Flecken unter dem Auto sollten niemals ignoriert werden. Es bedeutet in jedem Fall, dass irgendwo eine Flüssigkeit austritt. Es gibt Fälle, in denen das vollkommen harmlos und technisch so gewollt ist. Doch bei den allermeisten Leckagen handelt es sich um einen Defekt, der unangenehme bis schlimme Folgen haben kann. Lesen Sie in diesem Text alles, was Sie über Flecken unter dem Auto wissen müssen.
Flüssigkeiten im Auto
In einem Auto zirkulieren eine Vielzahl von Flüssigkeiten. Jede hat ihre eigenen, charakteristischen Eigenschaften und erfüllt einen klar definierten Zweck. Austreten kann von diesen Liquiden nur ein Teil. Nimmt man alle flüssigen Betriebsstoffe in einem Auto zusammen, kommt man zu folgender Aufstellung:
| – Kraftstoffe: Benzin oder Diesel – Schmierstoffe: Motoröl, Getriebeöl, Differenzialöl – Bremsflüssigkeit – Kühlflüssigkeit – Kondenswasser der Klimaanlage – Klimamittel – Batteriesäure |
Erster Schritt: Die Diagnose der Flecken unter dem Auto
Der erste Schritt bei der Beurteilung des Defekts besteht darin, festzustellen um was für eine Flüssigkeit es sich handelt. Die charakteristischen Eigenschaften der Betriebsstoffe machen die Identifikation recht einfach:
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2. Schritt: Leck finden
Nun, wo man weiß, um welche Flüssigkeit es sich handelt kann man sich gezielt auf die Suche nach der undichten Stelle machen. Hier gibt es drei Möglichkeiten:
| – Suche am schmutzigen Motor – Suche am sauberen Motor – Suche mit Kontrastmitteln |
Wer sich bereits einigermaßen am Auto und seinen typischen Schwachstellen auskennt, der kann zunächst den schmutzigen Motor begutachten. Austretendes Öl und andere Flüssigkeiten lassen sich mit einem geübten Auge recht schnell erkennen. Aber ab einem gewissen Verschmutzungsgrad kann sich das als sehr schwierig erweisen. Ein älteres Auto kann auch durchaus an mehreren Stellen Flüssigkeit verlieren. Bei einem schmutzigen Motor ist deshalb die Gefahr groß, dass man das eine Leck verschließt und dafür ein weiteres übersieht.
Deshalb ist es sinnvoll, vor der Lecksuche den Motor auf das Gründlichste zu säubern. Hier empfiehlt sich wirklich professionell und mit Handarbeit vorzugehen: Bremsenreiniger, Spülbürste, Lappen, Druckluft sind hier die besten Werkzeuge. Der Hochdruckreiniger ist bei der Motorwäsche nicht empfohlen. Beim Abstrahlen des Motors mit dem Hochdruckreiniger kann Feuchtigkeit in das Steuergerät und die Zündelektronik eindringen. Beides führt anschließend zu Defekten.
Eine bahnbrechende Methode zur Motorreinigung ist das Trockeneis-Strahlen. Hierbei wird der Motor nicht mit einer Flüssigkeit, sondern mit gefrorenem CO2 gereinigt. Diese Methode ist mir ca 60 Euro zwar recht teuer. Das Ergebnis ist jedoch phantastisch: Der Motor sieht hinterher aus wie frisch ab Werk. Für die Suche nach einer undichten Stelle ist dieses Verfahren definitiv das Beste. Zu bedenken ist auch, dass es mit ca. 20 Minuten pro Motorwäsche recht schnell ist und keinerlei Rückstände produziert.
Nach dem Reinigen lässt man das Auto ca. 20 Minuten im Stand laufen. Dann sollte das Leck recht schnell zu finden sein.
Die sicherste Methode, um die Ursache für austretendes Öl oder Kühlflüssigkeit zu finden ist der Einsatz von Kontrastmitteln. Diese Methode ist nicht nur sehr clever und praktisch. Sie ist auch erstaunlich preiswert. Für die Suche per Kontrastmittel braucht man:
| – Kontrastmittel für Öl (ca. 7.50 Euro) oder Kühlwasser (6,00 Euro) – UV-Lampe (ca. 8 Euro) – Dunkelheit (Nacht, Tiefgarage oder Garage) |
Das Kontrastmittel wird einfach in die Öl-Einfüllöffnung oder den Ausgleichsbehälter von der Kühlung geschüttet. Danach lässt man den Motor einige Minuten lang laufen. Anschließend leuchtet man mit der UV-Lampe in den abgedunkelten Motorraum. Das austretende Kontrastmittel leuchtet deutlich sichtbar. Das Leck wird so schnell und zweifelsfrei gefunden.
TIPP: Wenn beim Auto nach Lecks in Kühl- UND Schmieranlage gesucht wird, sollte man nicht beide Kontrastmittel gleichzeitig einsetzen. Nacheinander zu suchen macht die Identifikation der Leckagen eindeutiger.
3. Schritt: Schaden korrekt beheben
Um eine undichte Stelle an einem Auto zu beheben gibt es nur eine Methode: Die korrekt ausgeführte Reparatur. Undichte Schläuche werden komplett getauscht und nicht mit Dichtband umwickelt. Undichte Bremsleitungen werden ausgebaut und gegen neue ersetzt.
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Eine defekte Dichtung zwischen zwei Bauteilen wird durch Demontage, Säubern und korrekten Einbau gewechselt. Hier gibt es keinen Spielraum für Pfusch oder schnelle Lösungen. Wir sagen dies deshalb so deutlich, weil der Markt für diesbezügliche Wundermittel sehr groß ist. Darum, eine ganz klare Ansage von uns:
Finger weg von „Kühlerdicht“ oder „Ölstoppern“. Diese Mittel helfen wenn überhaupt nur kurzzeitig. In Wirklichkeit richten sie in den meisten Fällen einen größeren Schaden an als Nutzen. Kühlerdicht kann das Thermostat blockieren oder die Leistung vom Motorkühler herab setzen. Ölstopper hat allenfalls einen kosmetischen Nutzen, kann aber eine defekte Dichtung nicht ersetzen.
Bei Bremsen und bei der Kraftstoffversorgung schließen sich ebenfalls alle halbherzigen Reparaturversuche aus. Eine Leckage ist ärgerlich aber sie ist, was sie ist: Ein Hinweis darauf, dass das Auto dringend eine gründliche Wartung benötigt.
4. Schritt: Clever vorgehen
Undichtigkeiten treten erst bei älteren Autos auf, die zudem schon lange keine Inspektion mehr gesehen haben. Hier hat man nur eine Möglichkeit: Das undichte Auto gründlich begutachten und eine Liste über alle durchzuführenden Reparaturen erstellen.
Wenn die Bremsanlage undicht ist, muss in der Regel auch die Bremsflüssigkeit getauscht werden. Hier sollte man sich den Ausgleichsbehälter, die Bremsscheiben, die Bremszylinder und Beläge ebenfalls ansehen. Wenn ohnehin viel zerlegt werden muss, kann man auch gleich neue wieder Teile einbauen.
Gleiches gilt für den Kühler: Ist das Auto so alt, dass die Kühlerschläuche porös sind, dann wird der Kühler selbst auch nicht mehr im besten Zustand sein. Also sollte man die 50 Euro mehr investieren und die Kühlanlage vollständig durch reparieren. So hat man wieder eine Kondition in einer Baugruppe, die für lange Zeit Sicherheit garantiert.
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Diesel und Benzin haben einen charakteristischen Geruch. Diesel hat eine leicht ölige Konsistenz und eine leichte Braunfärbung. Benzin riecht stechend. Außerdem kann es anhand seines Regenbogens artigen Schimmern identifiziert werden, den es beim Schwimmen auf Wasser, beispielsweise einer Pfütze annimmt.
Schmierstoffe sind bräunlich, schwarz und sehr „schmierig“. Austretendes Öl ist deshalb recht einfach zu identifizieren. Man nimmt es mit dem Zeigefinger auf und verreibt es am Daumen. Daran lässt sich die Schmierfähigkeit leicht feststellen. Idealerweise verwendet man dazu die Einmal-Handschuhe aus dem Verbandskasten. Aber hinterher wieder auffüllen, sonst kann das bei einer Kontrolle beanstandet werden. Außerdem braucht man die Einmal-Handschuhe, wenn man Unfallopfern helfen möchte. Man vermeidet damit Infektionen.
Bremsflüssigkeit hat eine ölige Konsistenz und einen stechenden Geruch. Sie ist klar bräunlich oder grünlich, wenn sie schon älter ist. Sie lässt sich außerdem recht leicht dadurch zuordnen, wo der Fleck unter dem Auto ist. Findet man in in der Nähe eines Rades, spricht viel für ein Leck im Bremssystem.
Kühlmittel riechen leicht süßlich. Das kommt vom Glykol, das dem Frostschutzmittel bei gemengt ist. Ansonsten hat es nur sehr leicht schmierende Eigenschaften und ist flüssig wie Wasser. Kühlmittel sind meist leicht grünlich, bei manchen Typen auch bläulich oder rötlich eingefärbt. Das hängt vom verwendeten Frostschutzmittel ab.
Kondenswasser von der Klimaanlage ist klares Wasser, sonst nichts. Dies ist die einzige Flüssigkeit, die an einem Auto austreten darf. Sie entsteht beim normalen Betrieb der Klimaanlage und wird einfach abgeschieden. Das ist technisch so gewollt und kein Anlass für Besorgnis.
Das Klimamittel in der Klimaanlage ist nur so lange flüssig, wie es unter Druck gehalten wird. Bekommt die Klimaanlage ein Leck, tritt das Klimamittel gasförmig aus. Flüssige Rückstände entstehen dabei nicht. Flecken unter dem Auto können daher nicht von einer defekten Klimaanlage her stammen.
Dass Batteriesäure austritt ist hingegen extrem selten. Die Gehäuse von Batterien halten normalerweise lange über die technische Betriebsbereitschaft der Akkus hinaus. Das bedeutet, dass 

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