Auto Fahren ist vor allem dann ein Genuss, wenn es mit maximalem Komfort geschieht. Ein sanftes Dahingleiten bei jeder Geschwindigkeit, dazu angenehme Musik und keine Geräusche von außen – so macht das eigene Fahrzeug richtig Spaß. Wenn es aber klappert, schüttelt und vibriert, dann wird das genussvolle Fahren schnell zu echtem Stress. Darüber hinaus kann ein vibrierendes Fahrzeug auch schnell Folgeschäden produzieren und in gefährliche Fahrsituationen geraten. Darum sollte man auch leichten Vibrationen am Auto stets nachgehen. Meistens verschlimmert sich die Situation allmählich.
Viele Ursachen – ein Symptom
Vibrationen am Auto sind eine recht unspezifische Diagnose. Es kommen für dieses Symptom einige Ursachen in Frage. Typische Verursacher für ein vibrierendes Auto sind:
– Spurgeometrie
– Fahrwerk
– Motor
– Auspuffanlage
– Bereifung
– Antriebswelle
Es ist daher erforderlich, die Ursachen für das geänderte Fahrgefühl genauer einzugrenzen. Dazu geht man systematisch vor:
1. Bei welcher Geschwindigkeit treten die Vibrationen auf?
2. Treten die Vibrationen auch bei ausgeschaltetem aber rollendem Auto auf?
3. Treten die Vibrationen auch im Stand bei laufendem Motor auf?
4. Treten die Vibrationen nur beim Bremsen auf?
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1. Geschwindigkeitsabhängige Vibrationen am Auto
Wenn die Vibrationen erst bei hohen Geschwindigkeiten auftreten, liegt es meistens an der Bereifung bzw. an den Wuchtgewichten. Diese können sich von den Felgen lösen. Das Rad läuft dann nicht mehr richtig „rund“. Zur Behebung wird die nächste Werkstatt aufgesucht und das Rad neu wuchten gelassen.
Auch wenn dieser Schaden schnell und preiswert zu beheben ist, sollte man ihn nicht zu lange aufschieben. Ein vibrierendes Rad wirkt sich auf die gesamte Lenkmechanik aus. Spurstangenköpfe, Stabilisatoren und Querlenker können darunter leiden.
- Ist von der Lenkmechanik etwas beschädigt, vibriert das Auto schon bei geringeren Geschwindigkeiten. Bereits bei 20 km/h ist dann schon ein „schwammiges“ Fahrgefühl bemerkbar, welches sich bei höheren Geschwindigkeiten immer weiter verschlimmert. Das passiert beispielsweise, wenn ein Bordstein im flachen Winkel gerammt wird. Dann verbiegen sich meistens die Querlenker ein wenig und das Kugelgelenk schlägt aus. Beides muss dann ersetzt werden.
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- Ähnliche Symptome treten auf, wenn die Stoßdämpfer defekt sind. Das Auto federt dann stark nach und lässt sich nur noch sehr unangenehm fahren. Steht das Auto schief, sind die Federn gebrochen. Auch dann federt das Auto nicht mehr richtig und fängt an zu vibrieren.
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- Ebenso kann eine alte und schadhafte Bereifung für Vibrationen am Auto sorgen. Wenn der Reifen einen „Bremsplatten“ hat oder die Karkasse an der Seite gerissen ist, fängt er während der Fahrt an zu vibrieren. Auch dieser Schaden muss umgehend behoben werden, da der Reifen jederzeit platzen kann.
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- Wenn die Achsmanschette beschädigt und das Fett ausgelaufen ist, dann läuft das Radlager heiß. Auch das kann sich durch Vibrationen während der Fahrt bemerkbar machen. Das festzustellen ist recht einfach: Die Räder werden ganz eingeschlagen und man schaut hinter dem Rad nach. Wenn alles voller schwarzem Schmierfett ist, weiß man woher die Vibrationen kommen.
- Hier hilft nur, alles zu demontieren und Manschette samt Radlager zu erneuern. Eines sollte man in diesem Fall jedoch beachten: Eine Achsmanschette geht durch Überalterung oder durch einen Marderbiss kaputt.
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- In beiden Fällen sollten alle anderen Gummiteile wie Schläuche, Manschetten und Isolierungen überprüft werden. Meistens findet man noch eine weitere Schadstelle.
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- Eine Ursache für Vibrationen am Auto seitens der Räder muss noch benannt werden: Wenn die Radschrauben gelockert sind und sich zu lösen beginnen, kündigen sie das mit einem starken Vibrieren am Rad an. Dies ist ein schwerer Montagefehler. Mit einem Radkreuz kann man die Sache zwar schnell beheben. Jedoch sollten alle Räder in der nächsten Fachwerkstatt mit einem Drehmomentschlüssel angezogen werden.
- Allerdings lockern sich die Räder nicht einfach so. Wenn sie vorher korrekt montiert waren, ist es sehr wahrscheinlich dass hier eine Fremdeinwirkung vorliegt. Es sollte in diesem Fall die Polizei verständigt werden.
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2. Vibrationen bei rollendem Auto
Wenn das Auto bei ausgeschaltetem Motor vibriert, dann kann man den Fehler sehr gut auf Fahrwerk, Lenkmechanik oder Bereifung eingrenzen.
3. Vibrationen bei stehendem aber angeschaltetem Auto
Wenn die Vibrationen vom Motor ausgehen, kann dies folgende Ursachen haben:
– Motoraufhängung defekt
– Einer oder mehrere Zylinder arbeiten nicht
– Kraftstofffilter verstopft
– Zweimassenschwungrad defekt
- Wenn die Motoraufhängung gelockert oder sogar gebrochen ist, dann ist der Motor nicht mehr korrekt an seinen Dämpfungselementen befestigt. Er hat dann ein Spiel, an welchem er an der Karosserie rüttelt und schüttelt.
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- Eine defekte Zündkerze oder ein gelockertes Zündkabel kann schon ausreichen, dass ein Zylinder nicht mehr befeuert wird. Dann wird dieser Zylinder von den anderen nur noch „mitgezogen„. Der Motor bekommt so eine leichte Unwucht, die man vor allem im Stand spüren kann. Am besten erkennt man diesen Fehler aber während der Fahrt: Das Auto hat einen massiven Leistungsverlust und beschleunigt nicht mehr so wie gewohnt.
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- Gleiches passiert, wenn der Kraftstofffilter verstopft ist. Er lässt dann nur noch unregelmäßig Benzin oder Diesel durch, wodurch der Motor nicht mehr gleichmäßig mit Kraftstoff versorgt wird. Das kann ebenfalls zu Vibrationen und Leistungsverlust führen.
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- Das Zweimassenschwungrad ist ein Teil der Kupplung. Es ist ein massives, sich drehendes Bauteil, das für einen sanften Schaltvorgang benötigt wird. Es hat jedoch eine Permanentschmierung, wodurch es nur eine begrenzte Lebensdauer hat.

- Wenn die Schmierung nach 150.000 km verbraucht ist, kehrt sich seine Wirkung ins Gegenteil um: Statt für einen ruhigen Lauf zu sorgen, poltert, vibriert und klappert es immer heftiger. Es bleibt hier nur der Austausch, der allerdings recht teuer ist. Dieser Fehler lässt sich noch deutlicher eingrenzen: Wenn es beim Schaltvorgang poltert, ist es in der Regel das Zweimassenschwungrad.
- Um diesem Fehler vorzubeugen empfiehlt es sich, das Zweimassenschwungrad vorsorglich mit zu tauschen, wenn die Kupplung repariert wird. Auch wenn das Zweimassenschwungrad noch eine Rest-Lebensdauer von 20.000 Kilometern hat, lohnt es sich in der Regel nicht, solange zu warten. Wenn schon alles zerlegt ist, sollte man die 300 Euro mehr investieren und spart sich die späteren Reparaturkosten dafür.
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- Dafür ist es umso preiswerter, wenn die Vibrationen von der Auspuffanlage her stammen: Wenn ein Haltegummi verloren gegangen ist, kann der Auspuff gegen den Unterboden schlagen. Je nachdem wie schnell oder häufig das geschieht, kann sich das wie eine Vibration anfühlen.
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- Gleiches gilt, wenn sich Schrauben am Krümmer gelöst haben. Das geschieht nur sehr selten, kommt aber gelegentlich vor. Diese Fehler hat man meist mit ein paar Handgriffen erledigt.
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4. Vibrationen am Auto beim Bremsen
Wenn es beim Bremsen stark vibriert, hat dies meist nur eine Ursache: Die Bremsscheibe ist wellig geworden. Dies geschieht, wenn die Scheiben überhitzen, die Bremskolben klemmen oder minderwertiges Material an Scheibe oder Belägen verbaut wurde.
Fazit: Gute Diagnose, sichere Fahrt
Das Eingrenzen der Ursache für Vibrationen am Auto macht es einfacher, den Schaden zu finden und zu beheben. Gleichgültig, ob man den Schaden selbst beheben möchte oder es in einer Werkstatt beauftragt: Mit einer exakten Beschreibung der Symptome wird das Finden der Ursache erheblich beschleunigt.
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