beim Spot-Repair mit eigenen Mitteln erreichen können.
Es braucht nicht einen schweren Unfallschaden, um den Wert eines Autos drastisch zu senken. Auch die kleinen, hässlichen Schandflecke setzen die Freude und den Restwert eines Autos deutlich herab. Kratzer, Beulen und Rostlöcher nagen erheblich an der äußeren Erscheinung eines Fahrzeugs und machen es deutlich weniger attraktiv.
Spot-Repair: Früh gehandelt ist Arbeit gespart
Bei Beulen, Kratzern und Rostlöchern gilt die Devise: Besser so früh wie möglich behandeln. Je länger man mit diesen Schäden wartet, desto weiter können sie sich beim Spot-Repair fortsetzen.
- Das gilt vor allem für den Rost: Einmal das blanke Blech erreicht, setzt die zerstörerische Korrosion ihr Werk immer weiter fort, bis man schließlich zum Schweißgerät greifen muss um das Auto zu retten.
- Bei Kratzern und Beulen kann das zwar nicht passieren – es tritt aber leider bei diesen kleinen Schäden ein Gewöhnungseffekt ein. Hat man sich erst einmal an den ersten Kratzer gewöhnt, fällt einem als Besitzer der zweite, dritte und vierte gar nicht mehr auf.
- Wenn dann noch ein paar Beulen, ein Sprung in der Frontscheibe und blind gewordene Scheinwerfer dazu kommen, hat man plötzlich ein Auto, das im Verkaufswert beim Schrottpreis angekommen ist.
Die regelmäßige Inspektion des Autos auf diese kleinen Anfangsschäden sollte ab einem gewissen Alter einfach dazu gehören. So hält man den Restwert des Autos in einem akzeptablen Maß hoch – und hat bis zum Verkauf seines Fahrzeugs Freude daran und braucht sich nicht dafür zu schämen.
Was geht und was nicht beim Spot-Repair
Spot-Repair bedeutet die Beseitigung von kleinen Schäden an der Karosserie. Statt die ganze Blechhülle eines Autos abzuschleifen, zu spachteln und neu zu lackieren, wird beim Spot-Repair Punkt für Punkt repariert.
- Als Laie kann man mit etwas Glück und Geschick nur beim Ausbeulen gänzlich auf fachmännische Unterstützung verzichten.
- Sobald aber nach lackiert werden muss, ist man schnell auf eine professionelle Hilfe angewiesen.
- Aber auch bei Kratzern und Rostflecken kann man als Laie viel vorarbeiten. So wird das Finishing beim Profi deutlich preiswerter.
Schwierig wird es als Anfänger dann, wenn echtes Handwerk gefragt ist. Neben dem benannten Überlackieren betrifft dies vor allem das Schweißen.
Darum vorweg gesagt: Das Schweißgerät ist nichts für Anfänger! Ohne Sachkenntnis und Übung ist der Umgang mit einer Schweißmaschine gefährlich. Man kann durch unprofessionelles Hantieren mit diesen Geräten nicht nur großen Schaden am Auto anrichten. Auch eine Verletzung von sich und anderen ist mit einem Schweißgerät schnell passiert, wenn man nicht genau weiß, wie man damit umzugehen hat.
Beulen ausmassieren – mit Geduld und Werkzeug
Eine Beule im Blech ist ärgerlich aber keine Katastrophe. Rund um das Thema Spot-Repair hat sich eine große Industrie gebildet, die mit vielen interessanten Produkten den einstmals so teuren Schaden preiswert reparabel macht.
Beim Ausbeulen geht es darum, das Blech wieder in seine ursprüngliche Form zurück springen zu lassen. Da die Beule durch äußeren Druck erst entstanden ist, wird sie durch ebenfalls äußeren Zug wieder entfernt.
Darum: Einfach die Verkleidung ab bauen und auf der Rückseite gegen die Beule hämmern wird den Schaden nur verschlimmern!
Für Laien und für Profis gibt es hierzu Reparatursets, die mit Saugnäpfen arbeiten.
Die Vorgehensweise ist recht einfach: Man arbeitet sich „Von groß nach klein“. |
Für die ersten Schritte zum Ausbeulen genügt die reine Vakuum-Saugkraft des größten Napfes. Leider wird die Beule nur in den seltensten Fällen schon jetzt wieder heraus springen.
Darum sind in den Reparatursets eine Vielzahl an Saugnäpfen in unterschiedlichen Größen enthalten. Bei den kleineren Saugnäpfen ist die Spannkraft in der Beule aber zu groß, als dass man sie nur mit der Kraft des Vakuums heraus ziehen könnte.
- Darum werden diese kleinen Gummis mit einem Spezialkleber auf der Beule befestigt. Beim Ausbeulen entsteht in der Mitte der Beule eine kleine Sicke. Die Gummis haben eine längliche Nut, mit der sie auf dieser kleinen Sicke befestigt werden.
- Anschließend kommt der mit gelieferte Ziehhammer zum Einsatz. Der Klebstoff lässt sich nach dem Bearbeiten wieder rückstandslos entfernen. So nähert man sich Schritt für Schritt dem gewünschten Ergebnis.
Wenn sich durch das Herausziehen nichts mehr erreichen lässt, ist in diesen Reparatursets auch Ausbeulwerkzeuge zum Ausdrücken enthalten. Mit diesen langen, gepolsterten Eisen wird die Sicke nun von einer Seite zur anderen vorsichtig heraus gedrückt.
Beim Ausbeulen gilt: Langsam, vorsichtig und in kleinen Schritten arbeiten. |
So kann man die Außenhaut des Autos häufig retten.
Einfacher geht es, wenn ein Kunststoff-Stoßfänger eine dicke Beule hat.
Hier kann es bereits helfen, heißes Wasser darüber zu gießen. Mit etwas Glück und notfalls mit Unterstützung durch das Herauszieh-Werkzeug, springt der elastische Kunststoff in seine Ausgangsform zurück.
Kratzer beseitigen – Mit Stift und Geduld
Kleine Kratzer lassen sich mit eine Lackstift wieder auffüllen. Der Lackstift ist beim Autohaus erhältlich, die das Modell verkauft haben.
Es ist sehr wichtig, exakt die Farbe zu bestellen, mit welcher das Auto lackiert wurde. Sonst sieht man garantiert das Ergebnis.
Zum Kratzer beseitigen benötigt man
– Lackstift in Autofarbe – Silikonreiniger oder Isopropanol – Autopolitur 200er und 3500er Stärke – Handpolierhilfe – Polierpads in verschiedenen Stärken |
- Zunächst wird die beschädigte Stelle gründlich mit Isopropanol oder Silikonreiniger gesäubert.
- Anschließend wird der Kratzer mit dem Lackstift aufgefüllt. Der Lack muss gründlich druchtrocknen.
- Danach kann man die Stelle zunächst mit der groben 200er Politur und dem harten Polierpad schlichten und anschließend das ganze Auto mit der 3500er Politur bearbeiten.
So hat man nicht nur den Kratzer beseitigt, sondern ein vollständig glänzendes Auto.
Manche versuchen auch den Kratzer ohne Lackstift wieder auszupolieren. Das sieht zunächst auch gut aus. Aber nach drei, vier Fahrten durch die Waschstraße ist das einpolierte Füllmaterial aus dem Kratzer wieder heraus gewaschen und er wurd allmählich wieder sichtbar. Darum: Ein Kratzer ist fehlender Lack, der nur mit frischem Lack nachhaltig beseitigt werden kann.
Rostflecken beseitigen – nach Zeitwert
Beim Beseitigen von Rostflecken und Rostlöchern gilt es immer, Augenmaß zu beachten. Es stehen grundsätzlich drei Verfahren zur Auswahl:
– Auffüllen mit Spachtel und Beilackieren – Austausch des Blechteils gegen ein neues oder gebrauchtes Bauteil – Ausschneiden des Blechs und Schweißen der Schadstelle |
- Das Auffüllen mit Spachtel ist immer nur eine Zeitwert gerechte Reparatur. Sie ist, wenn sie professionell durchgeführt wurde, bis zu fünf Jahre haltbar. Fehlerhaft repariert, beginnt eine gespachtelte Stelle schon nach wenigen Monaten wieder zu rosten.
- Vordere Kotflügel, Türen und Heckklappen lassen sich bei angerosteten Autos häufig für wenig Geld als Gebrauchtteil besorgen. Investiert man etwas Zeit in die Suche, findet man sogar ein Bauteil in der gleichen Farbe. Das ist der schnellste, einfachste und nachhaltigste Weg, um eine Beschädigung am Auto zu entfernen.
- Das geht bei Stellen an der Kernkarosserie leider nicht. Eine häufig betroffene Stelle ist hier der hintere Radlauf. Hier hilft nur das Spachteln bzw. das Schweißen, um das Auto wieder optisch aufzuwerten.
Das Spachteln ist hingegen recht einfach:
- Zunächst wird der Rost bis auf das blanke Blech herunter geschliffen. Es darf wirklich kein Pünktchen Korrosion zu sehen sein.
- Darum behandelt man die anscheinend blank geschliffene Stelle zusätzlich mit Rostumwandler. Der Spachtel wird im vorgegebenen Verhältnis aus Mischer und Härter angerührt und großzügig verteilt. Er kann ruhig 2-3 Millimeter überstehen.
- Danach wird mit grobem Schleifpapier per Hand und Nass die Stelle wieder herunter geschliffen.
- Anschließend sollte ein professioneller Lackierer die Deckschicht auftragen.
So hat man ein perfektes Ergebnis zu einem akzeptablen Preis.
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